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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Thamm
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Verantwortung.«
    »Du hast also von Anfang an gewusst, wer ich war?« Sie schüttelte den Kopf, ging aber nicht weiter darauf ein. »Nun, du hast die Verantwortung ja nicht alleine getragen. Zados und Nexus waren ja auch dabei.« Sie hatte ihre Worte bewusst gewählt, denn sie wollte wissen, wie ehrlich er zu ihr war. Noch stimmten seine Aussagen mit denen von Nexus überein.
    »Na ja, einige der Berater der Regentin hielten mich nicht für sehr vertrauenswürdig. Was für ein Blödsinn! Wenn ich es ernsthaft darauf angelegt hätte, hätte ich die beiden komischen Gestalten problemlos beseitigen können.« Er brummte missmutig. »Gut, Zados war nicht der schlechteste Reisebegleiter, dennoch, beide sind eher Witzfiguren, die man nicht richtig ernst nehmen kann, vor allem nicht den Zwerg.«
    »Kobold«, berichtigte Mina ihn beiläufig. »Tja, ich bin mir nicht sicher, ob Nexus es genauso sieht, Nirvan. Ich fürchte, du hast wirklich jede Möglichkeit genutzt, um ihm das Leben schwer zu machen.«
    »Ha!«, rief er aus, »ist ja auch kein Wunder! Der grüne Zwerg nervt, sobald er den Mund aufmacht. Da war mir das Halbblut schon lieber.« Er stockte. »Und ich habe dich dadurch kennengelernt. Deine Gesellschaft bedeutet mir … sehr viel.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du bist unverbesserlich, Nirvan. Aber lassen wir es darauf beruhen. Warum hast du mir das alles nicht schon früher erzählt?«
    »Ach, in etwa so: Wir bringen dich zur obersten Regentin unserer Welt, denn sie ist deine Mutter und möchte dich gerne kennenlernen?«
    »Sarkasmus ist hier nicht angebracht«, konterte sie.
    »Sarkasmus ist ein Bestandteil meines Lebens, kleine Mina. Ihm habe ich zu verdanken, dass ich anderen dort, wo ich großgeworden bin, wenig Angriffsfläche bot.« Er erhob sich aus dem Stuhl. »Du hast recht, es ist Zeit, schlafen zu gehen.«
    Langsam schritt er zur Tür. Mina wunderte sich über seinen unerwarteten Aufbruch, wollte ihn erst fragen, was das nun bedeutete, dann kam ihr aber ein anderer Gedanke. »Leben deine Eltern noch, Nirvan?«
    Die Frage kam aus heiterem Himmel. Der junge Magier erstarrte in seiner Bewegung. Da er mit dem Rücken zu ihr stand, konnte sie seine Augen nicht sehen, aber an der Wand gegenüber sah sie es deutlich: Sie glommen rötlich. »Teilweise«, antwortete er, dann verließ er ohne ein Wort der Verabschiedung ihr Schlafgemach.

    v v v v v

Kapitel 7: Wahrheiten

    Ignis, die Feurige – einst Janice Schneider –, stand mit dem Gesicht zu einem großen Steinbogenfenster gewandt. Sie streckte die Hand aus. Viele handtellergroße Bernsteintäfelchen, hauchdünn geschnitten und perfekt geschliffen fügten sich, nur von symmetrisch ausgerichteten Metallschienen unterbrochen, im Bogenfenster aneinander. Ignis erinnerte das an die Bleiglasfenster einer Kirche. Wie dort stabilisierten und hielten die Bleiruten die Bernsteintäfelchen, was auf ein hohes künstlerisches Geschick schließen ließ.
    Ihr Spiegelbild blickte ihr aus der goldbraunen Fensterscheibe desinteressiert entgegen. Hinter ihr zuckten die Flammen einiger Fackeln und schenkten ihrem Gesicht eine kränkliche Blässe. Es war Nacht. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte sie das Licht gesucht, um Trost zu finden, doch heute war das nicht mehr so. Heute störte Ignis gar nichts mehr, denn solche Empfindungen hatte sie weit hinter sich gelassen. Was Medana ihr in der einen alles verändernden Nacht angetan hatte, war nicht mit Worten auszudrücken. Auf den Steinaltar der alten Koboldschamanin gebunden und an allen vier Extremitäten blutend, hatte sie die Geister von toten Kreaturen außerhalb ihrer Vorstellungskraft gesehen, hatte unterschiedliche Zeitebenen erlebt, die nur für sie zu einer verschmolzen waren, und hatte fremde, verzerrte Empfindungen nachgefühlt, die sie selbst nicht beschreiben konnte. All das hatte ihren Verstand über die Grenzen der Realität hinausgetragen. Und dort, in der hungrigen Leere des Nichts, hatte sie ihr Ich verloren. Janice war dort einfach verschwunden. Sie war in eine endlose Tiefe gestürzt, um nie wieder den festen Boden der Realität unter den Füßen zu spüren. Für ihren Verstand hatte es nur noch eine Fluchtmöglichkeit gegeben: Sie hatte sich neu formen, neu bilden, neu erfinden müssen. Was geblieben war, war eine andere Form von Sein, ein völlig neues Individuum, das fähig war, in dem Chaos zu überleben: Ignis. Und in ihr regierte nun eine gierige Leere, die gefüllt werden wollte, am liebsten mit

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