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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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auch eine starke Hand vonnöten.« Wir werden es tun .
    »Gewalt ist nicht das einzige Mittel zur Friedenssicherung. Wir hoffen, dass beide Seiten ein Vermittlungsangebot annehmen.« Taiwan wird unsere Hilfe akzeptieren, besonders wenn sie von der US-Marine gestützt wird.
    »Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, doch die Vereinigten Staaten könnten uns am besten helfen, den Frieden zu wahren, indem sie sich fernhalten.« Tian machte eine kleine Pause, bevor er weitersprach. »Botschafter Dunne, wenn ich offen sprechen dürfte ...?«
    Dunne nickte. Freimütige Worte waren das Messer eines Diplomaten … nützlich, aber gefährlich, wenn es falsch eingesetzt wurde. Doch Dunne sah keine höfliche Möglichkeit, die Bitte abzulehnen. »Selbstverständlich.«
    »1995 gab es eine unangenehme Konfrontation mit der Provinz. Ihr Präsident Clinton schickte Flugzeugträger in die Formosastraße … die Nimitz , glaube ich. General Xiong Guangkai antwortete mit den Worten: ›Kümmern Sie sich lieber um Los Angeles als um Taipeh.‹«
    Was? Dunne verlor für einen Moment die Contenance, zum ersten Mal in letzter Zeit, was ihm in diesem Moment aber nicht bewusst wurde. Stattdessen kämpfte er gegen sein Verlangen an, vom Stuhl aufzuspringen. »Sind Sie …«
    Tian brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. »Mir gefällt die Geschichte Ihres Landes sehr«, sagte Tian. »Die Konfrontation wegen Kuba mit der Sowjetunion im Jahre 1962. Präsident Kennedy ging mustergültig vor, glaube ich. Trotzdem war das Missverständnis groß. Die Welt war einem Atomkrieg nie so nahe gewesen wie damals.«
    »Es war Kennedys beste Stunde«, stimmte Dunne zu. Tian hatte dem Gespräch eine andere Wendung gegeben, sodass Dunne die Orientierung verloren hatte. Plötzlich fühlte er sich wie ein Blinder.
    »Ja, sein Tod war ein großer Verlust. Er hätte weiterhin große Dinge vollbracht.« Tians Bewunderung für Amerikas jüngsten Präsidenten schien echt zu sein. Er schwieg einen Moment. Ob er seine Gedanken sammeln oder auf Dramatik aus war, konnte Dunne nicht sagen. »Meine eigenen Generäle können kriegslustig werden, wenn ihre Leidenschaft erwacht, und Taiwan ist ein leidenschaftliches Thema für uns. Sollte sich Ihr Präsident entscheiden, Ihre Marine in unsere Formosastraße zu schicken, möchte ich keine Missverständnisse. Wir sind vernünftige Menschen und nicht so dumm und selbstsüchtig wie dieser Mann in Taipeh, der uns beiden so viele Schwierigkeiten bereitet.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit«, sagte Dunne.
    »Im Fall einer Konfrontation muss ein guter Führer an den Frieden nach dem Krieg denken, eine Sache, die Ihrem Land leider nicht oft gelungen ist. Aber wenn wir innerlich zerrissen sind, sollte sich Ihr Präsident auf jeden Fall mehr Sorgen um seine Marine als um Taipeh machen.«
    Dunne schwieg, bis ihm die Stille unangenehm wurde. Er fühlte sich aus dem Gleichgewicht gebracht, sich der Situation nicht gewachsen, als hätte ihn seine alte Fähigkeit, diplomatische Antworten zusammenzubasteln, verlassen. Tians letzte Bemerkung ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. »Dies hätte nicht ich zu entscheiden«, sagte er schließlich. »Ich bin sicher, Präsident Stuart wäre bereit, die Angelegenheit zu besprechen.« Dies war die beste, obgleich nur eine schwache Erwiderung, die ihm einfiel.
    »Natürlich.« Tian legte beide Hände auf den Tisch und lenkte das Gespräch erneut in eine andere Richtung. »Ich würde Ihnen gerne die Rede zeigen, die ich als Antwort auf Präsident Liangs Äußerungen halten werde.« Tian griff zu einer Ledermappe, die auf dem kleinen Tisch zwischen ihren Stühlen lag, und reichte sie Dunne. »Ich werde unsere Verpflichtung zur Wiedervereinigung bekräftigen und zu diesem Zweck den sofortigen Beginn von Gesprächen mit Taiwan vorschlagen. Bitte leiten Sie dies an Präsident Stuart zusammen mit meinen Wünschen an ihn weiter.«
    Das Wort »friedlich« habe ich nirgendwo gehört. »Das werde ich, Sir. Und im Namen der Vereinigten Staaten danke ich Ihnen, dass Sie uns Ihre Rede vorab zukommen lassen«, sagte Dunne und blickte auf die Mappe in seinen Händen. So viel zur Diplomatie , dachte er.
    Leesburg, Virginia
    Das schwere Grollen des Lastwagens über den Asphalt riss Kyra aus dem Schlaf, bevor der Wecker es eine Stunde später hätte tun können. Ein paar glückliche Momente lang konnte sie sich nicht erinnern, wo sie war, bis der Arm anfing wehzutun. Das Essen vom letzten Abend hatte einen

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