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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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Sie auf damit! Bitte lassen Sie mich gehen!«
    »Wir werden dein Blut von jedweden Bedenken reinigen, Mensch, und dir zurück in den Körper flößen, und dann wirst du verstehen.«Panik überkam Janice, trotzdem versuchte sie fieberhaft ihre Gedanken zu sammeln, darüber nachzudenken, was sie tun konnte, aber es war zu spät. Alles begann sich zu drehen. Zuerst glaubte sie, eine Ohnmacht kündige sich an, aber das war es nicht, ganz und gar nicht. Etwas Dunkles schien nach ihr zu greifen. Ohne zu begreifen, was geschah, erkannte sie, wie sich der Schatten eines mächtigen Schädels aus dem Nichts herausschälte und über sie neigte. `Ein Drache´ , dachte sie noch, dann öffnete der Schatten sein Maul und stieß brüllend auf sie nieder. Sie versank in der Ewigkeit und dem puren Grauen.

    v v v v v
    Als Mina erwachte, schien ihr warmes Sonnenlicht ins Gesicht. Sie wusste zuerst nicht mehr, was passiert war, doch dann kam die Erinnerung schlagartig zurück. Erschrocken fuhr sie hoch. Sie lag am Rande eines Kiesbettes, direkt am Fluss, aber ihre Gefährten waren nirgendwo zu sehen.
    Das Wasser hier wirkte besänftigt und zog friedlich seines Weges. Blinzelnd schaute sie flussaufwärts. In der Ferne erkannte sie eine steile gespaltene Felswand, an dessen Fuß aus einer Schlucht heraus der Fluss wild und ungebändigt hervorqoll. Aufgepeitschte Wellen tanzten dort auf und nieder. Am oberen Rand der Felswand lugten vereinzelte Bäume hervor.
    `Sind wir dort hinuntergesprungen?´, fragte sie sich. Vorsichtig bewegte sie Beine und Arme. Gebrochen schien nichts zu sein, auch die Schnittverletzung am Arm hatte aufgehört zu bluten. Ihre Kleidung war nass, aber größtenteils unversehrt. Seufzend drehte sie den Kopf in alle Richtungen. Flussaufwärts, so vermutete sie, lag Furca – das Land der Schlafenden. Dann sollten flussabwärts in weiter Ferne der Schattenkessel und die Bergregion Kette des Ohmes liegen, obwohl sie dort im Moment nur dichtes Buschwerk sah, was ein Durchkommen unmöglich machte. Auf der anderen Seite des Flusses erkannte sie Unmengen von Geröll, und hinter ihr lag ein dichter Wald. Sie sortierte ihre Gedanken. Das Gute war, dass die Wurzelfresser ihr offensichtlich nicht gefolgt waren. Aber dafür waren auch Nexus und Nirvan nicht zu sehen. Das Einzige, was überhaupt auf die beiden hinwies, war Nexus´ lederner Rucksack, der nur wenige Meter entfernt am Ufer lag. Ihr war klar, dass sie sich auf die Suche nach ihnen begeben musste, denn ohne sie würde sie niemals nach Tempelburg gelangen und nur dort erhoffte sie sich, einen Weg nach Hause in ihre Welt zu finden. So ergriff sie den durchweichten Rucksack und schritt flussaufwärts, die einzige Richtung, in der sie am Flussufer bleiben und nach den Verschollenen suchen konnte.
    `Ob ich es wagen kann?´, überlegte sie kurz, dann formte sie mit den Händen einen Schalltrichter vor dem Mund. »Nexus! Nirvan! Wo seid ihr?«
    Sie wartete, doch es kam keine Antwort. »Nexus, hörst du mich?«, rief sie lauter. »Lass mich bitte nicht alleine …«, fügte sie deutlich leiser hinzu. Fröstelnd verschränkte sie die Arme und ergriff ihre Ellbogen. Den Rucksack des Kobolds hatte sie über die Schulter geworfen, und so schritt sie weiter. Wie lange sie unterwegs war, wusste sie nicht, aber irgendwann wurde ihr bewusst, dass die Sonne ihre Kleidung getrocknet hatte. Auch schmerzten ihre Füße inzwischen, da sich die groben Steine im Flussbett unangenehm durch das Schuhwerk drückten.
    Da erblickte sie, was sie so sehnlichst gesucht hatte. Eilig lief sie los. »Nirvan, um Himmels Willen!« Schlitternd kam sie auf den runden Kieseln zu stehen und beugte sich über den jungen Magier. Mit der Linken fuhr sie ihm über die Stirn, dann tastete sie nach seinem Puls. Er lebte! Blut war aus seiner Kopfverletzung gesickert, quer über sein Gesicht gelaufen und getrocknet. Mina zog den Rucksack von der Schulter, holte ein Baumwollhemd von Nexus heraus und rollte es zusammen. Vorsichtig legte sie es unter seinen Nacken.
    »Alles wird gut, ich werde dir helfen«, beruhigte sie sich mehr selbst als den bewusstlosen Nirvan. Danach durchwühlte sie den Rucksack nach weiteren nützlichen Dingen, bis sich etwas schmerzhaft in ihre Fingerkuppe bohrte. Quietschend zog sie die Hand heraus. Als sie in die Tasche blickte, funkelten ihr kleine, rote Augen entgegen. Mina verstand.
    »Wer hätte das gedacht? Seidenzahn ist dein Name, nicht wahr? Hab keine Angst, ich will dir nichts tun!

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