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Erbarmen

Erbarmen

Titel: Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Nerv für so was. Reicht schon, wenn wir mit den aktuellen Fällen ständig Rede und Antwort stehen müssen. Ich gebe das so weiter, Carl. Das ist völlig in Ordnung.«
    »Sorgst du bitte dafür, dass ich eine Kopie von Assads Personalakte nach unten bekomme?«
    Sollte er jetzt auch noch als Sekretär für seine Untergebenen aktiv werden? »Selbstverständlich, Carl«, sagte er. »Lars wird sich darum kümmern. Bist du denn mit dem Mann zufrieden?«
    »Bis jetzt ja. Wir werden sehen.«
    »Und ich darf davon ausgehen, dass du ihn nicht in die Ermittlungen einbeziehst, ja?«
    »Das darfst du gern.« Ein seltenes verschmitztes Lächeln breitete sich auf Carls Gesicht aus.
    »Mit anderen Worten, du setzt ihn bei den Ermittlungen ein?«
    »Ach, weißt du was, im Augenblick ist Assad oben in Hornbæk und informiert Hardy über ein paar Unterlagen, die er fotokopiert hat. Dagegen hast du ja sicher nichts? Du weißt doch, dass Hardy uns mit seinem Köpfchen immer in die Tasche stecken konnte. Und dann hat er auch was, womit er sich beschäftigen kann.«
    »Klingt gut, was sollte ich dagegen haben.« Er unterdrückte einen Seufzer. »Und Hardy?« Carl zuckte die Achseln.
    Ja, etwas anderes hatte Marcus auch nicht erwartet. Traurig. Sie nickten sich zu, das war' s.
    »Ach ja, übrigens«, Carl stand schon in der Tür. »Wenn du dich an meiner Stelle für die Nachrichtensendung interviewen lässt, erzähl denen bloß nicht, dass das Dezernat nur aus anderthalb Mann besteht. Falls Assad die Nachrichten sieht, würde für ihn eine Welt zusammenbrechen. Ja, und für die, die die Gelder bewilligt haben, sicher auch. Könnte ich mir vorstellen.«
    Das saß. Eine verdammte Mauschelei, die sie da angezettelt hatten.
     
»Ach, und eins noch, Marcus.«
    Dieser musterte Carl Mørck mit hochgezogenen Augenbrauen. Was denn jetzt noch?
    »Wenn du diese Krisenpsychologin wiedersiehst, sag ihr doch, Carl Mørck braucht ihre Hilfe.«
    Marcus Jacobsen sah sein Gegenüber skeptisch an. Carl Mørck wirkte nicht gerade wie einer, der kurz vorm Zusammenbruch stand. Dieses Lächeln auf seinem Gesicht passte nicht zum Ernst des Themas.
    »Weißt du, all diese Gedanken im Zusammenhang mit Ankers Tod. Kommt alles wieder hoch. Vielleicht, weil ich Hardy so oft sehe. Vielleicht kann sie mir sagen, was ich tun soll.«
     

Kap 21 - 2007
     
    Am nächsten Tag wurde Carl von allen Seiten auf den Auftritt seines Chefs im Fernsehen angequatscht. Offenbar hatten es alle gesehen. Der Einzige, der nicht vor dem Fernseher gesessen hatte, war Carl Mørck.
    »Gratuliere!«, rief eine der Sekretärinnen quer über den Hof, während andere ihm auswichen. Er fand das alles sehr komisch.
    Kaum hatte er den Kopf in Assads Büro gesteckt, strahlte ihm ein breites Lächeln entgegen. Also war auch Assad bestens informiert.
    »Bist du jetzt richtig froh?«, fragte er und nickte an Carls Stelle schon selbst.
    »Im Hinblick auf was?«
    »Oje. Marcus Jacobsen hat gestern so gut von unserem Dezernat und von dir gesprochen. Von Anfang bis Ende nur die freundlichsten Worte, dass du es nur weißt. Wir können mächtig stolz sein, wir beide, das sagt meine Frau auch.« Er zwinkerte Carl zu. Eine schlechte Angewohnheit, fand der. »Und außerdem wirst du Polizeikommissar.«
    »Ich werde was?«
    »Frag Frau Sørensen. Sie hat Papiere für dich, das hätte ich dir gleich sagen sollen.«
    Wie zur Bekräftigung hallte das Klackern der Absätze dieses Drachens schon über den Korridor.
    »Ich gratuliere«, presste sie zwischen den Zähnen hervor, während sie Assad herzlich anlächelte. »Hier sind die Papiere, die Sie ausfüllen müssen. Der Kurs beginnt am Montag.«
    »Sehr nette Frau«, sagte Assad, als sie ihre energischen Schritte schon wieder in die andere Richtung gelenkt hatte. »Von welchem Kurs spricht sie, Carl?«
    Der seufzte. »Ohne zuerst die Schulbank zu drücken, wird man kein Kommissar, Assad.«
    Der schob die Unterlippe vor. »Du musst weg von hier?« Carl schüttelte den Kopf. »Ich geh keinen verdammten Schritt von irgend was weg.«
    »Das verstehe ich dann nicht.«
    »Das wirst du schon noch. Erzähl mir lieber, wie es gestern bei Hardy war.«
    Seine Augen wurden plötzlich kugelrund. »Das hat mir nicht gefallen. Dieser große Mann unter der Bettdecke, er lag ganz still. Nur das Gesicht war darüber, so dass er sehen konnte.«
    »Konntest du mit ihm sprechen?«
    Er nickte. »Das war nicht so leicht, weil er sagte, dass ich gehen soll. Und dann kam eine

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