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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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jetzt hier und fordert erneute Hilfe?«
    »Ich weiß nicht, ob sie uns wirklich helfen wird«, flüsterte Zados so leise, dass es selbst Mina kaum verstehen konnte.
    Mina wollte das nicht hören. »Ich kenne deine Geschichte, Lian, sie wurde mir erzählt«, rief sie. »Selbstlos und gegen alle Widerstände hast du Entscheidungen zu unserem Wohle getroffen. Und du hast mir gesagt, dass du mir helfen wirst, wenn es in deiner Macht steht. Es steht in deiner Macht, Lian!«
    »Erzählt wurde sie dir, Kind? Von anderen Menschen, die es auch erzählt bekommen haben? Das scheint seit Generationen schon so zu laufen, aber ich, Menschenkind, war damals tatsächlich dabei. Ich kann dir durch mein Blut Wahrheiten zeigen, von denen dir Bücher nicht einmal im Ansatz was erzählen können. Ja, ich werde dir helfen, aber welche Hilfe forderst du? Ich habe mich nicht ohne Grund vor all den Jahrhunderten zurückgezogen. Glaubst du wirklich, es sei eine Hilfe, wenn ich nun zurückgehe und das Land regiere? Nein, Kind, das sollte nicht die Lösung sein.«
    »Haben wir Zeit für so was?«, brummte Nexus verdrossen. »Was ist mit dem lautlosen Tod und dem dunklen Kontinent? Unsere Feinde, wirklich, die wir ja noch nicht mal richtig kennen, könnten uns schon auf den Fersen sein!«
    Nexus hatte die Worte leise ausgesprochen, aber Lian zuckte mit dem Kopf zu ihm hin. Er quietschte auf.
    »Du bist ein Kobold!« Lian klang überrascht. »Ja, du bist ein Waldkobold in mittleren Jahren. Ich sehe dich in Minas Erinnerungen. Du bist ein Freund!« Sie verzog die Lefzen zu einem Schmunzeln. »Wer hätte das gedacht? In meiner Zeit wart ihr Kobolde noch ein unberechenbares Völkchen, das seinen eigenen Vorteil stets im Auge behielt. Man wusste nie, ob ihr Freund oder Feind seid.«
    »Und auch heute gibt es sicherlich noch unredliche Kobolde, aber wie Ihr schon sagtet: Nexus ist ein Freund und würde niemals etwas tun, was Euch schaden könnte«, sprang Zados für ihn ein.
    Nexus pfiff erleichtert, als Lian sich zu dem Halbelben wandte.
    »Du bist ein Elb«, stellte sie fest. »Nein, du bist kein richtiger Elb … du bist ein Mischling, aber was ist das Zweite in dir?«
    Unbehagen lag in seinem Gesicht geschrieben. Er wusste, dass Lian dank Minas Blut die Antwort gleich finden musste, deshalb kam er ihr zuvor. »Meine Mutter war eine Schöpfungssängerin.«
    Lian wirkte erfreut. »Ja, jetzt sehe ich es auch! So darf ich annehmen, dass die Elben sich doch noch weiterentwickelt haben und von ihren hohen, selbstauferlegten Kriterien abgekommen sind? In meiner Zeit waren sie … na ja, sie waren zu sehr von sich und Ihresgleichen überzeugt. Damals hätten sie Mischehen niemals zugelassen.«
    Nun wirkte er noch bedrückter. »Das tun sie auch heute noch nicht.«
    »Oh«, war das Einzige, was Lian darauf erwiderte. Sie räusperte sich, was bei der Größe eines Drachens ohrenbetäubend war, und begann sich weiter umzusehen. Sie musterte jeden einzelnen von Minas Begleitern. Bei einem der Greifenreiter verharrte sie und begann laut zu schnüffeln. »Ich rieche Greifen! Ihr alle tragt den starken Geruch meiner Luftvettern an euch. Wo sind sie? Viel zu lange schon habe ich keinen mehr erblickt. Ich liebte es, sie in großen Schwärmen über die Berghänge gleiten zu sehen, wild und frei, wie es einst die Drachen taten.«
    Herdanik trat vor. »Edle Herrin! Mein Name ist Herdanik Sann und ich bin der Heerführer von Tempelburg und der Kommandant der Greifengarde.« Er verneigte sich steif. »Unsere Reittiere befinden sich in unserem Übergangslager, in einem Bereich der Höhle, der außer Sichtweite liegt. Ihr solltet wissen, dass die Greifen heute nur noch in geringer Zahl vorhanden sind, und die wenigen, die es gibt, leben in Tempelburg unter unserem Schutz. Bitte bedenkt auch, dass die Tiere, die wir bei uns haben, noch niemals einen Drachen sehen konnten. Möglicherweise macht Euer Anblick … « Er zögerte kurz, dann räusperte er sich. »Es kann sein, dass sie Angst vor Euch haben.« Er machte eine eilige, entschuldigende Geste.
    Lian blies zwei weiße Atemwolken aus ihren Nüstern. »Angst vor mir?« Sie schüttelte den Kopf. »Wahrlich, viel Zeit ist vergangen. Ich weiß noch gut, wie sie einst meine Nähe suchten, um ihre Nistplätze zu errichten, weil sie den Schutz meiner Gegenwart schätzten. Damals sangen sie noch wohlklingende Lieder, um miteinander zu kommunizieren. Ich liebte es, ihren Gesängen zu lauschen.«
    Herdanik hob eine Augenbraue.

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