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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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bringt.« Er drehte sich in die vorher eingeschlagene Richtung und schritt weiter.
    Mina zögerte und wandte sich an Nirvan und Nexus. »Danke, dass ihr mich nicht alleine lasst.«
    »Was auch kommen mag, in uns wirst du weiterhin Freunde haben, wirklich. Freunde, die für dich da sind, wenn du sie brauchst«, erwiderte Nexus. »Abgesehen davon muss doch jemand auf Seidenzahn aufzupassen, bis Seidenzahn sich hier in der großen Stadt zurechtfindet.« Zufrieden grinste der Waldkobold.
    Erleichtert lächelte sie zurück. Seitdem sie in Pagalaz gewesen waren, hatte sie Seidenzahn an Nexus zurückgeben wollen, aber der Waldkobold suchte ständig neue Ausreden, damit sie die Elementenratte noch behielt. Sie wusste, dass er das nur ihr zu Liebe tat, denn sie genoss die Gegenwart des kleinen Tieres, und dafür war sie ihm dankbar.
    Nexus blickte zu Nirvan. Der junge Magier zog zuerst fragend eine Augenbraue hoch, dann nickte er. »Der Zwerg hat recht.«
    Mina musste grinsen, als Nexus seine Augen verdrehte und aufstöhnte. »Da hat er es schon wieder gesagt!«
    Ihre Schritte hallten einsam den Gang entlang. Zwei weitere Flügeltüren, die mit unzähligen Malereien übersät waren, öffneten sich geräuschlos, bevor Herdanik die Gelegenheit hatte, anzuklopfen. Offensichtlich wurden sie erwartet. Vor dem letzten Tor hielt er inne, schaute zu Mina und zögerte, bis man hinter dem Tor etwas vernahm. Es klang, als ob jemand mit einem schweren Stab auf dem Boden klopfte, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Dann kündigte eine fremde Stimme den Feldherren und seine Begleiter an. Mina schluckte. Das Tor wurde nach innen aufgezogen. Mit eiligen Schritten ging Herdanik voran, bis er etwa in der Mitte des dahinterliegenden Saals stehen blieb und sich steif verbeugte. »Ehrenwerte Mitglieder des vereinten Völkerrates, ehrenwerte Regentin, ich habe meinen Auftrag ausgeführt. Ich bringe Euch Nirvan, den Heimkehrenden, und seine Begleiter.«
    Minas Hals war ganz trocken. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, geschweige denn, ob sie wirklich den vor ihr liegenden Saal betreten wollte. Nirvan nahm ihr die Entscheidung ab und schob sie sanft, aber energisch nach vorne. Mehr stolpernd als gehend trat sie so neben den Heerführer und erbleichte. Herdanik trat einen Schritt zur Seite, um allen Anwesenden die Sicht auf Mina freizugeben. Eine unangenehme Stille erfüllte den lichtdurchfluteten Saal.
    Unsicher fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Lange weiße Tische waren in einem Halbkreis um sie herum angeordnet, an denen gut vierzig Personen saßen, die sie verwundert anstarrten. Niemand sagte etwas, und Mina glaubte schon, von dem Schweigen erdrückt zu werden. Ihr wurde klar, dass sie sich hier von den Mitgliedern des vereinten Völkerrates befinden musste. Diese fingen an – irritiert von der Störung –, leise zu tuscheln. Mina blickte schüchtern umher. Sie sah einige Elben und Zwerge, ein paar Menschen, die so wirkten, als stammten sie von verschiedenen Clans, sowie ein paar ausgesprochen exotische Volksvertreter, die sie sich selbst in ihren kühnsten Träumen nicht so vorgestellt hätte. Eines der Wesen glich einem riesigen Ork, der jedoch weiche, fast menschliche Gesichtszüge hatte. Daneben hockte eine Kreatur, die ohne Zweifel an einen Gargoyle erinnerte. Jener unterhielt sich gerade mit einem ungelenk aufrechtsitzenden Mantikor, der seine fledermausgleichen Flügel hinter seinem Rücken zusammengefaltet hielt. Sein auf dem Löwenkörper sitzender Menschenkopf blickte zu Mina, dann schien er eine Frage des Gargoyles zu verneinen. Mina blinzelte. Sie kannte aus Legenden und Märchen nur die Hälfte der Wesen, die sie hier erblickte, doch zumindest einige Waldkobolde am hinteren Ende der Tischreihen gaben ihr ein wenig Sicherheit. Die Kobolde achteten aber mehr auf Nexus und hoben grüßend eine Hand. Nexus – schräg hinter ihr – grüßte sie unauffällig zurück.
    Eine Bewegung erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein Zwerg mit einem kupferroten Bart, in dem kleine Perlen und Bänder eingeflochten waren, stand auf und stützte sich auf den Stil seiner Axt, die er neben dem Tisch kopfüber abgestellt hatte. Er trug einen schweren Helm, der mit schimmernden Edelsteinen verziert war. Neben ihm richtete sich eine Katzenfrau mit tiefschwarzem Fell auf. Mina erinnerte sich, dass Zados von einem Katzenvolk gesprochen hatte, welches sich `die Murner´ nannte. Der Schwanz der Katzenfrau zuckte nervös hin und her. »Wer ist sie?«, zischte

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