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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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meisten bedeuteten.
    »Ich hatte die besten Lehrer«, erwiderte er ebenfalls mit leiser Stimme. Arya widersprach ihm nicht. Gemeinsam beobachteten sie, wie die Dorfbewohner sich um Horst und seine Tochter scharten und aufgeregt durcheinanderredeten. Ohne den Blick von ihnen abzuwenden, beugte Eragon sich zu Arya vor und murmelte: »Danke, dass du Elain geholfen hast.«
    »Gern geschehen. Es wäre verantwortungslos von mir gewesen, es nicht zu tun.«
    Jetzt drehte Horst sich um und trug das Kind zu seinem Zelt, damit Elain ihre neugeborene Tochter sehen konnte. Aber die Leute machten keine Anstalten, sich zu zerstreuen. Als Eragon es satthatte, Hände zu schütteln und Fragen zu beantworten, verabschiedete er sich von Arya, schlüpfte in sein Zelt und band die Zeltklappe hinter sich zu.
    Während der nächsten zehn Stunden will ich niemanden sehen, nicht einmal Nasuada, es sei denn, wir werden angegriffen, sagte er zu Saphira, als er sich auf sein Feldbett warf. Würdest du Bloëdhgarm das bitte ausrichten?
    Natürlich, antwortete sie. Ruh dich aus, Kleiner, das werde ich auch tun.
    Eragon seufzte und legte einen Arm über sein Gesicht, um das Morgenlicht auszublenden. Seine Atmung verlangsamte sich, seine Gedanken begannen zu schweifen und schon bald hüllten ihn die seltsamen Bilder und Geräusche seiner Wachträume ein – real und doch unwirklich; lebhaft und doch verschwommen, als seien die Visionen aus farbigem Glas – und für eine Weile konnte er seine Pflichten und die grauenvollen Ereignisse des vergangenen Tages vergessen. Und durch all seine Träume klang das Wiegenlied wie ein Wispern des Windes, halb gehört, halb vergessen, und es lullte ihn ein, beschwor Erinnerungen an sein Zuhause, bis er friedlich wie ein Kind einschlief.

KEINE RAST
     
    Z
wei Zwerge, zwei Menschen und zwei Urgals – Mitglieder der Nachtfalken, der Leibwache Nasuadas – waren im Vorraum von Nasuadas Hauptquartier in der Burg postiert. Sie starrten Roran mit ausdruckslosen Augen an und er starrte ebenso ausdruckslos zurück.
    Es war ein Spiel, das sie schon öfter gespielt hatten.
    Obwohl die Mienen der Nachtfalken nichts preisgaben, wusste er, dass sie in diesem Moment darüber nachdachten, wie sie ihn am schnellsten und effizientesten töten konnten. Er wusste es, weil er im Hinblick auf sie genau über das Gleiche nachdachte.
    Ich müsste mich so schnell wie möglich zurückziehen … die Gruppe ein bisschen zerstreuen, beschloss er. Die Männer würden mich als Erste erreichen; sie sind schneller als die Zwerge und sie würden die Urgals hinter sich aufhalten … Ich müsste ihnen diese Hellebarden abnehmen. Das könnte brenzlig werden, aber ich denke, ich könnte es schaffen – zumindest bei einem von ihnen. Vielleicht müsste ich meinen Hammer werfen. Sobald ich eine Hellebarde hätte, könnte ich den Rest auf Abstand halten. Die Zwerge hätten dann keine große Chance, aber die Urgals wären ein Problem. Was für hässliche Bestien … Wenn ich diesen Pfeiler als Deckung benutzen würde, könnte ich …
    Die eisenbeschlagene Tür, neben der die Wachen links und rechts standen, öffnete sich knarrend. Ein bunt gekleideter, vielleicht zehn oder zwölf Jahre alter Page trat heraus und verkündete, lauter als notwendig: »Nasuada wird Euch jetzt empfangen!«
    Mehrere der Wachen zuckten zusammen und ihre Blicke wanderten einen Moment von ihm weg. Roran lächelte, als er an ihnen vorbeiging, denn er wusste, dass ihr Fehler, so geringfügig er war, es ihm ermöglicht hätte, mindestens zwei von ihnen zu töten, bevor die anderen hätten reagieren können. Bis zum nächsten Mal, dachte er.
    Der Raum war groß, rechteckig und spärlich eingerichtet: Ein zu kleiner Läufer lag auf dem Boden, ein schmaler, mottenzerfressener Teppich hing an der Wand zu seiner Linken und ein einziges Spitzbogenfenster durchbrach die Wand zu seiner Rechten. Davon abgesehen war der Raum vollkommen schmucklos. An eine Wand war ein großer Holztisch geschoben, auf dem sich Bücher, Schriftrollen und lose Blätter türmten. Einige wuchtige Stühle – gepolstert mit Leder, das von Reihen angelaufener Messingnägel gehalten wurde – standen um den Tisch verteilt, aber weder Nasuada noch das Dutzend Leute, das um sie herumscharwenzelte, schienen Muße zu haben, sich zu setzen. Jörmundur war zwar nicht da, aber Roran kannte ein paar der anwesenden Krieger: Unter manchen hatte er gekämpft, andere hatte er kämpfen sehen oder er hatte durch Männer aus

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