Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
abzugeben.
Als Urû’baen schließlich in Sicht kam, hörten die Eldunarí auf, ihre Erinnerungen mit Eragon und Saphira zu teilen, und Umaroth sagte: Jetzt wäre euch am besten damit gedient, wenn ihr den Bau unseres Feindes studieren würdet.
Das taten sie, während Saphira über mehrere Meilen langsam niedriger ging. Was sie sahen, ermutigte keinen von ihnen und ihre Stimmung besserte sich auch nicht, als Glaedr das Wort ergriff: Galbatorix hat viel gebaut, seit er uns von diesem Ort vertrieben hat. Zu unserer Zeit waren die Mauern noch nicht so dick und hoch.
Und Umaroth fügte hinzu: Und Ilirea war während des Krieges zwischen unserer Art und den Elfen auch nicht so schwer befestigt. Der Verräter hat tief gegraben und einen Berg aus Stein über sein Loch gehäuft. Er wird nicht aus eigenem Antrieb herauskommen, denke ich. Er ist wie ein Dachs, der sich in seine Höhle zurückgezogen hat und jedem, der versucht, ihn auszugraben, eine blutige Nase verpasst.
Eine Meile südwestlich von dem mauergekrönten Felsvorsprung und der Stadt darunter hatten die Varden ihr Lager aufgeschlagen. Es war erheblich größer, als Eragon es in Erinnerung hatte, was ihn verwirrte, bis ihm klar wurde, dass sich Königin Islanzadi nun mit ihrer Armee der der Varden angeschlossen haben musste. Er stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. Selbst Galbatorix hatte Respekt vor der Macht der Elfen.
Als er und Saphira noch etwa eine Meile von den Zelten entfernt waren, halfen die Eldunarí Eragon, die Reichweite seiner Gedanken auszudehnen, bis er den Geist von Menschen, Zwergen, Elfen und Urgals spüren konnte, die sich im Lager aufhielten. Seine Berührung war jedoch zu leicht, als dass irgendjemand sie bemerkt hätte, es sei denn, er hätte bewusst danach Ausschau gehalten. Sobald er den unverkennbaren Klang von wilder Musik wahrnahm, der Bloëdhgarms Gedanken kennzeichnete, konzentrierte er sich ausschließlich auf den Elf.
Bloëdhgarm, sagte er. Ich bin es, Eragon. Nachdem er so lange Erfahrungen und Erinnerungen aus vergangenen Zeitaltern durchlebt hatte, kam es ihm merkwürdig vor, auf einmal wieder ganz normale Gespräche zu führen.
Schattentöter! Seid Ihr in Sicherheit? Euer Geist fühlt sich äußerst merkwürdig an. Ist Saphira bei Euch? Ist sie verletzt? Ist Glaedr etwas zugestoßen?
Sie sind beide wohlauf, genau wie ich.
Dann …? Bloëdhgarms Verwirrung war ihm deutlich anzumerken.
Eragon unterbrach ihn: Wir sind nicht mehr weit entfernt, aber ich habe uns vorerst noch vor den Blicken der Leute im Lager verborgen. Ist das Trugbild von Saphira und mir noch für alle dort unten zu sehen?
Ja, Schattentöter. Wir lassen Saphira eine Meile über den Zelten kreisen. Manchmal verbergen wir sie hinter einer Wolkenbank oder wir lassen es so aussehen, als wäre sie mit Euch auf Patrouille geflogen. Wir wollten vor allem nicht, dass Galbatorix denkt, Ihr wärt für längere Zeit fort. Wir werden Eure Doppelgänger jetzt wegfliegen lassen, damit Ihr landen könnt, ohne Verdacht zu erregen.
Nein. Wartet lieber und haltet Eure Zauber noch ein Weilchen aufrecht.
Schattentöter?
Wir fliegen nicht direkt zum Lager. Eragon warf einen Blick hinunter auf den Erdboden. Da ist ein kleiner Hügel, vielleicht zwei Meilen südöstlich von Euch. Kennt Ihr ihn?
Ja, ich sehe ihn von hier aus.
Saphira wird dahinter landen. Bittet Arya, Orik, Jörmundur, Roran, Königin Islanzadi und König Orrin, sich dort mit uns zu treffen. Aber sorgt dafür, dass sie nicht alle gleichzeitig das Lager verlassen. Am besten wäre es, wenn Ihr ihnen helfen könntet, ungesehen zu kommen. Und Ihr solltet auch dabei sein.
Wie Ihr wünscht … Schattentöter, was habt Ihr auf der …
Nein! Fragt mich nicht. Es wäre gefährlich, hier daran zu denken. Kommt und Ihr werdet es erfahren, aber ich will die Antwort nicht herausposaunen. Andere könnten lauschen.
Ich verstehe. Wir werden uns so schnell wie möglich mit Euch treffen, aber es könnte eine Weile dauern, wenn der Aufbruch nicht auffallen soll.
Gewiss. Ihr werdet sicher tun, was das Beste ist.
Eragon trennte ihre Verbindung und lehnte sich im Sattel zurück. Er lächelte schwach, als er sich Bloëdhgarms Gesichtsausdruck vorstellte, wenn er von den Eldunarí erfuhr.
Mit einem Windwirbel landete Saphira in der Senke am Fuß des Hügels und schreckte eine Herde Schafe auf, die unter klagendem Blöken wegrannten.
Während sie die Flügel anlegte, sah Saphira den Schafen nach und bemerkte:
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