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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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schwarzen Steinquadern umher. Die aneinander reibenden Schuppen verursachten dabei ein bedrohliches Geräusch.
    »Ein Drache«, flüsterte Janice ungläubig. Das Wesen gab erneut ein grollendes Geräusch von sich, was entfernt an ein Lachen erinnere. Perlweiße, spitze Zähne von der Länge eines menschlichen Unterarms wurden entblößt. »Nein, Menschlein, ich bin kein Drache. Ich – und das ist besser als jeder Drache der Welt – bin ein Leviathan! Vergiss das nie, kleine Menschenfrau.« Wieder gaben die riesigen Schuppen einen scheuernden, unheimlichen Ton von sich. »Wissen sollst du, dass du dich in meiner Festung Crudus Cor befindest, dem blutenden Herzen des dunklen Kontinents. Und ich , Menschlein, bin der Alleinherrscher dieses Reiches.«
    Der Leviathan hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da sprang ein voll gerüsteter Düstersteinkobold aus dem Schatten des Throns. Er kam direkt neben Janice zu stehen. Erschrocken zuckte sie zusammen, doch dann verstand sie, dass er keinen Angriff im Sinn gehabt hatte, sondern nur in akkurater Haltung vor seinem Herrscher stramm stand. Er brüllte: »Ihr steht vor unserem ehrenwerten Monarchen Cor Keto, dem Herrn und Meister des dunklen Kontinents! Neigt in Demut Euer Haupt vor Ihm und Seiner unendlichen Macht!«
    Der Monarch verzog zufrieden sein Maul, dann stieß er eine Rauchwolke aus seinen Nüstern. »Ja, ich regiere dieses nutzlose Land, und damit bin ich auch der Herr aller Verdammten, die hierher geschickt wurden, um mein Reich nie wieder zu verlassen. Ich b in das Schicksal und die Zukunft all jener, die hier leben. Und somit, Menschlein, ab sofort auch von dir, denn du gehörst nun zu uns.«
    Der Leviathan wandte seinen Körper auf dem Thron, als ob er nicht die Geduld hätte, ruhig zu verweilen. Nach einer weiteren Wendung zeigten sich ein paar kleine, fast verkümmert wirkende Flügel auf seinem Rücken, die leicht zuckten, aber niemals die Kraft hätten, auch nur einen Teil des mächtigen Körpers in die Lüfte zu heben. Der lange und geschmeidige Hals wurde von einer durchschimmernden Hautschicht wie von einer Halskrause umspannt. Und der endlos erscheinende Schwanz glich dem einer überdimensionalen Schlange. Die Schwanzspitze zuckte aufgeregt umher und offenbarte armlange, schwarze Stacheln, die von Form und Größe den Reißzähnen des Leviathans glichen, am Schwanzende klein und zierlich begonnen und sich der Wirbelsäule entlang bis zum Stirnansatz größer werdend fortsetzten. Eng an eng lag eine schimmernde Schuppe an der anderen und bedeckte den ganzen Körper in einem eintönigen, hypnotischen Schwarz.
    Janice stöhnte. Sie wollte etwas sagen, irgendetwas. Etwas, was ihren aufkommenden Wahnsinn in die Schranken wies, doch dann sprach sie nur das aus, was ihr im Moment durch den Kopf geisterte: »Du … du willst ein Leviathan sein?«, begann sie zögerlich. »Ein Leviathan ist nur eine biblische Mythologiegestalt, die nicht real ist. Und selbst wenn es sie gäbe, dann wäre sie auf Wasser angewiesen, und hier gibt es kein Wasser. Also kannst du kein Leviathan sein!«
    Sie hatte den Satz noch nicht richtig ausgesprochen, da zweifelte sie am letzten Funken ihres Verstands. Leviathane – da war sie sich eigentlich bis heute absolut sicher gewesen – gab es nicht, gleich, ob sie im Wasser hockten oder auf der Erde herumkrochen. Wie konnte sie dann eine so dämliche Feststellung von sich geben, wenn ihre Augen ihr das Gegenteil bewiesen? Hätte sie nicht etwas anderes sagen müssen? Sicher, das hätte sie, aber ihr ganzer Kopf fühlte sich an wie in Watte gewickelt.
    Das riesige Wesen verzog das Maul, was ein Grinsen darstellen konnte. Die dolchgleichen Zähne wirkten jetzt auf Janice sehr real. »Sicher, Menschlein, Wasser ist für einen Leviathan das wichtigste Element, obgleich ich mir erlaube, auch ohne Wasser auf der Welt zu wandeln, wenn du gestattest. Was mich erfreut, ist die Tatsache, dass du anscheinend überhaupt etwas über meine Rasse weißt. Ich bin auch davon angetan, dass du nicht gleich um dein Leben jammerst, wie es die meisten hier tun. Deine Akzeptanz meiner Existenz wird es wesentlich leichter machen, mit dir zu arbeiten.«
    Eine feine, sehr lange Zunge zuckte kurz hervor, nur um noch schneller wieder zu verschwinden. »Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust, Menschlein. In deiner Welt …«, das Wort `deiner´ spuckte der Monarch fast mit Abscheu heraus, »… gibt es nichts von Wert für uns. Dennoch hat sich einer unserer

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