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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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kompliziertere Informationen heranzukommen.«
    Er drehte sich um und ging fast eine Minute lang schweigend weiter, fort von den Demonstranten. Kyra nahm den Geruch von Essen wahr, konnte aber keine Bude entdecken.
    »Ich soll bei der Exfiltration helfen«, begann sie schließlich leise.
    »Ich weiß. Ich habe das Telegramm gesehen«, sagte Jonathan. Kyra war überrascht. Wie war er an das Staatstelegramm gelangt? Mitchell wird es ihm auf keinen Fall gezeigt haben. »Das ist eine sehr schlechte Idee.«
    »Sind Sie jetzt Fachmann für verdeckte Operationen?«, fragte Kyra.
    »Nein, aber ich bin auf dem Gebiet auch kein völliger Ignorant. Sie kennen die Stadt nicht, und Sie sprechen die Sprache nicht. Sie haben keinen diplomatischen Schutz, und ich bin auch gar nicht sicher, ob die Chinesen solche Finessen interessieren würden, wenn Sie geschnappt werden.« Er schwieg, während Kyra überrascht zu ihm aufblickte. Er sah sie nicht an, sondern schaute geradeaus. »Das Risiko, dass Sie geschnappt werden und ein paar Jahrzehnte in einem Pekinger Gefängnis verbringen, scheint mir sehr hoch zu sein«, fuhr er schließlich fort.
    »Das ist möglich.« Mehr als diese ausweichenden Worte brachte sie nicht zustande, weil sie nicht zugeben wollte, dass er recht hatte.
    Er sah überrascht zu ihr hin. »Und warum tun Sie es dann?«
    Kyra biss die Zähne aufeinander, schloss die Augen und wandte sich ab, als sie stehen blieb.
    »Ich bin spazieren gegangen«, sagte sie.
    »Außerhalb der Botschaft?«
    »Ja.«
    »Das war nicht gerade schlau«, stellte Jonathan fest.
    »Nein. Ich wurde verfolgt. Sogar angegriffen«, gab sie zu.
    Jonathan schwieg einen Moment, bevor er antwortete. »Und Sie haben es ihm mit gleicher Münze heimgezahlt.«
    Hör doch endlich auf, mich zu durchschauen . Kyra nickte. »Eher noch mehr. Ich habe seine Nase und seine Knie mit einer Metallstange bearbeitet. Es war, als hätte ich jemand anders beobachtet, der das getan hat.« Sie drehte sich um und sah Jonathan an.
    »Niemand hat versucht, Sie aufzuhalten? Hat jemand Sie zurück zur Botschaft verfolgt?«
    »Nein, aber das weiß ich nicht genau. Ich habe eher nicht auf eine mögliche Überwachung geachtet«, räumte sie ein.
    »Dann war er der Einzige, der Sie verfolgt hat. Hätte er Partner gehabt, wären sie gleich verhaftet worden, sobald Sie aus dem Versteck gekommen wären.«
    Kyra nickte. »Ich komme mir wie gelähmt vor. Oder wie ertappt.«
    »Das nennt man posttraumatische Belastungsstörung. Sie sollten mit einem von der Mitarbeiterberatung sprechen. Das hilft.«
    »Haben Sie nicht auch schon mal an PTBS gelitten?«
    »Ein Mal, nach dem Irak-Einsatz. Ich gehörte zu den Analysten, die George Tenant hinschickte, um nach den Massenvernichtungswaffen zu suchen. Ich befand mich gerade in der Grünen Zone, als ein Aufständischer eine dieser Mörserangriffe startete. Eine Granate schlug ganz in meiner Nähe ein.« Bei der Erinnerung, über die er aber nicht weiterreden wollte, runzelte er leicht die Stirn. »Das bedeutet nicht, dass Sie Ihre Arbeit nicht tun können«, versicherte Jonathan ihr. »Es bedeutet, dass Sie lange und gründlich nachdenken sollten, bevor Sie sich für Mitchells Operation entscheiden.«
    »Wir müssen Pioneer rausholen.« Sie zuckte zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie den Decknamen ausgesprochen hatte. Sie sah sich um. Niemand war in Hörweite.
    »Ich bin sicher, Mitchell weiß Ihr Pflichtbewusstsein zu schätzen.«
    Kyra wollte Jonathan beschimpfen, doch sie zügelte sich. Anscheinend konnten Analysten ebenso wie Führungsoffiziere andere Menschen mithilfe der Logik durchschauen.
    Sie überquerten die Straße, wo sie den offiziellen Bereich des Platzes verließen. Der Lärm der Menge hinter ihnen ebbte langsam ab. »Ich weiß, dass Kathy Cooke Sie darum gebeten hat. Nur weil die Bitte von weiter oben kommt, wird sie nicht besser«, sagte er.
    »Was ist zwischen Ihnen beiden?«, fragte Kyra gereizt.
    Jonathan runzelte die Stirn. »Wovon reden Sie?«
    »Ach, jetzt hören Sie doch auf!«, rief Kyra. »Sie hätte mich irgendwo in der Behörde verstecken können, aber sie hat mich Ihnen zugewiesen und mich sogar persönlich runtergebracht. CIA -Direktoren informieren nicht Fachanalysten oder laden sie nicht dazu ein, mit ihnen die Reden chinesischer Präsidenten im Fernsehen anzusehen. Sie hat beides getan, wobei sie nicht auf meine Gesellschaft aus war. Sie beide kennen sich nicht nur beruflich.«
    Jonathan drehte den Kopf ein

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