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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Steine, bis er auf einem flachen Stein mitten im Wasser stand.
    Dort hockte er sich hin, zog sich die Handschuhe aus und wusch sich Hände, Gesicht und Hals. Das eisige Wasser war erfrischend auf der Haut und binnen Sekunden waren seine Ohren rot und sein ganzer Körper warm.
    Ein lautes Keckern ertönte über dem Bach, als Eragon sich die letzten Tropfen vom Hals wischte.
    Möglichst ohne sich dabei zu bewegen, sah er zu den Baumwipfeln am gegenüberliegenden Ufer hinauf.
    Dreißig Fuß über ihm saßen auf einem Ast vier schattenhafte Gestalten. Sie hatten lange, borstige Federn, die ihnen in alle Richtungen von dem schwarzen Oval ihrer Köpfe abstanden. Ein Paar weiße Augen, schräg stehend und geschlitzt, leuchteten in der Mitte eines jeden Ovals und die Leere ihres Blickes machte es unmöglich, festzustellen, wohin sie schauten. Noch beunruhigender war der Umstand, dass diese Gestalten – wie alle Schatten – keine Tiefe hatten. Wenn sie sich zur Seite drehten, verschwanden sie.
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, legte Eragon eine Hand auf den Griff von Brisingr.
    Der Schatten ganz links spreizte das Gefieder und stieß dann das gleiche kreischende Keckern aus, das er irrtümlich für das eines Eichhörnchens gehalten hatte. Zwei weitere dieser Erscheinungen fielen in das Kreischen ein und der Wald hallte von ihren durchdringenden Schreien wider.
    Eragon überlegte, ob er versuchen sollte, ihren Geist zu berühren. Aber als er sich erinnerte, was er mit dem Fanghur auf seinem Weg nach Ellesméra erlebt hatte, verwarf er den Gedanken als töricht.
    Mit leiser Stimme sagte er: » Eka aí Fricai un Shur’tugal.« Ich bin ein Reiter und ein Freund.
    Die Schatten schienen den Blick ihrer leuchtenden Augen auf ihn zu richten und einen Moment lang herrschte Stille bis auf das sanfte Murmeln des Bachs. Dann begannen sie wieder zu keckern und ihre Augen wurden heller, bis sie leuchteten wie weiß glühendes Eisen.
    Nachdem die Schattengestalten einige Minuten keine Anstalten gemacht hatten, ihn anzugreifen und außerdem auch nicht verschwunden waren, erhob Eragon sich und streckte vorsichtig einen Fuß nach dem Stein hinter ihm aus.
    Die Bewegung schien die Erscheinungen zu erschrecken. Sie begannen einstimmig zu kreischen. Dann schüttelten sie sich und an ihrer Stelle erschienen vier große Eulen mit den gleichen borstigen Federn rings um die gesprenkelten Gesichter. Sie öffneten die gelben Schnäbel und keckerten in seine Richtung, sie schimpften mit ihm, wie Eichhörnchen es vielleicht getan hätten. Dann breiteten sie ihre Schwingen aus, flogen lautlos zwischen den Bäumen davon und waren schon bald hinter einem Schirm dicker Äste verschwunden.
    »Barzûl«, schimpfte Eragon. Er sprang den Weg zurück, den er gekommen war, und eilte zu der Wiese hinüber. Dabei blieb er nur kurz stehen, um einen Armvoll am Boden liegender Zweige aufzuheben.
    Sobald er bei Saphira angelangt war, legte er das Holz auf den Boden, kniete sich hin und begann alle Schutzzauber zu wirken, die ihm einfielen. Glaedr empfahl ihm einen Zauber, den er übersehen hatte, dann fügte er hinzu: Keine dieser Kreaturen war hier, als Oromis und ich nach der Schlacht zurückgekehrt sind. Sie sind nicht so, wie sie sein sollten. Die Magie, die gewirkt wurde, hat das Land und alle, die hier leben, verdorben. Dies ist jetzt ein böser Ort.
    Was für Kreaturen?, wollte Saphira wissen. Sie öffnete die Augen und gähnte, was ein beängstigender Anblick war. Eragon teilte seine Erinnerungen mit ihr und sie meinte: Du hättest mich mitnehmen sollen. Ich hätte die Larven und die Schattenvögel fressen können und dann hättest du nichts mehr von ihnen zu befürchten gehabt.
    Saphira!
    Sie verdrehte die Augen. Ich habe Hunger. Magie hin oder her, gibt es irgendeinen Grund, warum ich diese seltsamen Kreaturen nicht fressen sollte?
    Weil sie möglicherweise stattdessen dich fressen könnten, Saphira Bjartskular, erwiderte Glaedr. Du kennst das erste Gesetz der Jagd ebenso gut wie ich: Pirsche dich erst an Beute an, wenn du sicher weißt, dass es auch Beute ist . Sonst endest du vielleicht schnell selbst als Mahlzeit.
    »Ich würde mir an deiner Stelle auch nicht die Mühe machen, nach Wild zu suchen«, warf Eragon ein. »Ich bezweifle, dass noch viel davon übrig ist. Außerdem ist es fast dunkel, und selbst wenn es nicht dunkel wäre, bin ich nicht sicher, ob das Jagen hier ungefährlich ist.«
    Sie knurrte leise. Also schön. Dann schlafe ich weiter.

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