Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
Vom Netzwerk:
das nicht zu interessieren, oder er hatte es nicht bemerkt. Hochkonzentriert betete er seine Beschwörungen herunter. Die Sphäre um seinen Körper hatte sich so weit ausgebreitet, dass drei ausgewachsene Männer darin Platz gefunden hätten. Bisher war sie noch teilweise durchsichtig und ließ die Umrisse des Gelehrten verschwimmen. Magische Schlieren bildeten sich auf ihrer Oberfläche und begannen, ein fremdartiges Bild zu ergeben.
    Nexus hatte verstanden. Er lief, so schnell er es in der beengenden Atmosphäre konnte, von einem Elben zum nächsten. Töten wollte er sie eigentlich nicht, deshalb stach er ihnen mit seinen Dolchen in die Waden, die Hüften oder die Arme. Er trug die Hoffnung in sich, dass sie einander losließen, doch sie regten sich nicht.
    »Was soll das werden?«, fragte Salvatorus schwerfällig und hob mühsam den Arm, um auf die magische Sphäre zu zeigen.
    »Ein magisches … Tor«, antwortete Zados knapp. Er zog seinen Bogen wieder über die Schulter und nahm sein Schwert in die Hand.
    »Will er nach … Samand fliehen?« Salvatorus keuchte und beugte sich vornüber.
    »Ins Elbenreich?« Zados dachte darüber nach. »Nein. Der Aufwand … ist zu groß.«
    Inzwischen klärte sich das verschwommene Bild um Xsanthani. Zados erkannte im Inneren der Sphäre einen großen Saal, der in düsteres Licht getaucht war. Die magischen Schlieren tanzten von links nach rechts, hoch und runter. Da wurden schemenhaft Umrisse von Personen sichtbar, die sich in dem Saal aufhielten und deren Konturen zusehends deutlicher wurden.
    Die Erkenntnis traf den Halbelben wie ein Faustschlag. »Nein«, hauchte er ungläubig. »Das hat … mit den Elben nichts zu tun. Ich kenne keinen Ort … im Reich der drei Fürsten, der so aussieht.«
    »Aber wohin will Xsanthani dann fliehen?« Salvatorus griff sich an die Stirn. Der zunehmende Druck um ihn herum, aber auch der Anblick der fast hypnotischen Bewegungen innerhalb der Sphäre und um sie herum raubten ihm langsam den Verstand.
    Nexus hatte seine Verletzungsversuche bei den Elben aufgegeben. Er trat neben seinen Freund und ergriff ihn am Arm. »Wenn wir den Verräter aufhalten wollen, müssen wir sie töten, Zados, jetzt! Du weißt es.«
    Zados hörte ihm kaum nicht zu. Er hatte nur Augen für den Saal, der innerhalb der Sphäre sichtbar wurde. »Bei den Göttern! Da sind Düstersteinkobolde auf der anderen Seite!«
    »Was?« Salvatorus fühlte sich urplötzlich wieder munter. »Das kann nicht sein! Alle Düstersteinkobolde sind verbannt worden, sie sind auf dem dunklen Kontinent!«
    Salvatorus hatte die Worte noch nicht richtig ausgesprochen, da wurde es auch ihm klar. Es gab tatsächlich nur einen Ort, wohin das magische Tor führen konnte. »Der Verrat … des Gelehrten geht noch viel weiter … als wir dachten.« Er keuchte, rang nach Luft.
    »Keine Zeit mehr … zu zögern!« Nexus sprang dem erstbesten Elben an die Kehle und rief dabei: »Er braucht sie! Wenn sie nicht mehr leben … können sie ihre Energie nicht mehr … in seinen Dienst stellen!«
    »Nein, warte!« Zados hob die Hand. Nexus hing noch an dem Hals des Elben, den er jetzt aus der Nähe als SinSan – die rechte Hand von Xsanthani – erkannte. Zados zeigte zu dem magischen Tor, in dem ein immer deutlicheres Bild zu erkennen war. Hohe Stützpfeiler verschwanden in den Tiefen eines schwarzmarmorierten Saals, einige Düstersteinkobolde drückten sich aneinander, wirkten aber eher ängstlich als kriegerisch. Im hinteren Teil des Saals stand die Hexe Ignis, die Zados zwar erst einmal in seinem Leben gesehen hatte, aber niemals mehr vergessen würde. Keiner der Anwesenden schien ihn, Nexus oder Salvatorus zu sehen. Offenbar war ihr Blickfeld auf die magische Sphäre begrenzt.
    Xsanthani vollführte eine leichte Verbeugung und schien mit jemandem zu sprechen, den man nicht sehen konnte. Die Worte konnten sie leider nicht verstehen, sie kamen nur als gedämpftes Gemurmel bei ihnen an.
    »Das Tor führt direkt ins Herz des dunklen Kontinents«, stellte Salvatorus resigniert fest. »Es muss sich um die Festung Crudus Cor handeln … den Sitz des Monarchen.«
    In diesem Moment wurden die heimlichen Beobachter von einem Lichtblitz geblendet, dem unmittelbar ein ohrenbetäubendes Donnern folgte.
    »Eine Explosion!«, schrie Nexus. Zwei gewaltige Türflügel des Saals im Hintergrund zersplitterten in einem Lichtregen. Alle in dem Saal zuckten erschrocken zusammen und drehten sich in Richtung der Türen. Selbst

Weitere Kostenlose Bücher