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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Staubkörnchen, aber dann stellte er fest, dass der Punkt sich immer in genau derselben Entfernung zu Saphira befand, wenn er hinsah.
    Während des ganzen Fluges hatten die Drachen durch Umaroth Erinnerung um Erinnerung in Eragon und Saphira hineinfließen lassen: an gewonnene und verlorene Schlachten, an Geschichten von Liebe und Hass, an verschiedene Zauber, an Ereignisse, die sie überall im Land beobachtet hatten, an Bedauern, Erkenntnisse und Überlegungen, was den Lauf der Welt anging. Die Drachen verfügten über einen Wissensschatz, der Jahrtausende zurückreichte, und sie schienen sich das Ziel gesetzt zu haben, ihnen alles bis ins Detail mitzuteilen.
    Das ist zu viel!, hatte Eragon protestiert. Wir können uns das nicht alles merken und es erst recht nicht verstehen.
    Nein, hatte Umaroth geantwortet. Aber ihr könnt euch etwas davon merken, und vielleicht ist es gerade das, was ihr braucht, um Galbatorix zu besiegen. Also, machen wir weiter.
    Die Flut an Informationen war überwältigend. Zeitweise hatte Eragon den Eindruck, gar nicht mehr zu wissen, wer er war, denn die Erinnerungen der Drachen waren weitaus zahlreicher als seine eigenen. Wenn das geschah, schloss er sie kurz aus seinem Geist aus und wiederholte seinen wahren Namen, bis er sich seiner Identität wieder sicher war.
    Die Dinge, die er und Saphira erfuhren, erstaunten und beunruhigten ihn und führten oft dazu, dass er seine eigenen Auffassungen hinterfragte. Aber er hatte niemals Zeit, länger darüber nachzudenken, denn es rückte immer schon eine andere Erinnerung an den Platz der vorangegangenen. Er würde, das wusste er, Jahre brauchen, um dem einen Sinn zu geben, was die Drachen ihnen zeigten.
    Je mehr er über die Drachen erfuhr, desto größer wurde seine Ehrfurcht vor ihnen. Diejenigen, die Hunderte von Jahren gelebt hatten, hatten eine seltsame Art, zu denken, und der Unterschied zwischen den ältesten von ihnen und Glaedr und Saphira war etwa so groß wie der zwischen Glaedr und Saphira und den Fanghur im Beor-Gebirge. Die Zwiesprache mit diesen alten Drachen verwirrte und verunsicherte Eragon. Sie machten viele Gedankensprünge und stellten Vergleiche an, die bedeutungslos zu sein schienen, von denen er jedoch wusste, dass sie auf einer höheren Ebene einen Sinn ergeben mussten. Er war selten in der Lage, herauszufinden, was sie ihm sagen wollten, und die alten Drachen ließen sich nicht dazu herab, sich so auszudrücken, dass er es verstehen konnte.
    Nach einer Weile begriff er, dass sie sich gar nicht anders ausdrücken konnten. Im Laufe der Jahrhunderte hatte ihr Geist sich verändert. Was für ihn einfach und klar war, erschien ihnen oft kompliziert, und das Gleiche galt auch umgekehrt. Ihren Gedanken zu lauschen, musste so ähnlich sein, als lausche man den Gedanken eines Gottes.
    Als er diese Bemerkung äußerte, schnaubte Saphira und sagte zu ihm: Es gibt einen Unterschied.
    Welchen?
    Im Gegensatz zu Göttern nehmen wir Anteil an den Ereignissen der Welt.
    Vielleicht haben sich die Götter dafür entschieden, zu handeln, ohne bemerkt zu werden.
    Wozu sind sie dann gut?
    Du glaubst, dass Drachen besser sind als Götter?, fragte er amüsiert.
    Wenn wir voll ausgewachsen sind, ja. Welche Kreatur ist größer als wir? Selbst Galbatorix’ Macht beruht auf unserer Stärke.
    Was ist mit den Nïdhwalar?
    Sie rümpfte die Nase. Wir können schwimmen, aber sie können nicht fliegen.
    Der älteste der Eldunarí, ein Drache namens Valdr – was in der alten Sprache »Herrscher« bedeutete –, sprach nur ein einziges Mal direkt zu ihnen. Von ihm empfingen sie eine Vision von Lichtstrahlen, die sich in Wellen aus Sand verwandelten, außerdem ein beunruhigendes Gefühl, dass alles, was robust schien, im Wesentlichen leerer Raum war. Dann zeigte Valdr ihnen ein Nest schlafender Stare und Eragon konnte spüren, wie ihre Träume in ihrem Geist flackerten, so schnell wie das Blinzeln eines Auges. Zuerst war Valdrs Gefühl Verachtung – die Träume der Stare wirkten winzig und bedeutungslos –, dann veränderte seine Stimmung sich jedoch und wurde warm und mitfühlend. Die Sorgen selbst des kleinsten Stars wurden so bedeutend, bis sie den Sorgen eines Königs gleichzukommen schienen.
    Valdr verweilte bei der Vision, als wolle er sicherstellen, dass Eragon und Saphira unter all den Erinnerungen gerade diese nicht vergaßen. Doch keiner von beiden verstand, was der Drache zu sagen versuchte, und Valdr weigerte sich, weitere Erklärungen

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