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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Nachhinein aufrichtig leid.“
    Gressyl lächelte und zuckte mit den Schultern. „Da ich es nicht anders kannte, hat es mich nicht gestört. Ich gehe außerdem davon aus, dass diese Zeiten vorbei sind.“
    „Mein Wort drauf“, bekräftigte Devlin.
    Gressyl wurde ernst und blickte eine Weile ins Leere. „Es fühlt sich gut an, endlich zu wissen, warum Reya keine Gelegenheit ausließ, mich zu misshandeln. Da sie mich dank deines Zaubers, Marlandra, nicht töten konnte, hat sie das Nächstbeste getan.“
    „Das ist vorbei.“
    Er nickte nachdrücklich. „Oh ja. Und wenn ich, um euch zu schützen, wenn ihr das Ritual durchführt und sie bemerkt, dass ihr das Tor versiegeln wollt, Reya töten muss, wird es mir ein Vergnügen sein.“
    Er sagte das mit einer so grimmigen Entschlossenheit, dass Bronwyn keine Sekunde daran zweifelte. Seele oder nicht, Gressyl war immer noch ein Dämon, der in manchen Situationen keine Gnade kannte und rachsüchtig reagierte. Sie konnte es ihm nicht verdenken.
    „Warren“, wandte sie sich an den Wächterdämon, „gibt es eine Möglichkeit, dass du und deine Gefährten mit uns in die Residenz kommen könnt, ohne dass Reya oder ein anderer euch bemerkt?“ Sie warf einen Blick auf Devlin, der den Arm um ihre Schultern gelegt hatte. „Es könnte Reya misstrauisch machen, wenn ich mit einer Horde von Wächterdämonen auftauche. Sie muss glauben, dass ich mich in deiner Residenz vollkommen sicher fühle.“
    „Der Meinung bin ich auch.“
    „Wir Wächterdämonen werden immer bemerkt“, erklärte Warren. „Das ist unserer primäre Präventivwaffe. Jeder Dämon kennt unsere Fähigkeiten, sodass allein schon unsere Anwesenheit genügt, die meisten von ihren Plänen Abstand nehmen zu lassen, sobald sie merken, dass einer von uns etwas bewacht. Aber“, er blickte Bronwyn an, „wir sind durch den Kontrakt an dich gebunden. Wir spüren, sobald du uns brauchst. Dann werden wir zur Stelle sein.“
    Das beruhigte sie nur bedingt. „Aber dann könnte es zu spät sein. Wie bei Mokaryon.“
    Gressyl legte ihr die Hand auf den Arm. Er hatte schnell begriffen, dass das eine Geste der Ermutigung und des Trostes war. „Ich bin auch noch da. Und ich werde die Stellung halten, bis Warren und seine Leute eintreffen.“
    „Das dauert nur eine Sekunde“, versicherte der Wächterdämon.
    Selbst die konnte schon tödlich sein. Sie blickte auf ihr Handgelenk, um das sich eine goldene Schlange wand. Äußerlich sah sie aus wie ein normales massives Goldarmband mit zwei funkelnden Rubinen als Augen, die leuchteten, als würden sie von innen heraus strahlen. Das taten sie immer, wenn Dämonen in der Nähe waren. In den Kopf eingebettet war ein daumenkuppengroßer Smaragd in verschiedenen Grüntönen, der frappierend wie ein lebendiges Auge aussah. Er glühte, wenn Magie angewendet wurde. Und er ließ einen magischen Schild entstehen, wenn jemand Bronwyn zu töten versuchte. Auf diese Weise hatte die Schlange ihr schon zweimal das Leben gerettet, als die Mönche sie zu töten versucht hatten.
    Kashyapa hatte ihr das Geheimnis enthüllt. Die Schlange war ein Nagamunkulus, ein mit Magie künstlich erschaffener Miniatur-Naga, für den sein Hersteller – Devlins finsterer Naga-Vorfahre Kala – hundert Menschen geopfert hatte, damit die Magie des Nagamunkulus Bronwyns Leben hundertmal schützen konnte. Das hatte er natürlich nicht selbstlos getan, sondern weil er sie und Devlin für seine Zwecke einspannen wollte. Ihr Blut hätte, da sie beide in der dreiunddreißigsten Generation von Nagas abstammten, die Tore des Gefängnisses öffnen können, in dem der Gott Vishnu vor Jahrtausenden fast alle Nagas und Naginis eingekerkert hatte. Damit Bronwyns Leben bis dahin geschützt war, hatte er den Nagamunkulus als Armreif getarnt ihrem Freund und Nachbarn Josh Harker zugespielt, der ihn ihr zum Geburtstag geschenkt hatte.
    Die Schlange hatte sich so fest und doch elastisch um ihr Handgelenk gelegt, dass Bronwyn sie nicht abstreifen konnte. Kashyapa hatte behauptet, dass sie so lange unverrückbar festsitzen würde, bis sie ihr Leben zum hundertsten Mal gerettet hatte. Danach würde sie zu einem leblosen, massiv goldenen Armreif erstarren und von da an nur noch ein wertvolles Schmuckstück sein. Da die Schlange ihre Magie nur dann einsetzte, wenn Bronwyns Leben dermaßen gefährdet war, dass sie oder jemand, der bei ihr war, sie nicht retten könnte, verhinderte sie leider nicht, dass Bronwyn verletzt wurde. Das

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