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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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langsam bläulich an. Zados spannte sich an, um etwas zu unternehmen, doch bevor er dazu kam, huschte etwas aus dem Hemdkragen des Kobolds, eilte blitzschnell auf seine Schulter und stoppte an den verkrampften Fingern von Nirvan.
    »Was …?«, fragte der noch, doch da stiegen schon kleine, kräuselnde Wölkchen auf. Nirvan unterdrückte einen Schmerzenslaut und ließ den Kobold los. Es roch nach verbrannter Haut.
    Nexus begann laut zu husten und seinen Hals abzutasten. Schnell wurde sein moosgrünes Gesicht rötlich vor Wut. Er fauchte und machte Anstalten, den Magier anzuspringen, doch Zados ging dazwischen und schob ihn behutsam hinter sich. Langsam entspannte sich Nexus wieder, konnte aber einen Schwall von Beschimpfungen nicht unterlassen. Nirvan zeigte sich davon nicht im Geringsten beeindruckt. Er starrte nur auf seine Finger, die rote und schwarze Stellen aufwiesen. Kleine Blasen, die wie Pilzköpfe aus seiner Haut hervortraten, füllten sich zusehends mit Brandwasser.
    »Was war das?«, rief Mina laut aus. Das Wesen, das Nexus zur Hilfe gekommen war, war auf den Boden gesprungen und hockte nun auf seinen Hinterbeinen. Es schnüffelte in den Wind.
    »Aber das ist ja eine weiße Ratte!«, stellte sie überrascht fest. Da fiel ihr auf, dass die Vorderpfoten des kleinen Tieres glühten und kleine Funken um das Fell herumtanzten. Nirvan musste sich bei der Berührung des Tiers verbrannt haben.
    Nexus grinste nicht ohne einen Anflug von Gehässigkeit. »Nexus hat eine kleine, schlaue Freundin, ja, das hat er!«
    Nirvan schüttelte seine verletzte Hand und warf einen zornigen Blick zur Ratte. Diese verlor ihre Ruhe und wuselte – schnell wie eine Schlange – in Nexus‘ Richtung. Sie hinterließ einen dunklen Streifen im Gras, der unangenehm angeschmort roch, doch dann erlosch die Glut in dem Fell des Tieres und es konnte ungehindert an dem Hosenbein des Kobolds nach oben klettern. Im nächsten Moment verschwand es wieder im Hemdkragen.
    »Elender Abschaum!«, brüllte Nirvan voller Zorn. »Kein Abschaum, nein, nein! Eine Freundin ist sie. Ja, das ist sie!«, widersprach Nexus trotzig. »Aber das war eine Ratte!«, wiederholte Mina erneut.
    Nexus gab sein schönstes Koboldgrinsen von sich und nickte. »Oh ja, eine Elementenratte. Es gibt in Dra'Ira nur noch wenige ihrer Art, aber in Pagalaz, meiner Heimat, haben viele ihrer Brüdern und Schwestern Unterschlupf gefunden. Seidenzahn hier«, er zeigte in seinen Hemdkragen, »ist schon lange an der Seite meiner Familie.«
    Nirvan ballte seine verletzte Hand zur Faust. Für einen Augenblick schien er mit sich selbst zu ringen. Mina fürchtete, dass aus dem kleinen Streit etwas Schlimmeres erwachsen würde, doch dann erkannte sie, dass er versuchte, sich zu beruhigen.
    Er atmete tief durch. »Wenn das Vieh mir noch einmal zu nahe kommt, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass es als Beilage in unserem Abendessen endet. Ich werde ihm jedoch vorher bei lebendigem Leibe das Fell abziehen!« Er drehte sich um und ging davon.
    Mina blickte ihm nach und erkannte gerade noch, dass er mit seiner gesunden Hand die verletzte bedeckte. Ein hellrotes Licht wallte dazwischen auf. »Keine Angst, die Verletzung kann er selbst heilen«, sagte Zados.
    Mina drehte sich zu ihm. »Was in aller Welt ist eine Elementenratte?« Zados lächelte. »Die Elementenratten sind nach meinem Wissen die einzigen Lebewesen, die über die Gabe verfügen, die vier Elemente zu beherrschen. Sie sind ohne Frage Tiere, dennoch können sie über das Feuer, das Wasser, den Wind und die Erde bestimmen. Und genau das ist gerade geschehen. Die Ratte wollte Nexus beschützen und hat einen Teil von sich selbst in Brand gesteckt.«
    »Ja, aber wir sind seit Wochen unterwegs und ich habe das Tier noch kein einziges Mal gesehen, wie kann das sein?«
    Der Elb zuckte mit den Schultern. »Nexus hält das kleine Wesen als sein Haustier. Solange ich ihn kenne, trägt er sie unter seiner Kleidung durch die Welt, und dem Tier scheint es zu gefallen. Deswegen kommt es nur selten und meistens in der Dunkelheit heraus. Er füttert es stets, nachdem wir zu Abend gegessen haben. Da dich aber die langen Wanderungen so ausgelaugt haben, bist du jedes Mal früh eingeschlafen. Ich nehme an, dass das der Grund dafür ist, dass sie dir noch nicht aufgefallen ist.«
    »Jeden Abend?«, fragte Mina verwundert. Sie schüttelte den Kopf. »Sie sind sehr schlau und werden ungemein alt, Mina.«
    »Nirvan hätte sie zertreten können«,

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