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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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in Taipeh legal war, und um zu zeigen, wie weit Liang gehen wird, um seine Position zu sichern. Oft versucht er, die Öffentlichkeit aufzuregen, um seine Unabhängigkeitsbestrebungen voranzutreiben. Meine Sorge ist, dass diese Bestrebungen unsere eigenen Systemkritiker ermutigen. Mit Sicherheit verstehen Sie, dass unsere beiden Länder nicht an derartigen politischen Unruhen interessiert sind.«
    »Die Vereinigten Staaten haben schon immer eine friedliche Lösung des Problems der Wiedervereinigung unterstützt, aber keine unilateralen Bemühungen, gleich, von welcher Seite, um diesen Status quo zu ändern.«
    »Ich bedaure, dass Liang uns nicht gestattet, unsere Meinungsverschiedenheiten in zivilisierterer Weise zu lösen.« Dunne bemerkte, dass Tian nicht mit dem formellen Titel »Präsident« von Liang gesprochen hatte. Tian stellte seine Teetasse lautlos und mit sicherer Hand auf seine Untertasse zurück. »Eine gründliche Untersuchung seiner letzten Rede legt den Schluss nahe, dass er sich darauf vorbereiten könnte, Taiwan für unabhängig zu erklären.«
    Tian blickte Dunne ein paar Sekunden lang direkt in die Augen. Dunnes Gehirn verarbeitete Tians Worte, in der Hoffnung, sie falsch verstanden zu haben, doch er stellte keine Zweideutigkeit fest. Mit Sicherheit hatte Tian sie sich bereits zurechtgelegt, bevor er Dunne nach Zhongnanhai zitiert hatte.
    Dunne wählte seine Worte sorgfältig. »Die Vereinigten Staaten teilen diese Schlussfolgerung nicht, Herr Präsident. Wir hoffen, Ihre Regierung wird Präsident Liang die Möglichkeit geben, seine Worte klarzustellen, um Missverständnissen vorzubeugen.«
    »Sofern sich Liang öffentlich entschuldigt, würden wir zuhören. Allerdings halten wir es für unwahrscheinlich, dass er dies tun wird.« Dunne sah Tian an, suchte nach einer Ungereimtheit in dem, was er von sich gab, fand aber keine. »Seine Wiederwahl ist gefährdet«, erklärte Tian. »Die Geschichte lehrt uns, dass verzweifelte Menschen oft von ihren eigenen Unzulänglichkeiten ablenken und die öffentliche Aufmerksamkeit mit einer externen Bedrohung beschäftigen. Und Liang glaubt wahrscheinlich, dass Taiwan von den Vereinigten Staaten Hilfe bekommt. Ich hoffe, dass die Situation nicht zu einer unerfreulichen Konfrontation führt, nachdem Ihr Land Taiwan ermutigt hat, sich uns gegenüber rebellisch zu verhalten.«
    »Wir haben nicht zur Unabhängigkeit ermutigt«, widersprach Dunne. »Wir möchten, dass beide Seiten einen respektvollen Umgang miteinander pflegen.«
    »Und dennoch haben Sie ihnen Waffen verkauft«, konterte Tian.
    »Nur zur Selbstverteidigung«, korrigierte Dunne ihn in einem schwachen Protest, wie er zugeben musste. Eine Waffe blieb eine Waffe. Zwei Jahre vor meinem Ruhestand zettle ich noch einen Krieg an . Er wusste, sein nächster Vorschlag würde sinnlos sein. »Wir hoffen, Sie legen den Fall dem UN-Sicherheitsrat zur Beratung vor.«
    Tian schüttelte den Kopf. »Der Sicherheitsrat ist nicht für die Lösung innerer Konflikte zuständig.«
    Was Tian meinte, war ziemlich klar: China verfügt im Sicherheitsrat über einen ständigen Sitz und ein Vetorecht. Der Sicherheitsrat wäre nicht in der Lage, eine Resolution zu beschließen. Warum verschwenden wir also Zeit mit diesem Spiel?
    Dunne unterdrückte ein unangebrachtes Lächeln. Er beherrschte die hintergründige Diplomatensprache seit Jahrzehnten gut. Eigentlich mehr als gut. In dem Wirrwarr aus versteckten Andeutungen in ausgefeilten Sätzen fühlte er sich jung. Deswegen arbeitete er trotz seines Alters weiter, während seine Kollegen schon längst im Ruhestand waren. »Es mag einige geben, die bestreiten, dass es sich hier trotz Taiwans Größe und seiner Nähe zu Ihrer Küste um eine innere Angelegenheit handelt«, sagte er. Um Zeit zu gewinnen. Du willst keinen Krieg mit Taiwan, der sich in die Länge zieht. Großes Land, kleine Insel – niemand steht auf Raufbolde .
    »Ich hoffe, Ihre Nation gehört nicht dazu. Wir haben das Recht, innerhalb unserer Grenzen für Recht und Ordnung zu sorgen.« Werden die Vereinigten Staaten eine Unabhängigkeitserklärung seitens Taiwan anerkennen? Mischt euch ja nicht ein .
    »Für Recht und Ordnung zu sorgen ist eine schwierige Aufgabe, bei der oft eine sanfte Hand vonnöten ist, wie Sie wissen.« Lass es nicht zu einem zweiten Platz des Himmlischen Friedens oder zu etwas noch Schlimmerem kommen .
    »In der Tat. Um mit solchen Ereignissen fertigzuwerden, sind oft sowohl Entschlossenheit als

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