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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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den Bäumen entdecken, noch war er in der Lage, sie mit seinem Geist aufzuspüren, und das beunruhigte ihn.
    Wenn ich Schuppen hätte, würden sie mir an diesem Ort jucken, sagte er zu Saphira.
    Eine kleine Rauchwolke stieg aus ihren Nüstern auf, als sie erheitert schnaubte.
    Von dem Hain aus wandten sie sich nach Süden, bis sie zu einem der vielen Bäche kamen, die von den Bergen herunterflossen: ein dünnes weißes Rinnsal, das sich leise gurgelnd den Weg durch sein Bett aus Steinen suchte. Dort erhob sich Saphira in die Luft und folgte dem Wasser stromaufwärts zu einer geschützten Wiese nicht weit von dem immergrünen Wald, der die Berghänge bedeckte.
    Hier, erklärte Saphira und ließ sich auf den Boden sinken.
    Der Ort sah nach einem guten Lagerplatz aus und Saphira war nicht in der Verfassung, weiterzusuchen, daher stimmte Eragon zu und saß ab. Er hielt einen Moment inne, um die Aussicht über das Tal zu genießen; dann nahm er Saphira den Sattel und die Satteltaschen ab, woraufhin sie den Kopf und die Schultern kreisen ließ und dann den Hals drehte, um über eine Stelle an der Seite ihrer Brust zu lecken, wo die Riemen gerieben hatten. Kurz darauf rollte sie sich im Gras zusammen, schob den Kopf unter einen Flügel und legte ihren Schwanz um sich. Weck mich nur dann, wenn etwas versucht, uns zu fressen, bemerkte sie.
    Eragon lächelte und tätschelte ihren Schwanz, dann drehte er sich um und sah ins Tal hinunter. Lange stand er so da, dachte kaum etwas und war zufrieden damit, einfach nur dazustehen und die Gegend zu betrachten, ohne irgendeine Anstrengung zu unternehmen, die Welt um ihn herum besser zu verstehen.
    Schließlich holte er sich seine Decke und breitete sie neben Saphira aus.
    Werdet Ihr für uns Wache halten?, bat er Glaedr.
    Ich werde Wache halten. Ruh dich aus und mach dir keine Sorgen.
    Eragon nickte, obwohl Glaedr das nicht sehen konnte, dann legte er sich hin und dämmerte in seine Wachträume hinüber.

SNALGLÍ FÜR ZWEI
     
    E
s war später Nachmittag, als Eragon die Augen aufschlug. Die Wolkendecke war an mehreren Stellen aufgerissen und goldene Lichtstrahlen fielen über den Talgrund und beleuchteten die Dächer der zerstörten Gebäude. Obwohl das Tal noch immer kalt, nass und unfreundlich wirkte, verlieh das Licht ihm neue Würde. Zum ersten Mal verstand Eragon, warum die Reiter sich entschieden hatten, sich auf der Insel niederzulassen.
    Er gähnte, dann sah er zu Saphira hinüber und berührte sacht ihren Geist. Sie schlief noch, verloren in einem traumlosen Schlummer. Ihr Bewusstsein war jetzt keine Flamme mehr, sondern nur noch eine schwach schwelende Glut, die geradeso leicht erlöschen wie wieder auflodern konnte.
    Das Gefühl beunruhigte ihn – es erinnerte ihn zu sehr an Tod –, daher kehrte er in seinen eigenen Geist zurück und beschränkte ihre Verbindung auf einen schmalen Gedankenfaden. Gerade genug, um zu wissen, dass es ihr gut ging.
    In dem Wald hinter ihm begannen zwei Eichhörnchen mit einer Reihe schriller Laute zu schimpfen. Stirnrunzelnd lauschte er. Ihre Stimmen klangen ein wenig zu scharf, ein wenig zu schnell, ein wenig zu zwitschernd. Es war, als ahme eine andere Kreatur die Stimmen der Eichhörnchen nach.
    Bei diesem Gedanken kribbelte ihm die Kopfhaut.
    Er blieb über eine Stunde an derselben Stelle liegen und lauschte auf das Kreischen und Keckern aus dem Wald und beobachtete die Lichtmuster, die über den Hügeln, Feldern und Bergen des Talkessels spielten. Dann schlossen sich die Lücken zwischen den Wolken, der Himmel verdunkelte sich und hoch oben in den Bergen begann es zu schneien. Bald lag ein weißer Mantel auf den Gipfeln.
    Eragon stand auf und sagte zu Glaedr: Ich gehe etwas Feuerholz sammeln. In ein paar Minuten bin ich wieder da.
    Der Drache nahm seine Worte zur Kenntnis und Eragon ging langsam über die Wiese zum Wald – und zwar möglichst leise, um Saphira nicht zu stören. Sobald er die Bäume erreicht hatte, beschleunigte er seinen Schritt. Obwohl es am Waldrand jede Menge toter Äste gab, wollte er sich die Beine vertreten und, wenn möglich, die Quelle der merkwürdigen Eichhörnchenstimmen finden.
    Dunkle Schatten lagen unter den Bäumen. Die Luft war kalt und unbewegt wie in einer Höhle tief unter der Erde und es roch nach Pilzen, verrottendem Holz und nach Harz. Das Moos und die Flechten, die von den Zweigen herabhingen, wirkten wie Bahnen aus zerfetzter Spitze, durchweicht und voller Flecken, aber immer noch von einer

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