Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
hinzu.
Eragon nagte an seiner Unterlippe. Er blickte über seine Schulter zurück und sah zu seinem Schrecken weit hinter ihnen Murtagh von einer Seite des Gangs zur anderen rennen. Wir haben nicht viel Zeit.
»Vielleicht könnten wir etwas in die Wände stecken, um die Klingen daran zu hindern, auszufahren.«
»Die Klingen sind bestimmt gegen Magie geschützt«, wandte Arya ein. »Außerdem haben wir nichts dabei, was sie aufhalten könnte. Ein Messer? Ein Teil unserer Rüstung? Diese Metallplatten sind zu groß und zu schwer. Was auch immer ihnen in den Weg kommt, würden sie zerreißen, als wäre es nichts.«
Schweigen senkte sich über die kleine Gruppe.
Dann leckte Bloëdhgarm sich über die Reißzähne und sagte: »Nicht unbedingt.« Er drehte sich um, legte sein Schwert vor Eragon auf den Boden und gab den Elfen unter seinem Kommando den Wink, das Gleiche zu tun.
Elf Klingen lagen vor Eragon.
»Das kann ich nicht von Euch verlangen «, erklärte er. »Eure Schwerter …«
Bloëdhgarm unterbrach ihn mit erhobener Hand, sein Fell glänzte im weichen Licht der Laternen. »Wir kämpfen mit unserem Geist, Schattentöter, nicht mit unserem Körper. Wenn wir auf Soldaten treffen, können wir uns von ihnen Waffen nehmen. Wenn unsere Schwerter hier und jetzt gebraucht werden, dann wäre es töricht, sie zu behalten, selbst wenn uns viel an ihnen liegt.«
Eragon neigte den Kopf. »Wie Ihr wünscht.«
An Arya gewandt, fügte Bloëdhgarm hinzu: »Es sollte eine gerade Zahl sein, wenn wir die beste Chance auf Erfolg haben wollen.«
Sie zögerte, dann zog sie ihr eigenes Schwert mit der schmalen Klinge und legte es zu den anderen. »Überleg dir genau, was du tust, Eragon«, sagte sie. »Jedes dieser Schwerter ist eine legendäre Waffe. Es wäre eine Schande, sie umsonst zu opfern.«
Er nickte, dann runzelte er die Stirn und konzentrierte sich, während er sich an seine Lektionen mit Oromis erinnerte. Umaroth, sagte er, ich werde Eure Stärke brauchen.
Was unser ist, ist dein, erwiderte der Drache.
Die Illusion, die die Schlitze verbarg, aus denen die Metallplatten herausfuhren, war so gut konstruiert, dass Eragon sie nicht durchdringen konnte. Damit hatte er gerechnet – Galbatorix hätte eine solche Kleinigkeit niemals übersehen. Auf der anderen Seite waren die Zauber, die für die Illusion verantwortlich waren, relativ einfach aufzuspüren, und durch sie konnte er die genaue Stellung und die Größe der Öffnungen bestimmen.
Er konnte nicht genau sagen, wie tief die Metallplatten in den Schlitzen versenkt waren. Er hoffte, dass es von außen mindestens ein oder zwei Zoll waren. Wenn sie nicht tief genug saßen, würde seine Idee scheitern, denn der König hatte das Metall sicher gegen eine Manipulation von außen geschützt.
Nachdem er sich die Worte, die er brauchte, ins Gedächtnis gerufen hatte, wirkte Eragon den ersten der zwölf Zauber, die er zu benutzen gedachte. Eins der Elfenschwerter – das von Laufin, glaubte er – verschwand mit einem schwachen Windhauch, wie ein Wams, das durch die Luft geschwungen wurde. Eine halbe Sekunde später drang aus der Wand zu ihrer Linken ein kräftiger Schlag.
Eragon lächelte. Es hatte funktioniert. Wenn er versucht hätte, das Schwert durch die Metallplatte zu jagen, wäre die Wirkung erheblich dramatischer ausgefallen.
Die übrigen Zauber wirkte er rascher und grub sechs Schwerter in jede Wand, jedes Schwert fünf Fuß vom nächsten entfernt. Die Elfen beobachteten ihn aufmerksam, während er sprach. Wenn der Verlust ihrer Waffen ihnen zu schaffen machte, so ließen sie es sich nicht anmerken.
Als er fertig war, kniete Eragon sich neben Arya und Elva – die beide wieder den Dauthdaert hielten – und wies sie an: »Macht euch bereit, loszulaufen.«
Saphira und die Elfen spannten die Muskeln. Arya ließ Elva auf ihren Rücken steigen, während sie die grüne Lanze festhielt. Dann erwiderte Arya: »Bereit.«
Eragon streckte die Hand aus und schlug erneut auf den Boden.
Ein misstönendes Krachen kam aus beiden Wänden, Staubfäden fielen von der Decke und erblühten zu düsteren Wolken.
Sobald er sah, dass die Schwerter hielten, rannte Eragon los. Er hatte kaum zwei Schritte gemacht, als Elva schrie: »Schneller!«
Brüllend vor Anstrengung zwang er seine Füße, sich noch schneller zu bewegen. Rechts von ihm überholte Saphira ihn, Kopf und Schwanz geduckt, ein dunkler Schatten am Rand seines Gesichtsfelds.
Gerade als er die gegenüberliegende Seite
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