Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
Vom Netzwerk:
steinerner Zacken, aus dem mehrere knorrige Wacholderbüsche wuchsen.
    Eragons Herzschlag beschleunigte sich. Er war sich sicher, aber er fragte trotzdem: Ist er das? Ist das der Felsen von Kuthian?
    Er konnte spüren, dass Glaedr seine Augen benutzte, um das Gebilde zu betrachten, dann antwortete der Drache: Er kommt mir seltsam vertraut vor, aber ich kann mich nicht erinnern, ihn schon einmal gesehen zu haben …
    Eine andere Bestätigung brauchte Eragon nicht. »Kommt!«, sagte er.
    Er watete durch das hüfthohe Gras auf den ihm nächsten ehemaligen Weg zu. Dort war das Gras nicht ganz so dicht und er spürte statt regendurchweichter Erde harte Pflastersteine unter den Füßen. Dicht gefolgt von Saphira eilte er den Pfad entlang und gemeinsam liefen sie durch den im Schatten liegenden Apfelhain. Beide setzten ihre Schritte mit Bedacht, denn die Bäume wirkten wehrhaft und etwas an der Form ihrer Zweige war unheilvoll, als warteten die Bäume darauf, sie mit splittrigen Klauen zu packen.
    Unbewusst stieß Eragon einen Seufzer der Erleichterung aus, als sie den Hain hinter sich hatten.
    Der Felsen von Kuthian stand am Rand einer großen Lichtung, auf der Rosen, Disteln, Himbeeren und Wasserschierling wucherten. Hinter dem hoch aufragenden Stein folgten Reihen um Reihen von Tannen mit hängenden Zweigen, die bis weit oben in die Berge hinaufreichten. Das ärgerliche Keckern und Schmatzen von Eichhörnchen hallte zwischen den Stämmen wider, aber von den Tieren selbst war nicht einmal ein Schnurrhaar zu sehen.
    Drei Steinbänke – halb verborgen unter Wurzeln, Ranken und Kletterpflanzen – waren in gleichmäßigem Abstand über die Lichtung verteilt. Auf der einen Seite stand eine Weide, deren hohler, löchriger Stamm einst als Laube gedient hatte, in der die Reiter sitzen und die Aussicht genießen konnten. Aber in den letzten hundert Jahren war seine Rinde so gewuchert, dass sich jetzt weder Mensch, Elf noch Zwerg würde hineinzwängen können.
    Eragon blieb am Rand der Lichtung stehen und starrte auf den Felsen von Kuthian. Neben ihm schnaubte Saphira und sank auf den Bauch, woraufhin der Boden erzitterte und Eragon die Knie beugen musste, um das Gleichgewicht zu halten. Er rieb ihr die Schulter, dann richtete er den Blick wieder auf den Felsturm. Ein Gefühl nervöser Erwartung stieg in ihm auf.
    Schließlich sandte Eragon seinen Geist aus und suchte die Lichtung und die Bäume dahinter nach irgendjemandem ab, der es vielleicht darauf anlegte, sie in einen Hinterhalt zu locken. Die einzigen lebenden Dinge, die er spürte, waren Pflanzen, Insekten und die Maulwürfe, Mäuse und Vipern, die im Unterholz der Lichtung lebten.
    Dann begann er die Zauber zu verfassen, von denen er hoffte, dass sie es ihm ermöglichen würden, jede magische Falle in der Nähe aufzuspüren. Bevor er auch nur ein paar Worte zusammengesetzt hatte, unterbrach Glaedr ihn. Halt! Du und Saphira, ihr seid jetzt zu müde dafür. Ruht euch erst aus. Morgen können wir zurückkommen und sehen, was wir entdecken.
    Aber …
    Ihr beide seid nicht in der Verfassung, euch zu verteidigen, wenn wir kämpfen müssen. Was immer wir suchen, es wird morgen früh auch noch da sein.
    Eragon zögerte, dann ließ er widerstrebend von dem Zauber ab. Er wusste, dass Glaedr recht hatte, aber es fiel ihm schwer, noch länger zu warten, jetzt, da sie dem Ziel ihrer Mission schon so nah waren.
    Also schön, erwiderte er und stieg wieder auf Saphiras Rücken.
    Mit einem erschöpften Schnauben erhob sie sich, drehte sich langsam um und trottete erneut durch den Apfelhain. Die schweren Stöße ihrer Schritte schüttelten verwelkte Blätter aus dem Baldachin der Bäume und eines landete auf Eragons Schoß. Er nahm es und wollte es gerade wegwerfen, als er feststellte, dass das Blatt nicht so geformt war, wie es sein sollte: Die Zähne am Rand des Blattes waren länger und breiter als die eines jeden Apfelbaumblattes, das er je zuvor gesehen hatte, und die Adern bildeten scheinbar willkürliche Muster statt des regelmäßigen Netzwerks aus Linien, das er erwartet hätte.
    Er pflückte ein anderes Blatt, das noch grün war. Wie sein ausgedörrter Vetter hatte das frische Blatt ungewöhnlich große Zähne und eine verworrene Äderung.
    Seit der Schlacht sind die Dinge hier nicht mehr so, wie sie einmal waren, bemerkte Glaedr.
    Eragon runzelte die Stirn und warf die Blätter weg. Wieder hörte er das Keckern der Eichhörnchen und wieder konnte er keines der Tiere zwischen

Weitere Kostenlose Bücher