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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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aber das fremdartige Wesen war unerbittlich und schien seine Bemühungen gar nicht zu bemerken. In den seltsamen, lichtlosen Winkeln seines Bewusstseins sah er Erinnerungen an unzählige Jahre, die das Wesen allein in dem eisigen Meer gelauert hatte, gejagt hatte und gejagt worden war.
    Eragons eigene Panik wuchs und er griff nach Brisingr, während Saphira sich mühsam aus dem Wasser kämpfte und langsam in die Luft stieg. Saphira! Schnell!, rief er stumm.
    Langsam gewann sie an Geschwindigkeit und Höhe, als sich hinter ihr eine weiße Wasserfontäne erhob und Eragon sah, wie zwei glänzende graue Kiefer aus der Wasserwolke auftauchten. Der Schlund war so groß, dass ein Pferd mitsamt Reiter hindurchgepasst hätte, und darin schimmerten Hunderte weißer Zähne.
    Saphira nahm wahr, was er sah, und warf sich jäh zur Seite, um dem weit aufklaffenden Maul zu entgehen, sodass sie mit einer Flügelspitze durchs Wasser strich. Einen Augenblick später hörte und spürte Eragon, wie der Kiefer der Kreatur zuschnappte.
    Die nadelspitzen Zähne verfehlten Saphiras Schwanz nur um wenige Zoll. Als das Ungeheuer ins Wasser zurückfiel, konnte Eragon mehr von seinem Körper sehen: Der Kopf war lang und kantig. Ein knochiger Wulst ragte über jedem Auge auf und am äußeren Ende des Wulstes saß jeweils ein seilartiger Tentakel von über sechs Fuß Länge. Der Hals der Kreatur erinnerte ihn an eine riesige, sich windende Schlange und der Rumpf war, soweit er sich aus den Wellen hob, unglaublich gewaltig. Ein Paar ruderförmiger Flossen ragte seitlich aus der Brust und schlug hilflos in der Luft.
    Das Wesen landete auf der Seite und diesmal stieg eine noch größere Gischtfontäne auf.
    Kurz bevor die Wellen über dem Ungeheuer zusammenschlugen, blickte Eragon in das nach oben gerichtete Auge, das so schwarz war wie ein Tropfen Teer. Die Bösartigkeit darin – der blanke Hass, die Wut und die Enttäuschung , die er in dem unverwandten Blick der Kreatur wahrnahm – genügte, dass Eragon schauderte und sich wünschte, er befände sich mitten in der Wüste Hadarac. Denn er hatte das Gefühl, nur dort würde er sicher sein vor dem uralten Hunger dieses Wesens.
    Mit pochendem Herzen ließ er Brisingr los und sackte über der Vorderkante des Sattels zusammen. »Was war das?«
    Ein Nïdhwal, antwortete Glaedr.
    Eragon runzelte die Stirn. Er erinnerte sich nicht daran, in Ellesméra etwas über ein solches Geschöpf gelesen zu haben. Und was ist ein Nïdhwal?
    Sie sind selten und werden fast nirgendwo erwähnt. Sie sind im Meer das, was die Fanghur in der Luft sind. Beide sind Artverwandte der Drachen. Obwohl wir uns im Aussehen stärker von ihnen unterscheiden, stehen uns die Nïdhwalar näher als die kreischenden Fanghur. Sie sind intelligent und sie haben in ihrer Brust sogar etwas Ähnliches wie einen Eldunarí, was sie vermutlich in die Lage versetzt, lange Zeit tief unter Wasser bleiben zu können.
    Können sie Feuer speien?
    Nein, aber wie die Fanghur benutzen sie häufig die Macht ihres Geistes, um ihre Beute bewegungsunfähig zu machen, was mancher Drache zu seinem Entsetzen erleben musste.
    Sie würden doch nicht ihresgleichen fressen?, fragte Saphira.
    Sie halten uns nicht für ihresgleichen, erwiderte Glaedr. Aber sie fressen durchaus auch ihresgleichen. Das ist einer der Gründe, warum es so wenige Nïdhwalar gibt. Sie haben kein Interesse an den Ereignissen außerhalb des Meeres und jeder Versuch, vernünftig mit ihnen zu reden, ist gescheitert. Es ist merkwürdig, einem von ihnen so nah an der Küste zu begegnen. Es gab einmal eine Zeit, da fand man sie nur mehrere Tagesflüge vom Land entfernt auf hoher See, wo das Meer am tiefsten ist. Anscheinend sind sie seit dem Sturz der Reiter entweder kühner geworden oder verzweifelter.
    Eragon schauderte abermals, als er sich an den Geist des Nïdhwals erinnerte. Warum habt weder Ihr noch Oromis uns je von ihnen erzählt?
    Es gibt vieles, was wir euch nicht erzählt haben, Eragon. Wir hatten nur so wenig Zeit und haben sie genutzt, um euch gegen Galbatorix zu rüsten, nicht gegen jede dunkle Kreatur, die in den unerkundeten Regionen Alagaësias herumgeistert.
    Dann gibt es noch andere Dinge wie den Nïdhwal, von denen wir nichts wissen?
    Einige.
    Werdet Ihr uns davon erzählen, Ebrithil?, bat Saphira.
    Ich werde einen Pakt mit dir schließen, Saphira, und mit dir, Eragon. Lasst uns eine Woche warten, und wenn wir dann noch leben und immer noch im Besitz unserer Freiheit sind,

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