Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Genick.
Bevor die Pferde zu Boden stürzten, sprangen die Elfen aus dem Sattel und drehten sich dabei in der Luft.
Die folgenden beiden Elfenreiter hatten keine Möglichkeit mehr, auszuweichen, bevor sie Barst erreichten. Wie bei ihren Vorgängern zersplitterten ihre Speere an seinen Schutzzaubern, dann sprangen auch sie von ihren Pferden, als Barst die Tiere niederschlug.
Mittlerweile war es den acht anderen Elfen, darunter Islanzadi, gelungen, ihre Rösser herumzureißen und zu zügeln. Im Trab umkreisten sie Barst und hielten ihre Waffen auf ihn gerichtet, während die vier Elfen auf dem Boden ihre Schwerter zogen und sich Barst vorsichtig näherten.
Der Mann lachte und hob seinen Schild, während er sich auf ihren Angriff vorbereitete. Das Licht fiel auf sein Gesicht unter dem Helm, und selbst aus der Entfernung konnte Roran erkennen, dass es breit war, mit buschigen Augenbrauen und vorspringenden Wangenknochen. Es erinnerte ihn etwas an das Gesicht eines Urgal.
Die vier Elfen rannten auf Barst zu, jeder aus einer anderen Richtung, und sie hieben und stießen gleichzeitig auf ihn ein. Barst fing eins der Schwerter mit seinem Schild ab, schlug ein anderes mit seiner Keule weg und ließ seine Schutzzauber die Klingen der beiden Elfen hinter ihm aufhalten. Wieder lachte er und schwang seine Waffe. Ein silberhaariger Elf warf sich zur Seite und die Keule sauste an ihm vorbei, ohne Schaden anzurichten.
Noch zweimal schwang Barst seine Keule und zweimal wichen die Elfen ihm aus. Barst zeigte keine Anzeichen von Ungeduld, sondern duckte sich hinter seinen Schild und lauerte darauf, dass seine Zeit kam, wie ein Höhlenbär, der darauf wartete, dass jemand töricht genug war, sich in seine Höhle zu wagen.
Außerhalb des Rings aus Elfen entschloss sich ein Block hellebardenschwingender Soldaten dazu, auf eigene Verantwortung schreiend auf Königin Islanzadi und ihre Gefährten zuzustürmen. Ohne zu zögern, hob die Königin ihr Schwert über den Kopf und auf ihr Signal hin flog aus den Reihen der Varden ein Schwarm sirrender Pfeile durch die Luft und streckte die Soldaten nieder.
Roran brach in Jubelschreie aus und mit ihm viele der Varden.
Barst hatte sich immer näher zu den vier toten Pferden hingeschoben und jetzt trat er in ihre Mitte, sodass die Kadaver einen niedrigen Schutzwall um ihn herum bildeten. Die Elfen zu seiner Linken und seiner Rechten würden keine andere Wahl haben, als über die Pferde hinwegzuspringen, wenn sie ihn angreifen wollten.
Schlau, dachte Roran stirnrunzelnd.
Der Elf vor Barst machte einen schnellen Schritt auf ihn zu und rief etwas in der alten Sprache. Barst schien zu zögern und sein Zögern ermutigte den Elf, näher zu kommen. Da stürmte Barst vorwärts, seine Keule fuhr nieder und der Elf brach tot auf dem Boden zusammen.
Ein Stöhnen lief durch die Reihen der Elfen.
Die noch verbliebenen drei Elfen ohne Pferd waren anschließend vorsichtiger. Weiterhin umkreisten sie Barst und gelegentlich wagte ein Elf einen Vorstoß, aber hauptsächlich hielten sie Abstand.
»Ergebt Euch!«, rief Islanzadi und ihre Stimme schallte durch die Straßen. »Wir sind in der Überzahl. Wie stark Ihr auch sein mögt, mit der Zeit werden Eure Kräfte nachlassen und Eure Schutzzauber versagen. Ihr könnt nicht gewinnen, Mensch.«
»Ach nein?«, erwiderte Barst. Er richtete sich auf und ließ seinen Schild mit einem lauten Klirren fallen.
Jähes Grauen erfüllte Roran. Lauft, dachte er. »Lauft!«, schrie er eine halbe Sekunde später.
Zu spät.
Barst ging in die Knie, packte eins der Pferde am Hals und schleuderte es nur mit seinem linken Arm nach Königin Islanzadi.
Falls sie in der alten Sprache sprach, hörte Roran es nicht, aber sie hob die Hand und der Pferdekadaver blieb mitten in der Luft stehen, dann krachte er auf die Pflastersteine. Der Rabe auf ihrer Schulter kreischte.
Doch Barst schaute gar nicht hin. Sobald er das Pferd losgelassen hatte, nahm er seinen Schild wieder auf und stürzte auf den nächsten der berittenen Elfen zu. Eine der drei verbliebenen Elfen am Boden – eine Frau mit einer roten Schärpe um den Oberarm – jagte ihm nach und versetzte ihm einen Hieb auf den Rücken. Barst beachtete sie gar nicht.
Auf freiem Feld hätten die Pferde der Elfen Barst vielleicht abhängen können, aber auf dem begrenzten Raum zwischen den Häusern und den dicht gedrängten Kriegern war Barst sowohl schneller als auch beweglicher. Er rammte einem der Pferde die Schulter in die
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