Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
von Magie und Musik zu summen schien, als sei jedes Wort Teil eines Versepos. »Ein solches Kompliment bedeutet viel von jemand, der so weise und schön ist, wie Ihr es seid.«
Islanzadi lachte, sodass man ihre langen Zähne sah, und der Hügel und die Felder erbebten unter ihrer Heiterkeit. »Und wie beredt Ihr geworden seid! Du hast mir gar nicht erzählt, dass er sich jetzt so gut ausdrücken kann, Arya!«
Ein schwaches Lächeln glitt über Aryas Züge. »Er lernt noch.« Dann fügte sie an Eragon gewandt hinzu: »Schön, dass du sicher zurück bist.«
Die Elfen bedrängten ihn, Saphira und Glaedr mit zahlreichen Fragen, aber die drei wollten nicht antworten, bevor die anderen eingetroffen waren. Trotzdem glaubte Eragon, dass die Elfen etwas von den Eldunarí spürten, denn er bemerkte, dass sie manchmal einen Blick genau dorthin warfen, wo sich die Raumfalte befand, obwohl sie es selbst nicht zu bemerken schienen.
Orik war der Nächste, der sich zu ihnen gesellte. Er kam von Süden auf einem zotteligen Pony herangeritten, das schweißnass war und keuchte. »Eragon! Saphira!«, rief der Zwergenkönig und hob die Faust. Er sprang von seinem erschöpften Reittier, kam herübergestapft und zog Eragon in eine raue Umarmung, während er ihm auf den Rücken schlug.
Nachdem sie einander begrüßt hatten – und Orik Saphira die Nase gerieben hatte, was ihr ein Summen entlockte –, fragte Eragon: »Wo sind deine Wachen?«
Orik deutete über die Schulter. »Sie flechten ihre Bärte bei einem Bauernhaus eine Meile westlich von hier und sind nicht allzu glücklich darüber, wage ich zu behaupten. Ich würde jedem einzelnen von ihnen vertrauen – sie sind alle meine Clan-Brüder –, aber Bloëdhgarm meinte, ich solle am besten allein kommen, also bin ich allein gekommen. Jetzt verrate mir, warum diese Heimlichtuerei? Was habt ihr auf Vroengard entdeckt?«
»Ihr werdet auf den Rest unseres Rats warten müssen, um es herauszufinden«, antwortete Eragon. »Aber ich freue mich, dich wiederzusehen.« Und er schlug Orik auf die Schulter.
Roran traf kurz darauf zu Fuß ein, mit grimmiger Miene und staubig. Er nahm Eragon am Arm, hieß ihn willkommen, nahm ihn dann zur Seite und fragte: »Kannst du dafür sorgen, dass sie uns nicht hören?« Er deutete mit dem Kinn auf Orik und die Elfen.
Eragon brauchte nur wenige Sekunden, um einen Zauber zu wirken, der sie gegen Lauscher abschirmte. »Erledigt.« Gleichzeitig löste er seinen Geist von Glaedr und den anderen Eldunarí, wenn auch nicht von Saphira.
Roran nickte und sah über die Felder. »Ich hatte einen Wortwechsel mit König Orrin, während du fort warst.«
»Einen Wortwechsel? Wie das?«
»Er war ein Narr und das habe ich ihm auch gesagt.«
»Ich nehme an, er hat nicht sehr freundlich darauf reagiert.«
»Das kann man wohl sagen. Er hat versucht, mich niederzustechen.«
»Er hat was?!«
»Ich habe ihm das Schwert aus der Hand geschlagen, bevor er etwas ausrichten konnte, aber wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er mich getötet.«
»Orrin?« Eragon hatte Mühe, sich vorzustellen, dass der König so etwas tat. »Hast du ihn schwer verletzt?«
Zum ersten Mal lächelte Roran: ein kurzes Mienenspiel, das schnell unter seinem Bart verschwand. »Ich habe ihm Angst eingejagt, was schlimmer sein mag.«
Eragon stöhnte und umklammerte Brisingrs Knauf. Er bemerkte, dass er und Roran genau die gleiche Haltung eingenommen hatten – ihre Hände lagen auf ihren Waffen und sie stützten beide das Gewicht auf das gegenüberliegende Bein. »Wer weiß sonst noch davon?«
»Jörmundur – er war dabei – und jeder, dem Orrin es erzählt hat.«
Stirnrunzelnd begann Eragon auf und ab zu gehen, während er überlegte, was zu tun war. »Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht.«
»Ich weiß. Ich wäre nicht so schroff zu Orrin gewesen, aber er wollte Galbatorix ›königliche Grüße‹ senden und lauter solchen Unsinn. Er hätte uns alle in Gefahr gebracht. Das konnte ich nicht zulassen. Du hättest das Gleiche getan.«
»Das mag sein, aber es macht die Dinge nur komplizierter. Ich bin jetzt der Anführer der Varden. Ein Angriff auf dich oder irgendeinen anderen Krieger unter meinem Kommando stellt quasi einen Angriff auf mich dar. Orrin weiß das und er weiß, dass wir vom gleichen Blut sind. Genauso gut hätte er mir einen Fehdehandschuh ins Gesicht werfen können.«
»Er war betrunken«, erwiderte Roran. »Ich bin nicht sicher, ob er daran gedacht hat, als er sein
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