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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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in diesem desolaten Zustand wäre.
    „Jedenfalls“, fuhr Gressyl fort, „hat Reya damals begonnen, gezielt nach dem Einen Tor zu suchen. Dass sie es gefunden hat, war Zufall, wenn ich mich recht erinnere. Sie dachte, es wäre nur ein weiteres unbedeutendes Tor. Aber genau in dem Moment, als sie es abhaken wollte, fand das T’k’Sharr’nuh-Opfer statt. Dessen Magie offenbarte ihr die wahre Natur des Tores.“
    „Wurde es nicht von anderen Dämonen beansprucht?“, wunderte sich Devlin.
    Gressyl schüttelte den Kopf. „Was sollen Dämonen mit einem Dimensionstor anfangen, das sie nicht öffnen können? Denn es ließ sich nicht mal durch die geballte magische Macht aller Py’ashk’hu zusammen öffnen. Und wir waren damals ungefähr fünf- oder sechshundert.“
    Devlin starrte ihn ungläubig an. Er wusste, wie groß seine eigenen magischen Kräfte durch die Vereinigung mit Bronwyns Magie war en . Gemeinsam übertrafen sie die von Reya. Gut, Reya war die Stärkste der Py’ashk’hu; aber wenn die übrigen keine geringeren Kräfte besaßen als Gressyl, und es an die fünfhundert von ihnen, vielleicht sogar mehr, nicht gelungen war, das Eine Tor zu öffnen, dann musste die Magie, die dazu erforderlich war, gewaltig sein. Einerseits war das eine gute Nachricht. Andererseits  …
    „Reya brauchte also zu dem Zweck einen Verbündeten“, fuhr Gressyl fort.
    „Mokaryon“, schloss Bronwyn messerscharf.
    „Stimmt. Ich weiß nicht mehr, wie der Deal zwischen den beiden aussah, aber sie taten sich zusammen, studierten die magische Struktur des Tores, besorgten sich die Hilfe der indianischen Schamanen, die in der Nähe des Tores auf dieser Seite lebten, und schritten beim nächsten T’k’Sharr’nuh-Opfer zu der Tat, die uns der Spiegel gezeigt hat. Und wenn das Ergebnis nicht durch die Gegenfraktion der Schamanen dermaßen schiefgegangen wäre, hätte sie sich zur Herrscherin in dieser Welt aufgeschwungen und vor allem zur alleinigen Herrscherin über das Eine Tor.“
    „Du meinst, sie plante, Mokaryon zu töten, sobald sie hier angekommen waren?“, vermutete Devlin.
    Gressyl nickte. „Dasselbe plante er mit ihr garantiert auch. Eines der Gesetze dämonischer Hierarchie besagt nämlich, dass, wenn ein Fürst von einem anderen getötet wird, die Untertanen des Besiegten ab sofort die Untertanen des Siegers sind. Der Sieger in diesem Fall hätte also seinen Untertanen beider Dynastien befohlen, möglichst viele reinblütige Dämonen miteinander zu zeugen, um auf diese Weise die Verluste auszugleichen, die diese Auseinandersetzung um die Herrschaft verursacht hätte. Dadurch wären dann wieder genug magisch starke Dämonen entstanden, dass sie das Eine Tor mithilfe der in unserer Welt zurückgebliebenen Py’ashk’hu und Ke’tarr’ha beim nächsten T’k’Sharr’nuh-Opfer erneut hätte n öffnen können.“
    Bronwyn grinste. „Und dann mussten sie beide feststellen, dass sie aufeinander angewiesen waren, wenn sie das Tor jemals wieder öffnen wollten.“
    „So ist es. Wenn Mokaryon und der Rest seiner Ke’tarr’ha nicht schon tot wären, würden er und Reya einander zu töten versuchen, sobald ihr beide am Sonnenwendtag das Tor geöffnet hättet. Es sei denn, ihr hättet das durch die Macht unterbunden, die euch dadurch über uns alle gegeben worden wäre.“
    Bronwyn schauderte und rieb sich die Arme. Devlin drückte sie schützend an sich. Sie schüttelte den Kopf und blickte nachdenklich auf den dunklen Spiegel. Devlin spürte ihre Besorgnis und Traurigkeit und legte seine Wange gegen ihre.
    „Was ist, meine Liebste?“
    Sie seufzte. „Ich frage mich, was aus mir geworden wäre, wenn ich unter der Fuchtel von Mokaryon und seinen Dämonen aufgewachsen wäre statt bei den Kelleys. Ich glaube kaum, dass meine menschliche Mutter sich gegen ihn hätte durchsetzen können. Vorausgesetzt, er hätte mich ihr nicht ebenso weggenommen, wie die Hüter der Waage das getan haben.“
    Devlin drückte sie fester an sich und küsste sie auf die Schläfe. „Das glaube ich nicht. Sieh mich an. Ich bin unter Dämonen aufgewachsen, und Reya hat alles in ihrer Macht Stehende getan, damit ich durch und durch ein Dämon werde. Das hat aber nicht annähernd so geklappt, wie sie sich das vorgestellt hat. Ich bin sehr viel mehr Mensch. Zumindest fühle ich mich so. Und auch du hättest dich für deine menschliche Hälfte entschieden, selbst wenn du bei Mokaryon aufgewachsen wärst.“
    Sie drehte sich in seinen Armen um

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