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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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wahrscheinlich in einer Schüssel voll Wasser«, spöttelte Mina. »Sehr beeindruckend! Ich bin mir sicher, dass du damit die wahre Größe eines Drachen voll erfassen konntest.«
    Nirvans Augen begannen unverzüglich rot aufzuglühen. Mina erschrak, Furcht schnürte ihr die Kehle zu. So hatte sie ihn noch nicht gesehen. Zados hatte ihr erzählt, dass, wenn ein Magier kurz davor stand, seine Selbstkontrolle zu verlieren, er ungenutzte Energien in sich zusammenzog. In einem solchen Fall konnten die Augen des Magiers wie kleine Lavabrocken aufglühen. Nirvan musste also sehr wütend sein, was nicht gut war. Eigentlich wusste Mina auch, dass man einen Magiebegabten nicht verärgern sollte, aber sie war es überdrüssig geworden, ständig auf ihre Worte zu achten, wenn er in Hörweite war. Jetzt jedoch donnerte ihr Herz dem eines Kaninchens gleich.
    Zados räusperte sich und hob besänftigend eine Hand. »Ich bitte dich, Nirvan«, sagte er auffallend leise, aber es hatte Erfolg. Nirvans Blick senkte sich, und Mina glaubte, ein leichtes Knurren aus seiner Kehle zu vernehmen. Er atmete zweimal kräftig durch, und der Schimmer in seinen Augen erlosch. Er drehte sich um und ging davon. Das Letzte, was sie an dem Tag von ihm hörte, war der Satz: »Ich bin froh, wenn wir sie endlich los sind.«
    Zados ergriff Minas Hände und drückte sie leicht. »Alles wieder gut?«
    Es dauerte, bis sie nickte und ihren Blick zum Himmel richtete. »Würde Nirvan mir etwas tun?«
    Zados wartete mit einer Antwort, dann klang er überzeugt. »Nein. Ich weiß, dass er nicht ohne Makel ist. Mir ist auch bekannt, dass ihm die guten Manieren nicht in die Wiege gelegt wurden, aber er würde niemals einem unschuldigen Mädchen etwas antun. Erst recht nicht, wenn es unter dem Schutz der Drachentochter steht.«
    Mina schluckte. Sie wollte an die Wahrheit seiner Worte glauben, aber der Anblick von Nirvans kurzer Veränderung hatte sich in ihr Bewusstsein eingebrannt. »Drachen«, wiederholte sie gedankenverloren, um das Thema zu wechseln.
    »Mina, du musst deinem Verstand die Zeit geben, all das zu begreifen. Eine ganze Welt mit ihrem umfangreichen Wissen stürzt Tag für Tag auf dich ein. Du darfst dir selbst nicht zu viel abverlangen, lass dir Zeit. Und lass auch Nirvan Zeit, dass er sich an dich gewöhnen kann.« Mit diesen Worten erhob er sich und ließ sie auf dem Boden sitzend zurück.
    `Ach Janice´, sinnierte Mina , `wenn ich dir von all dem hier doch nur berichten könnte. Du würdest es nicht glauben.´
    In dem Moment hüpfte etwas Schimmerndes auf ihren Handrücken. Irritiert blinzelte sie und schaute genauer hin. Ihr stockte der Atem. Was dort auf ihrem Handrücken saß und sie mit funkelnden Augen anstarrte, konnte nicht real sein! Sie kreischte auf und riss die Hand hoch. Das Wesen zappelte, kämpfte um sein Gleichgewicht und entschied sich dann, in einem großen Bogen auf den Erdboden zu springen. Von dort aus blickte es Mina vorwurfsvoll an.
    »Mein Gott, was ist das?«, rief sie entsetzt. Nirvan verzog keine Miene. Er hatte gesehen, was sie aus der Fassung gebracht hatte, doch er hielt es nicht für nötig, ihre Frage zu beantworten. Nexus hingegen hatte das Schauspiel geduldig beobachtet und rollte sich jetzt vor Lachen auf dem Boden herum.
    »Ein Frosch, das sieht man doch! Es ist ein Frosch, wirklich!« Er holte schwer rasselnd Luft und lachte erneut laut los. Mina konnte die Augen nicht von dem Wesen vor ihren Füßen nehmen. Ja, es mochte einem Frosch von Größe und Gestalt her ähneln, dennoch war es keiner. Zumindest keiner, den ihr Verstand akzeptierte. Der Frosch war komplett durchsichtig, als sei er aus reinem Glas, und außer seinen smaragdgrünen Augen wirkte es fast unsichtbar hinter den feinen Grashalmen auf dem Boden. Nur vereinzelte Lichtstrahlen reflektierten sich auf der Oberfläche des kleinen Körpers und ließen die Umrisse aufblitzen. Auf dem Rücken des Tieres lagen zusammengefaltete Flügel, die jenen von Fledermäusen ähnelten. Da wurde Mina klar, dass das Funkeln, das sie vorher bemerkt hatte, von Sonnenlicht stammte, das sich auf der scheinbar gläsernen Oberfläche des Frosches gebrochen hatte. Der Frosch schien Minas musternde Blicke zu bemerkten, schaute an ihr hoch und spreizte seine Flügel. Mina rutschte auf dem Boden zurück und duckte sich. »So etwas habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten«, sagte sie leise.
    Nexus zuckte mit den Achseln und grinste amüsiert. »Es wird

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