Erbe des Drachenblutes (German Edition)
Sehne. Bevor dieser jedoch die Bogensehne verließ, hatte Xsanthani ein magisches Schutzfeld um sich errichtet. Zados ließ den Pfeil los, der allerdings ohne Wirkung an dem schimmernden Feld abprallte.
Nexus gab einen röhrenden Kampfschrei von sich und stürmte nach vorne. Xsanthani schenkte ihm einen entnervten Seitenblick und stieß eine Hand in seine Richtung. Ein Funkenregen stob aus seiner Handfläche und hüllte Nexus von Kopf bis Fuß ein. Der Waldkobold schrie auf und ließ beide Dolche fallen. Wild schlug er sich mit beiden Händen ins Gesicht, als wolle er ein Feuer löschen, das niemand außer ihm sah.
Zados' Miene versteinerte. Drei weitere Pfeile flogen so dicht hintereinander in Xsanthanis Richtung, dass man glauben konnte, es handele sich nur um einen. Aber auch sie prallten ergebnislos einige Schritte vor dem Gelehrten gegen die Barriere.
Salvatorus hob einen der Dolche auf, den Nexus hatte fallen lassen, zielte kurz und schleuderte ihn gegen Xsanthani. Auch er traf auf einen Widerstand und fiel scheppernd zu Boden.
Nexus löste seine Hände vom Gesicht, das von vielen kleinen Wunden bedeckt war, als sei ein Hornissenschwarm über ihn hergefallen. Wilde Farbmuster, die von dunklem Braun bis hin zu tiefem Rot gingen, entstanden um Xsanthani herum und formten eine leuchtende Kugel. Der Elbengelehrte hob die Hände gen Decke und verstärkte seinen Sprechgesang. Die ungebetenen Besucher schienen ihn nicht weiter zu kümmern. Er schloss die Augen und ließ seinen Körper leicht hin und her pendeln.
Zados‘ Blicke zuckten von den zwölf vermummten Elben zu Salvatorus und weiter zu seinem Freund Nexus, der leise Verwünschungen murmelte. »Die Elben!«, rief er. »Sie unterstützen seine Macht! Wenn wir nichts gegen ihn tun können, müssen wir sie aufhalten!«
Ohne Zögern ergriff Salvatorus den Elben, der ihm am nächsten stand, an den Schultern. Er war dankbar, dass der Schutzschild von Xsanthani seine Anhänger nicht mit eingeschlossen hatte. Er versuchte, den Elben, der einer willenlosen Puppe glich, aus dem Kreis zu ziehen, doch er konnte ihn keinen Millimeter weit von der Stelle bewegen, als sei er mit dem Boden verwachsen.
»Genug geschwätzt«, knurrte Nexus, hob seine beiden Dolche auf und rammte einen davon in das rechte Bein des Elbs, den Salvatorus versucht hatte zu bewegen. Aber auch jetzt zeigte der Elb keine Reaktion. Regungslos hielt er die Hände der Nebenstehenden und blickte ins Nichts.
»Was ist mit dem?«, fragte Nexus verwirrt und starrte seine Dolchklinge an, als habe sie jemand gegen ein wirkungsloses Spielzeug ausgetauscht. Dennoch, Blut tropfte von der Spitze.
»Deshalb hat Xsanthani sie nicht mit in sein Schutzfeld einbezogen!«, mutmaßte Salvatorus. »Sie sind irgendwie dem Hier und Jetzt entrückt und spüren keinen Schmerz!«
»Ihre Seelen scheinen ihre sterblichen Hüllen verlassen zu haben«, schlussfolgerte Zados. »Was auch immer Xsanthani mit ihnen angestellt hat, so haben sich meine Brüder das Ergebnis sicherlich nicht vorgestellt. Sie sind willenlos und ohne jede Entscheidungskraft. Wer weiß, ob er seine Kraft nicht sogar direkt von ihren Seelen bezieht. Falls ja, werden sie nie wieder vollkommen zurückkommen können.«
»Wer sich nicht verbrennen will, sollte nicht mit dem Feuer spielen, Zados«, erwiderte der Waldkobold. »Und Xsanthani ist deutlich gefährlicher als ein kleines Feuer, wirklich! Deine Brüder ... hatten keinen Verstand, als sie sich … ihm angeschlossen haben, nein … nein.«
Nexus hatte die letzten Worte nur undeutlich und mit ganzem Kraftaufwand hervorgebracht. Die Energiesphäre, die sich um Xsanthani geformt hatte, wurde stetig dunkler und schien zunehmend die Schwerkraft in dem Raum zu verändern. Das Sprechen schien unmöglich zu werden, das Atmen erfolgte nur noch stoßweise und die Waffen in den Händen bekamen ein unnatürliches Gewicht. Zados überlegte nicht länger. Er glaubte, dass Xsanthani sich sicher glaubte, dass sie den wehrlosen Elben nichts tun würden, doch zu viel stand auf dem Spiel. Bedächtig legte er einen weiteren Pfeil auf die Bogensehne, zielte und traf einen der regungslosen Elben direkt in die Brust. Der Elb öffnete den Mund, doch kein Laut kam heraus. Als habe man einer Marionette die Fäden durchgeschnitten, stürzte er zu Boden. Die Schutzkuppel um Xsanthani flackerte kurz, dann fing sie sich wieder. Die restlichen elf Elben rückten näher aneinander und schlossen die Lücke.
Xsanthani schien
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