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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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nickte langsam.
    Herdanik fühlte sich bestätigt und wirkte erleichtert. Deutlich selbstsicherer fügte er hinzu: »Daneben dürfen wir aber auch nicht vergessen, unserer geliebten Regentin Samantha die Ehre zu erweisen, Gerechtigkeit für ihren Tod walten zu lassen. Dazu gehört es auch, den Attentäter rechtmäßig zu bestrafen.« Sie wollte ihm schon ins Wort fallen, doch er hob abwehrend seine Hand. »Wartet, Mina. Wir wissen noch nicht, wer alles an der Verschwörung beteiligt war. Die Schuld von Zados ist auch noch nicht bewiesen, das gestehe ich jetzt ein. Bis aber seine Schuld oder Unschuld klar offengelegt ist, werden wir ihn eingesperrt halten. Aber wir werden auch überprüfen, ob es hier noch weitere Schergen des dunklen Kontinents gibt.«
    Sie schüttelte kaum sichtbar ihren Kopf. »Heerführer, trotz Eurer Worte hört man deutlich, dass Ihr Zados weiterhin für schuldig haltet. Wie wollt Ihr die wahren Täter finden, wenn Ihr in Euren Ansichten so festgefahren seid?«
    Der aschblonde Mann räusperte sich. »Nun, Fräulein Mina, es ist nicht ganz klar, ob nicht auch der junge Magier Nirvan darin verstrickt ist. Deswegen solltet Ihr Euch vielleicht Eure zukünftige Gesellschaft mit mehr Bedacht auswählen.«
    Sie hielt die Luft an. ` Wie meint er das?´ , dachte sie noch, als bereits eine Antwort kam. »Der Greifengarde ist zu Ohren gekommen, dass Ihr ihm nahe steht. Vielleicht könnt Ihr uns Hinweise geben, die zur Klärung beitragen können. Wisst Ihr, wo sich Nirvan an dem Abend der Tat aufgehalten hat?«
    Ihre Gesichtszüge wirkten wächsern. »Ihr denkt also, er hat die Nacht mit mir verbracht?«
    »Herrin!«, erwiderte er echauffiert. Vereinzelte Blicke richteten sich auf Mina und den Heerführer. Herdanik grüßte nickend und veranlasste damit die aufmerksam gewordenen Ratsmitglieder, sich wieder abzuwenden. Deutlich leiser erklärte er: »Was Ihr wann und mit wem getan habt, ist selbstverständlich Eure Angelegenheit. Doch mir obliegt die Sicherheit des Palastes. Bald seid Ihr unsere offizielle Regentin und somit obliegt auch Eure Sicherheit meinem Aufgabenbereich. Nur deshalb frage ich, was in der Nacht geschehen ist.«Brüskiert blickte sie ihn an. Zuerst wollte sie ihn anbrüllen, ihn zurechtweisen, doch dann überlegte sie es sich anders. Wortlos drückte sie sich an ihm vorbei und verließ den steinernen Balkon. Hinter ihr blitzte die Sonne letztmalig auf, bevor sie sich mit dem Horizont in der Ewigkeit vereinte. Die Bewohner von Tempelburg traten einheitlich, als ob sie einem lautlosen Befehl folgten, zurück. Die Greifengarde wiederum näherte sich dem hölzernen Aufbau und neigte ihre Fackeln gen Boden.

    v v v v v
    Nexus hatte das Gespräch zwischen Mina und Herdanik beobachtet. Die einzelnen Worte hatte er zwar nicht verstehen können, aber Minas versteinerte Miene sprach für sich. Nexus folgte ihr, bis sie alleine in einem unbelebten Flur stehen blieb. Er überlegte noch, dann stellte er sich neben sie.
    Sie versuchte, sich ein müdes Lächeln abzuringen. »Nexus, ich bin froh, dass es dich gibt. Ohne dich wäre alles um mich herum ein Stück grauer.«
    Verlegen drehte er einen Fuß vor sich hin und her. »Ich danke dir, wirklich.«
    Sie seufzte. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Als Nirvan mich nach Dra'Ira brachte, zerbrach für mich ein Weltbild. Oft denke ich an meine Adoptiveltern und an meine Freundin Janice. Ich hoffe, dass es ihnen gut geht und dass sie mein Verschwinden nicht falsch verstehen. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen um mich machen. Aber ist es nicht das Natürlichste der Welt, dass sie Angst um mich haben? Immerhin bin ich über Nacht aus meinem Bett verschwunden.« Ihre Kehle schnürte sich zu.
    Der kleine, grüne Waldkobold blickte Mina schuldbewusst an. Er räusperte sich, dann traf er eine Entscheidung und erzählte ihr, was er von Zados erfahren hatte: Alle Menschen, die sie zurückgelassen hatte, konnten sich nicht mehr an sie erinnern. Es war, als hätte es sie nie gegeben, und somit konnten auch keine unbequemen Fragen gestellt werden. Und es gab keinen Kummer über ihr Verschwinden.
    Mina war fassungslos. Sie konnte nicht glauben, dass Nirvan so etwas getan und dann nicht den Mut aufgebracht hatte, es ihr zu sagen. Sie schloss die Augen. Schwer ließ sie sich auf einen Stuhl fallen, der einsam an der Seite des Flures stand. Ihr Kopf sank nach vorne. »Ich dachte, dass ich Nirvan inzwischen vertrauen kann, dass er ehrlich zu mir ist und das wir …

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