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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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geben!« Mit diesen Worten verließ er den Saal. Sie schaute ihm nach. Die alte Prophezeiung, die vor Jahrhunderten einem Elbengelehrten angeblich im Schlaf von Gaia selbst offenbart worden war, kam ihr in den Sinn: Das Kind wird den Ursprung seines Blutes suchen, ins Auge der Götter blicken und dort die Antwort finden. Das Schicksal wird mit dem Kind verwoben sein, und Mitleid wird den Frieden bringen. Wo Hass einst die Basis schuf, kann Liebe die Grundmauern erschüttern.

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    Janice fühlte sich erbärmlich. Wie es geschehen war, wusste sie nicht mehr genau, doch irgendwann hatte man sie an hierher gebracht: ein feuchtes Verlies ohne den geringsten Lichteinfall. Seitdem war niemand gekommen, um nach ihr zu sehen. War es nun Stunden oder sogar Tage her? Sie wusste es nicht. Als sie ihr Gefängnis langsam mit ihren Händen abgesucht hatte, hatte sie nur einen Eimer mit schmutzigem Wasser gefunden, kein Essen, keine Fackel und keine Decke: nichts! Am Anfang hatte sie geglaubt, sie müsste wahnsinnig werden, doch mit der Zeit war ihr klar geworden, dass sie versuchen musste, mit der Situation umzugehen, um zu überleben. So setzte sie sich in eine Ecke und wartete. Der Hunger machte ihr am meisten zu schaffen. Sie hatte anfangs gedacht, sie könnte es nicht aushalten, aber inzwischen war das Gefühl verschwunden. Was geblieben war, war eine eisige Leere in ihrem Inneren. Jetzt war sie in einem Stadium, in dem sie sich nicht mehr sicher war, ob sie überhaupt feste Nahrung bei sich behalten konnte. Und was war mit dem Husten? Wie lange würde es wohl noch dauern, bis der leichte Husten, der vor einigen Stunden eingesetzt hatte, zu einem wirklichen Problem wurde? Was war, wenn man sie so lange hier ließ, bis sie sich eine lebensgefährliche Lungenentzündung eingefangen hatte? Aber war es tatsächlich erst einige Stunden her, dass der Husten begonnen hatte? Wahrscheinlich waren doch Tage vergangen, musste sie sich eingestehen. Wie oft hatte sie das schmutzige Wasser im Eimer mit ihren Händen schon herausgeschöpft, getrunken und von Ekel getrieben wieder ausgespuckt? Sie wusste es nicht, aber sie merkte, dass sie sich an den Geschmack gewöhnt hatte.
    Ihr Zeitgefühl war in diesem lichtlosen Loch schnell abhandengekommen, und ohne die Orientierung war es nur noch ein kleiner Schritt zum Irrsinn. Niemals in ihrem Leben hätte sie sich vorstellen können, in eine solche Lage zu gelangen, doch nun steckte sie bis zum Hals darin.
    Schritte näherten sich, begleitet von einem metallischen Scheppern, das nach den schlecht sitzenden Rüstungen der Düstersteinkobolde klang. Janice fuhr zusammen. Sie versuchte in Richtung der schweren Eichentür zu blicken, die die einzige Öffnung in ihr unterirdisches Verlies darstellte, doch sie konnte sich nicht daran erinnern, wo sie sich befand. Dann knirschte ein Schlüssel im Schloss, und die riesige Tür schwang nach außen auf. Das einfallende Licht brannte unerbittlich in Janices Pupillen. Sofort erhob sie die Hand und bedeckte damit ihre Augen. Sie blinzelte schmerzverzerrt. Um eine Fackel herum erkannte sie schemenhafte Gestalten, die ungefähr halb so groß wie sie waren, zweifelsohne Düstersteinkobolde. Wortlos kamen die Gestalten auf sie zu, ergriffen sie und zogen sie auf die Beine. Mehr stolpernd als laufend wurde sie von den Koboldmännern eine grobbehauene Wendeltreppe hinaufgeschoben. Sie hatte noch keine Zeit gehabt, sich genauer zu orientieren, da wurde sie bereits unsanft in einen Raum gestoßen. Stöhnend sank sie auf den Boden. Die Kobolde traten einige Schritte zurück. Außer ihrem Atem war nichts zu vernehmen, und das beängstigte Janice.
    Sie versuchte sich zu sammeln, dann blickte sie umher. Der Raum war nicht viel heller als ihr Verlies. Sie sah einige blutrote Kerzen, die auf silbernen Kerzenständern, aber auch auf Steinvorsprüngen an den Wänden standen. Nicht alle brannten, doch jene, die es taten, spendeten gerade ausreichend Licht, um einige Stapel von Büchern, Zetteln und anderen Dokumenten zu erkennen, die den Raum bis fast unter die Decke füllten. Links hinten war ein Kamin, dessen Glut erkaltet war. Davor stand ein hölzerner Tisch mit zwei Stühlen. Rechts von ihr waren einige Regale an den Wänden angebracht, die über und über mit Gläsern und anderen Behältern gefüllt waren. Ihr Blick fiel auf den Boden. Sie öffnete erschrocken ihren Mund, aber kein Laut kam über ihre Lippen. Sie sah mehrere Pentagramme, die sich in weißen und

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