Erben der Macht
dabei zu sein. Wenn Bronwyn Kelley und Devlin Blake das Tor öffnen wollten – freiwillig oder unter Zwang –, dann war es Thomas’ Pflicht als Mensch, das zu verhindern, es zumindest zu versuchen. Falls sie es wirklich versiegeln wollten, war es seine Pflicht, ihnen das zum Schutz der Menschheit zu ermöglichen. Sie zu schützen. Zumindest lange genug, dass sie Erfolg hatten. Was danach kam, wusste nur Gott. Und vielleicht nicht mal Er.
Clive McBride kam aus der Hütte mit einem Mann, der als E inziger keine Winterkleidung trug und dessen Gesichtsausdruck allein wegen des sich darin spiegelnden Hasses dämonisch wirkte.
„Es ist so weit“, verkündete McBride, was alle veranlasste, aus ihren Zelten zu kommen.
Sie warfen misstrauische und neugierige Blicke auf den Dämon, wirkten aber zu allem entschlossen. Sie zogen ihre Waffen; jeder hatte zwei Pistolen, deren Munition mit Silber präpariert war. Einige trugen zusätzlich Gewehre und alle hatten Messer mit Klingen aus Silber.
McBride stellte sich an die Spitze seiner Leute. „Ihr wisst Bescheid, Freunde und Kampfgefährten. Sobald wir am Ort des Geschehens angelangt sind, schießen wir auf jeden, der sich dort aufhält. Wer die Zielpersonen sieht, hält sich nicht damit auf, jemand anderen aufs Korn zu nehmen, sondern schießt sofort auf sie. Einen von ihnen zu töten, genügt; idealerweise die Frau. Danach verkaufen wir unser Leben so teuer wie möglich und sehen zu, dass wir möglichst viele von den anderen töten, bevor sie den Letzten von uns erledigt haben.“ Er nahm seine Pistole in die Hand und nickte dem Dämon zu.
„Moment“, sagte Thomas und blickte in die Runde. „Es gibt noch etwas sehr Wichtiges. Als wir die beiden Halbdämonen in Indien gestellt hatten, haben fast alle unsere Brüder auf sie geschossen. Durch irgendeine Magie sind die abgefeuerten Kugeln auf die Schützen zurückgeworfen worden und haben sie getötet. Nur die, die sie nicht angegriffen haben, sind am Leben geblieben.“ Er sah Clive und die anderen eindringlich an. „Verstehen Sie? Jeder, der auf sie schießt, tötet sich wahrscheinlich dadurch selbst. Ich weiß nicht, ob dieser magische Schutz nur auf Geschosse reagiert. In jedem Fall geht es auf die Weise nicht.“
„Und eine andere auszuprobieren, ist zu riskant“, entschied McBride. „Wir haben nur eine einzige Chance; wenn überhaupt.“ Er blickte den Dämon an. „Du wirst Bronwyn Kelley töten und wenn möglich auch Devlin Blake. Oder bei dem Versuch sterben.“
Der Dämon wand sich, als versuchte er, etwas abzuschütteln, was ihm nicht gelang. Schließlich musste er aufgeben. „Ich werde sie töten“, quetschte er heraus, ehe er so wütend brüllte, dass man es wahrscheinlich bis Savannah hören konnte.
McBride störte sich nicht daran. Er blickte sich um. „Sind alle bereit?“
Das waren sie, soweit man in dieser Situation bereit sein konnte.
„Aufstellung.“
Sie stellten sich in zwei Reihen im Kreis auf, sodass sie, egal, wo sie gleich landen würden, wenn der Dämon sie zum Tor brachte, von keiner Seite überrascht werden konnten. Jeder hatte seine zwei Pistolen im Anschlag, bereit, sie auf der Stelle zu benutzen.
„Also los, Morran. Bring uns unsichtbar in eure Residenz, töte Bronwyn Kelley oder Devlin Blake oder beide und verteidige uns gegen jeden Angriff deiner Leute.“
Thomas sah dem Dämon an, dass er erneut gegen den Zauber kämpfte, der ihn zwang, zu tun, was er nicht tun wollte, aber der war zu stark. Sekunden später fühlte Thomas einen kurzen Kälteschock und einen Moment der Dunkelheit. Als er wieder sehen konnte, stand er in einer weiträumigen Höhlenhalle und erblickte das Eine Tor.
*
Bronwyn sah Devlin an und stellte fest, dass er großartig aussah. Majestätisch. Souverän. Und verführerisch. Er trug ebenso wie sie eine schwarze Robe, die aus schimmerndem Stoff bestand, mit einem Bindegürtel zusammengehalten wurde und bis zum Nabel offen stand. Das erlaubte ihr einen Blick auf seine wohlproportionierte Brustmuskulatur und den Sixpack-Bauch. Dazu der Blick, mit dem seine grünen Augen sie bedachten, in dem ein intensives Feuer glühte. Nicht nur das erweckte ihre Lust. Sie beide hatten ein rituelles Bad genommen, das mit einer Zutat versetzt war, die aphrodisierend wirkte. Sehr! Nicht nur ihr fiel es schwer, sich zu beherrschen und ihn nicht auf der Stelle ins Bett zu zerren – falls sie noch bis zum Bett gekommen wären. Auch Devlin musste an sich halten,
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