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Erben der Macht

Erben der Macht

Titel: Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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hast Angst, Devlin.“
    „Träum weiter!“, knurrte er, ballte die Faust und musste sich erneut beherrschen, um sie diesmal nicht in Nalins Gesicht zu dreschen.
    „Ich kenne mich nicht nur mit menschlicher Psyche sehr gut aus, sondern auch mit dämonischer und halbdämonischer. Du magst es dir nicht eingestehen wollen, aber deine Eifersucht entspringt deiner Angst, dass dein Bruder Gressyl dich wegen seiner Liebe zu Marlandra-Bronwyn noch einmal töten könnte.“
    Devlin funkelte ihn an.
    „Das wird er nicht tun. Nicht nur, weil der Eid, den er Marlandra geschworen hat, das nicht zulässt. Es ist ein magischer Eid, der von niemandem gebrochen werden kann, der ihn einmal geleistet hat. Schon der in Gedanken gefasste Entschluss, ihn zu brechen, gilt als Bruch und wird auf der Stelle entsprechend geahndet, und zwar auf eine Weise, die nicht einmal der Herr der Unterwelt riskiert. Mit anderen Worten: Bevor Gressyl dich töten könnte, würde er die Strafe seines gebrochenen Eides erleiden. Du bist also völlig sicher. Und Bronwyn ist es erst recht, denn Gressyl würde ihr niemals etwas antun.“
    Devlin stützte die Hände auf die Balustrade, starrte auf die Landschaft und schwieg. So ungern er das zugab, Nalin hatte recht. Devlin hatte die Erinnerung, wie Gressyl ihn vor dreitausend Jahren getötet hatte, mit in die Gegenwart genommen. Und er hatte Angst davor, dass sich die Vergangenheit in diesem Punkt wiederholen könnte. Nicht, dass er Angst vor dem Tod gehabt hätte.
    Nalin schob sich ein Stück näher heran. „Angst ist immer der schlechteste aller Ratgeber. Lass deine Liebe zu Bronwyn deine Angst heilen, Devlin. Die Vergangenheit kann und wird sich in diesem Punkt nicht wiederholen. Im Gegenteil. Ihr habt in Gressyl einen Verbündeten, den du wirklich nicht nur deshalb ein bisschen besser behandeln solltest.“
    Devlin schloss die Augen. Der Naga hatte recht, keine Frage. Aber das Erlebnis seines Todes durch Gressyls brutale Hand steckte ihm noch in den Knochen. Dies war einer der seltenen Momente, in denen er seine menschliche Hälfte verfluchte und deren Seele gleich mit. Ohne sie würde er das mit einem Schulterzucken abtun und alles Mögliche fühlen, nur keine Angst. Die er sich immer noch nicht vollständig einzugestehen wagte. Nichtsdestotrotz rechtfertigte das nicht seinen Ausraster.
    Er wandte sich an Warren, der ihn nicht aus den Augen ließ. „Bitte sag Bronwyn, ich möchte mich bei ihr entschuldigen. Und auch bei Gressyl. Sag ihr, ich weiß, dass ich mich wie ein Idiot benommen habe. Es tut mir leid.“
    Warren verschwand. Devlin konzentrierte sich auf seine Verbindung zu Bronwyn und spürte, wie zornig sie war. Da sie ihren Geist verschlossen hatte, konnte er keine konkreten Gedanken wahrnehmen, nur ihre Gefühle. Die wurden Sekunden später milder, als wohl Warren ihr Devlins Botschaft übermittelte. Er spürte Nachsicht und über allem ihre Liebe zu ihm. Gleich darauf fühlte er Bronwyn kommen. Sekunden später stand sie vor ihm und sah ihn fragend an. Gressyl stand hinter ihr.
    Devlin umarmte sie. Verzeih mir, meine Liebste! Ich bin ein kompletter Idiot. Zusammen mit diesen Gedanken übermittelte er ihr seine Gefühle, die ihn zu seinem Ausrutscher veranlasst hatten.
    „In der Tat.“ Sie legte die Hand gegen seine Wange und streichelte sie. „Aber unter den gegebenen Umständen sehe ich es dir nach.“ Sie küsste ihn innig.
    Er erwiderte ihren Kuss und genoss die tiefe Verbundenheit, die durch das, was sie in der Vergangenheit gemeinsam erlebt hatten, noch intensiver geworden war. Wenn er bislang nicht gewusst hatte, was Liebe wirklich bedeutete, so wusste er es jetzt. Nicht die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse , und dass er sich in der Beziehung wohlfühlte; das war nur die Dreingabe. Das Wichtigste war Marlandra-Bronwyn, ihr Wohlbefinden, ihre Sicherheit, ihr Glück. Er würde sie nie wieder enttäuschen.
    Als sie sich voneinander lösten, blickte sie ihn strahlend an, was ihm zeigte, dass sie wusste, was er begriffen hatte. Er drückte sie erneut an sich und wiegte sie eine Weile hin und her und freute sich, dass sie glücklich war. Ebenso wie er. Schließlich gab er ihr einen sanften Kuss auf die Wange und wandte sich an Gressyl.
    „Gressyl, ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich dich angegriffen habe. Kommt nicht wieder vor. Auf mein Wort.“
    Gressyl blickte ihn eine Weile nachdenklich an. Schließlich nickte er. „Meine Seele sagt mir, dass das eine ganz normale

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