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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Henshaw
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sie mit ihren Toten versperren würde.
    Wäre die Invasion Taiwans erst einmal abgewehrt, würde Verstärkung eintreffen – mit Sicherheit die Amerikaner – oder ein Friedensvertrag unterzeichnet werden. Die VBA würde sich zurückziehen, die Überlebenden der Belagerung würden wieder aus dem Boden gekrochen kommen und in Stellung gehen. Diese Strategie beruhte auf einer Reihe von Annahmen, nicht zuletzt auf derjenigen, dass der Wille der politischen Führer Taiwans so stark war wie der Wille der in Kinmen eingesetzten Soldaten. Mehrere dieser Annahmen sollten sich in dieser Nacht als falsch erweisen.
    Als ihre Brüder mit ihren Luftkissenfahrzeugen in Kuningtou landeten, lenkte eine zweite Einheit der Sondereinsatzkräfte der VBA ihr eigenes Luftkissenboot durch die Bucht von Liaolo und in die Nähe der Siedlung Shangyi auf festen Boden und entlud im Mondlicht ihre Ausrüstung. Ihr Auftrag lautete, die drei Hauptstraßen abzuschneiden, die durch den schmalen Mittelteil der Insel verliefen, und die Insel in zwei Hälften zu teilen, um eine gegenseitige Unterstützung zu verhindern. Eine dritte Einheit, ausgerüstet mit leichtem Sprengstoff und kleinen Waffen – Maschinengewehren mit maximal 7,62 mm – landete an der Nordwestküste in der Nähe des Beobachtungspostens Mashan. Die vor Jahren von den Chinesen auf Kinmen stationierte fünfte Kolonne verfügte über die notwendigen Mittel, um jedes Ziel, das größer als ein einzelner Mensch war, auszuschalten, und die VBA -Infanterie würde bis Mittag mit weit schwererem Kriegsgerät an diesem Strand stehen. Die Soldaten schulterten ihre Waffen, hängten sich ihre leichten Rucksäcke um und verteilten sich über die Insel zu ihren Zwischenstationen.

    CIA-Einsatzzentrale
    »Sir?« Die APLAA -Analystin nahm den Blick nicht vom Bildschirm. Drescher verkniff sich die bissige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, als er ihr Gesicht sah, und trat an ihren Schreibtisch.
    »Was?«, fragte er.
    Drescher brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass die von einer Wärmebildkamera aufgenommenen Bilder mit den grauen, gelben und roten Flecken einen Strand bei Nacht zeigten. Er war noch nie gut im Analysieren von Bildern gewesen, doch in diesem Fall wusste er, worum es sich handelte. »Das ist Kinmen … Ostküste«, erklärte APLAA und zeigte auf zwei Objekte im Sand am Rand der Wasserlinie. »Ich analysiere eigentlich keine Bilder, aber ich bin ziemlich sicher, dass das hier Luftkissenboote vom Typ Jingsah II sind. Die erkennt man an den doppelten Propellern am Heck. Die Motoren sind noch warm.«
    »Taiwanisch?«, fragte Drescher.
    »Ich glaube nicht. In der Region verfügt nur die VBA über Jingsahs. Möglicherweise die Erste Armeegruppe, das Erste Amphibische Korps, das von Hangzhou aus Stellung bezieht. Ich habe die Bilder vergrößert und den Rest der Küste abgesucht. Und das hier gefunden.« Sie schob ihre Maus über den Schreibtisch und rief mehrere Bilder auf. Drescher sah auf den Zeitstempel – die Bilder waren noch keine halbe Stunde alt. Die Luftkissenboote konnten nur mit beängstigender Geschwindigkeit auf den Strand gefahren sein und so abrupt gehalten haben, dass die Insassen angeschnallt gewesen sein mussten, um nicht umhergeworfen zu werden. Das letzte Foto zeigte, dass die Bugtüren der Luftkissenboote aufgeklappt waren und Männer auf die Bäume zurannten. Drescher konnte die Waffen nicht erkennen, doch er war sich aufgrund der Haltung der Hände sicher, dass es sich um Karabiner oder Gewehre handelte. Das Kaliber ließ sich allerdings nicht feststellen, doch das zu wissen war für ihn nicht nötig. Er traf seine nächste Entscheidung.
    Büro der CIA-Direktorin
    Cooke legte den Hörer wieder auf. »Das war die Einsatzzentrale«, sagte sie zu Jonathan. »Sieht aus, als würden die Chinesen Kinmen besetzen. Ich muss los.« Sie erhob sich, zögerte und wandte sich noch einmal um. »Willst du mitkommen?«
    Auch er erhob sich. »Das möchte ich mir nicht entgehen lassen.«
    Kinmen, Taiwan
    Die ersten zivilen Ziele galten der Infrastruktur. Strom-, Telefon- und Internetleitungen wurden durchtrennt und Funkmasten mit Pioniersprengladung umgerissen. Da das Kraftwerk Tashan bereits nicht mehr funktionierte, wurde jedes Gebäude, das nicht über einen eigenen Generator verfügte, ab vier Uhr morgens in Dunkelheit getaucht, auch wenn der größte Teil der Bevölkerung schlief und den Angriff nicht bemerkte. Die wenigen Zivilisten, die wach waren und sahen, dass die

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