Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

qualifiziert und genießt vollstes Vertrauen seitens D/CIA und D/NCS . Personalakte zur Einsicht ist für Stationsleiter beigefügt.
    3. Während der Operation durch örtliche Sicherheit gefangen genommene Offiziere sollten nicht mit sofortiger Freilassung rechnen.
    Stryker genießt vollstes Vertrauen seitens D/ CIA und D/ NCS . Sie las den Satz noch einmal, bemühte sich um Worte, fand aber keine, die einen Sinn ergeben hätten.
    Mitchell ließ ihr noch einen Moment Zeit. »Sind Sie dabei?«, fragte er schließlich.
    »Das hier habe ich nicht erwartet«, erwiderte Kyra.
    »Das hat niemand. Wenn Sie nicht teilnehmen wollen, wird Ihnen das keiner vorhalten. Sie sind hier mit den Gegebenheiten nicht vertraut, und es ist feindliches Gebiet. Aber Cooke würde nicht darum bitten, wenn Pioneer es nicht wert wäre.«
    Kyra nickte, las den zweiten Absatz noch einmal und nickte. »Ich bin dabei.«
    »Sind Sie sicher?«, vergewisserte sich Mitchell. »Sie verstehen den dritten Abschnitt? Wer verhaftet wird, wandert für lange Zeit ins Gefängnis, vielleicht lebenslänglich. So wichtig ist Pioneer.«
    Sie versuchte abzuwägen, ob sie Mitchells Leben zu führen einem langen Aufenthalt in einem chinesischen Gefängnis vorzog, konnte aber nicht klar denken. Ihre Logik und ihre Emotionen führten sie in unterschiedliche Richtungen. Sie schloss die Augen und versuchte, die Welt um sich herum auszuschalten, was ihr aber nicht gelang. Schließlich schob sie alle Gedanken beiseite und sagte, was sich für sie richtig anfühlte. »Das habe ich verstanden. Wie lautet der Plan?«
    »Wir haben einen Plan, aber die Bedingungen da draußen zwingen uns, ihn zu ändern. Die Staatssicherheit und die anderen örtlichen Behörden bedrängen uns seit geraumer Zeit. Die Langzeitbewohner wurden, um uns abzuschrecken, überwacht, daher besteht für meine Leute das hohe Risiko, dass sie auffliegen, wenn sie versuchen …«
    »Aber ich bin entbehrlich«, unterbrach Kyra ihn.
    Mitchell schwieg einen Moment, bevor er weitersprach. »Dieses Wort verwende ich nicht. Sie sind ausgebildet, Sie sind der Staatssicherheit unbekannt, und Sie müssen sich hier über die Überwachung keine Gedanken machen. Ich habe mir Ihre Akte angesehen. Vor fünfundzwanzig Jahren hätten Sie mich auf der Farm fertiggemacht. Also sind Sie nicht entbehrlich. Sie sind kostbar. Sofern Sie sich der Sache gewachsen fühlen.«
    Tu ich das? Zwei Stunden zuvor, bevor sie einen Mann mit einer Metallstange in Grund und Boden gehauen hatte, hätte sie keine Zweifel gehabt. Jetzt wusste sie es nicht und schwieg.
    Mitchell zuckte mit den Schultern. »Hab nur die Wahrheit gesagt.« Er griff hinter sich in den Tresor und zog einen schwarzen Ordner heraus. »Der Exfiltrationsplan. Gehen Sie ihn durch. Wir werden in den nächsten Stunden ein paar Änderungen vornehmen, aber Sie müssen wissen, was drinsteht, wenn Sie uns helfen wollen. Wir treffen uns um neunzehn Uhr dreißig im Konferenzraum und sprechen alles durch.«
    Kyra nickte. »Was ist mit Jonathan?«
    »Burke? Er muss nicht wissen, dass …«, begann Mitchell.
    »Doch, muss er«, widersprach sie mit mehr Nachdruck als beabsichtigt.
    Mitchell runzelte die Stirn. »Er wurde in einigen Kompetenzbereichen ausgebildet – Waffen, Stürmen und so, aber nichts, womit er uns hier helfen könnte.«
    »Ich wollte nicht, dass er uns hilft«, klärte Kyra ihn auf. »Aber er hat alles gelesen, genauso wie ich. Es gibt keinen Grund, ihn auszuschließen.«
    »Er ist ein …«
    »›Er ist ein Analyst‹, reicht nicht. Diesmal nicht.«
    Mitchell neigte überrascht den Kopf zur Seite. »Was bedeutet Ihnen der Kerl?«
    »Burke kann manchmal richtig doof sein, aber in dieser Sache ist er mein Partner. Wenn Sie meine Hilfe brauchen, sagen Sie ihm, was los ist.«
    Mitchell sah Kyra an und stieß gereizt die Luft aus. »Gut.«
    Platz des Himmlischen Friedens
    Peking, China
    Die Protestveranstaltung war groß und laut, aber typisch chinesisch organisiert. Die Demonstranten trugen Schilder, die mit einer Mischung aus Chinesisch und Englisch beschriftet waren. Die Grammatik des Englischen war überraschend gut. Jonathan nahm die Fernsehmannschaft von CNN ins Visier, die die attraktivste Reporterin umkreiste, die er seit Langem gesehen hatte. Er und Kyra standen hinter den Kameras und Scheinwerfern, die den Platz beleuchteten, und damit im Blickfeld der Reporterin, allerdings in sicherem Abstand zur ihr, sodass sie von ihr nicht bemerkt wurden. Die