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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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unschuldige Bürger, wie es dir möglich ist.«
    Nach einem kurzen Zögern nickte der Mann und schnappte einige weitere vorbeilaufende Soldaten, um die Anweisung zu verbreiten.
    Nexus stand plötzlich neben dem Halbelben und boxte ihm gegen den Oberschenkel. »Was jetzt?« Gehetzt schaute er umher, versuchte die Übersicht zu behalten. In der Linken hielt er ein unterarmlanges Schwert, in der Rechten einen kleinen Dolch. Zados ergriff seinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Er zielte nur einen Herzschlag lang, dann schnellte der Pfeil fort. Am Ende der Straße stürzte ein bewaffneter Elb zu Boden. Zados´ Kiefer mahlten gut sichtbar unter seinen Wangen. »Das war das erste Mal, dass ich einen … « Seine Stimme versagte.
    »Diese elenden Spitzohren dringen immer tiefer ins Innere der Stadt!«, fluchte der Waldkobold wütend.
    »Wo einer ist, sind auch noch weitere. Jetzt wird alles sehr schnell gehen. Nexus, wir ziehen uns zurück.«
    Nexus nickte. Er rief den ziellos umherlaufenden Bewohnern zu, dass sie zum Palast fliehen sollten. In den Strom von Flüchtenden fügten sich beide eilig ein.

    v v v v v
    Die spärliche Verteidigungslinie des Nordtors, überrumpelt von dem harten und schnellen Vorgehen der innerhalb der Stadt befindlichen Elben, war gefallen – das Tor stand weit offen. Eine Einheit von berittenen Elbenkriegern stürmte hinein. Sie wüteten in den Straßen und streckten Krieger wie Bürger ohne Zögern nieder. Nur wer schnell genug war und sich ergeben konnte, wurde verschont und auf einem Platz westlich des Nordtors zusammengetrieben. Es dauerte nicht lange, und der komplette Nordteil der Stadt war verloren.
    Vereinzelt befanden sich auch Elbenmagier unter den Berittenen. Mit großer Präzision spürten sie die Magiebefähigten der Drachentochter auf und verwickelten sie in Gefechte, damit sie das Eindringen der Elbenstreitmacht nicht erschwerten. Die Bemühungen der Elben richteten sich darauf, mit der eingetroffenen Unterstützung zum Südtor zu gelangen. War das erst geöffnet, gab es keine Rettung mehr.
    Auf einen solchen Ansturm waren die Verteidiger nicht vorbereitet gewesen, und so konnten sie die Einnahme der Stadt nur hinauszögern, aber nicht verhindern. Weit über den Köpfen der Flüchtenden, am obersten Balkon des höchsten Turms stand Salvatorus, der die Geschehnisse verfolgte. Er schien um Jahre gealtert. Hinter ihm standen einige Ratsmitglieder, die jammernd oder betend kaum die Augen von den Übergriffen wenden konnten. Salvatorus hob den Blick und ließ ihn über die Stadtmauern schweifen. Am frühen Morgen hatte es hier nur das weite, friedvolle Land zu sehen gegeben, jetzt aber erkannte er ein Heer aus Kriegern, die zu Fuß oder beritten in kleineren Formationen zum Angriff bereit standen. Die Geschwindigkeit, in der das Heer sich um die Stadt herum aufgebaut hatte, war nicht auf natürliche Weise zu erklären. So schätzte Salvatorus, dass die Elben ihn nicht nur mit den Verhandlungen im Rat betrogen hatten, sondern das Heer auch auf magischem Wege vor den Augen der Wächter verbogen angenähert hatten. Ein Sieg über die Angreifer war nach dem jetzigen Stand unmöglich geworden.
    »So weit hätte es niemals kommen dürfen«, flüsterte er mehr zu sich selbst als zu den erschütterten Ratsmitgliedern hinter ihm.
    »Herr«, stotterte der Ratsvertreter der Hafenstadt Götterwind, der dicht hinter ihn getreten war, »was soll aus uns werden? Wie können wir gegen die Elben bestehen?«
    Salvatorus machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen, als er antwortete: »Gar nicht. Sie sind hervorragende Krieger und Strategen, und sie sind uns weit überlegen. Wenn kein Wunder geschieht, wird alles verloren sein, was zwölf Generationen von Drachentöchtern aufgebaut haben. Gaia sei mit uns!«
    »Gaia sei mit uns«, wiederholten die Ratsmitglieder mit unterschiedlicher Intensität im Chor.
    Salvatorus dachte an Mina. Er wusste nicht, ob es noch eine Chance für sie und damit für die Regentschaft der Drachentöchter gab, aber er hoffte es von ganzem Herzen. Er betete, dass sie Erfolg habe, wo alle anderen versagt hatten. Er sah aber auch, dass Xsanthani und offenbar alle drei regierenden Elbenfürsten den Verstand verloren haben mussten. Anstatt gemeinsam gegen die Feinde des Friedens zu stehen, standen sie ihnen nun gegenüber und rammten ihnen die Schwerter in die Brust.
    `Ein Irrsinn!´, dachte er. `Wenn die Befürchtungen der Runenleger und Hellseher stimmen, dann wird es

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