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Erbarmen

Erbarmen

Titel: Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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nach Überfall. Wie viel Bargeld war in der Tasche?
    6) Sexualdelikt

     
    Überprüfen:
    Uffes Sachbearbeiterin in der Gemeinde Stevns
    Telegramm
    Assistentinnen in Christiansborg
    Zeugen auf der Fähre »Schleswig-Holstein«
     
    Pflegefamilie nach dem Unfall! alte Kommilitonen. Neigte sie zu Depressionen? War sie schwanger? Verliebt?
    Neben» Unbekannter Postbote« schrieb er in Klammern »Atomos als Daniel Hale«. Dann strich er Tage Baggesens Initialen durch und setzte hinter die Frage, ob sie schwanger war, zwei weitere Fragezeichen.
    Außer Punkt 3 standen auf dem ersten Blatt immer noch die Punkte 5 und 6. Das kranke Hirn eines Raubmörders würde schon eine kleine Summe Geld in Versuchung führen. Hingegen war Punkt 6 mit sexuellen Motiven als Hintergrund eher unwahrscheinlich, wenn man die räumlichen Gegebenheiten und den zeitlichen Rahmen auf der Fähre in Betracht zog.
    Von den Punkten auf dem zweiten Blatt fehlten ihm noch immer die Zeugen auf der Fähre, die Pflegefamilie und die Kommilitonen. Was die Zeugen anging, brachten die Protokolle nichts Erhellendes, und der Rest war inzwischen auch egal. Selbstmord war es auf jeden Fall nicht.
    Nein, mit den Zetteln hier komme ich nicht wirklich weiter, dachte er, warf noch einmal einen Blick darauf, knüllte sie dann zusammen und warf sie in den Papierkorb.
    Er nahm Merete Lynggaards Telefonverzeichnis zur Hand und hielt es sich ganz nahe vor die Augen. Ein verdammt gutes Stück Arbeit, das Assad da hatte machen lassen. Die Ausstreichung war verschwunden, vollständig weg. Es war unglaublich.
    »Aber du sagst mir noch, wer das hier gemacht hat!«, rief er quer über den Flur, doch Assad machte eine abwehrende Handbewegung. Erst jetzt sah er, dass seine Hilfskraft den Telefonhörer am Ohr hatte. Sonderlich heiter wirkte er nicht, ganz im Gegenteil. Also war es wohl nicht so leicht, den Inhaber der alten Telefonnummer herauszufinden, die Merete im Verzeichnis unter »Hale« notiert hatte.
    »War in dem Handy eine Prepaidkarte?«, fragte er, als Assad herüberkam und missbilligend mit der Hand den Rauch wegwedelte.
     
»Ja«, antwortete er und reichte Carl ein Stück Papier mit seinen Notizen. »Das Handy gehörte einem Mädchen aus der siebten Klasse in der Tjørnely-Schule in Greve. Sie hat es am Montag, dem 18. Februar 2002, als gestohlen gemeldet. Es wurde aus ihrem Mantel gestohlen, der auf dem Gang vor dem Klassenzimmer hing. Der Diebstahl wurde erst ein paar Tage später angezeigt. Keiner weiß, wer es war.«
    Carl nickte. Wer der Inhaber war, wussten sie jetzt, aber nicht, wer das Handy gestohlen und benutzt hatte. Das ergab Sinn. Er war sich jetzt sicher, dass alles zusammenhing. Merete Lynggaards Verschwinden war nicht das Ergebnis einer Reihe von Zufällen gewesen - im Gegenteil. Ein Mann hatte sich ihr mit unlauteren Absichten genähert, wie man zu sagen pflegte. Und er hatte eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die damit endete, dass die schöne Politikerin nie mehr gesehen wurde. Inzwischen waren mehr als fünf Jahre vergangen. Natürlich befürchtete Carl das absolut Schlimmste.
    »Lis lässt fragen, ob sie mit dem Fall weitermachen soll«, sagte Assad.
    »Inwiefern?«
    »Ob sie versuchen soll, die Gespräche von dem alten Telefon in Merete Lynggaards Büro mit dieser Nummer hier in Verbindung zu bringen?« Assad deutete auf den kleinen Zettel, auf dem mit recht zierlichen Blockbuchstaben die Daten des Mädchens vermerkt waren: »25772060, Sanne Jønsson. Tværager 90, Greve Strand«. Also war Assad doch in der Lage, so zu schreiben, dass man es lesen konnte!
    Carl schüttelte über sich selbst den Kopf. Hatte er tatsächlich vergessen, Lis zu bitten, die Listen mit den geführten Telefonaten zu vergleichen? Verdammt! Er musste sich wirklich Notizen machen, ehe ihn Alzheimer-light endgültig erwischte.
    »Aber klar doch«, antwortete er mit lockerer Selbstverständlichkeit. Auf diese Weise würde vielleicht in der Kommunikation eine Zeitabfolge aufgedeckt, die ein Muster in der Entwicklung der Beziehung zwischen Merete Lynggaard und dem falschen Daniel Hale aufzeigen konnte.
    »Aber weißt du was, Carl. Das wird ein paar Tage dauern. Lis hat im Moment keine Zeit, und sie sagt, es sei ziemlich mühsam, wenn es so lange zurückliegt. Vielleicht kommt sogar gar nichts dabei heraus.« Assad sah bekümmert aus.
    »Sag mal, Assad«, wechselte Carl das Thema, während er Meretes Kalender in der Hand wog, »wer kann denn so ein tolles Stück

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