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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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ein Angriff direkt bevorstand. Ty blieb wie angewurzelt stehen, und die beiden anderen folgten seinem Beispiel.
    »Wer ist da?«
    Diese Stimme kannte Ty. »Duncan. Friede, Bruder. Ich bin’s, Ty, und Jaden ist auch bei mir.«
    Sofort veränderte sich der Ton der Stimme, die Ty in seinem Kopf hörte. »Tynan? Wahnsinn! Hau bloß ab, Bruder! Hier ist es grauenvoll. Am besten kommst du nie mehr hierher. Und du, Jaden … wenn du da reingehst, bringen sie dich um. Hier wimmelt es heute nur so von Ptolemy. Sie haben ihre Seherin gefunden, und wir wissen ja alle, was das bedeutet: Schon bald dürfen wir für sie die Köpfe hinhalten.«
    Eindringlich schob Ty ihm seine Gedanken zu.
    »Die Seherin ist meine Frau, und sie ist viel mehr, als sie glauben. Aber sie braucht unsere Hilfe. Wir werden dem hier ein Ende setzen. Ich werde euch und die anderen befreien. Jaden hat mir von den Halsbändern erzählt. Es wird höchste Zeit, dass wir uns wehren. Das alles dauert schon viel zu lange.«
    »Du bist wohl wahnsinnig« , ertönte eine andere Stimme in Tys Kopf. Aus der Dunkelheit der Bäume traten zwei Cait Sith. Einer von ihnen war Duncan, der andere ein jüngerer Cait namens Jake.
    »Die bringen uns um, bevor wir richtig im Ballsaal sind« , fuhr Jakes Stimme fort. »Hast du nicht gehört, wie viele gerade hier sind? Und selbst wenn es nur die üblichen Verdächtigen des inneren Kreises wären, hätten wir keine Chance. Sie würden uns jagen wie Wölfe. Uns befreien? Und welches Schicksal blüht uns dann, Ty? Wie viele seid ihr? Drei?«
    »Leider« , dachte Damien mürrisch, ohne den Gedanken an jemand Bestimmten zu richten, was nichts anderes bedeutete, als dass sie ihn alle empfingen.
    »Bring mich zu den anderen.« Ty knurrte leise, um seine Gedanken zu unterstreichen. »Wir haben Verstärkung. Nach der heutigen Nacht wird die Entscheidung nie wieder lauten: Ptolemy oder Gosse.«
    »Verstärkung?« Duncan und Jake schickten diesen Gedanken in fast perfekter Gleichzeitigkeit los, genau in dem Moment, als über ihnen ein Schwarm Fledermäuse auftauchte, der auf die Lichter des Herrenhauses zuflog. Sie waren vor dem dunklen Himmel so gut wie unsichtbar, und nur ihr sanfter Flügelschlag verriet ihre Anwesenheit.
    Duncan riss die gelben Augen auf, dann folgte sein Blick dem silbernen Nebel, der ebenfalls auf das Herrenhaus zuhielt.
    »Götter im Himmel, Bruder! Was hast du getan?«
    »Die anderen« , wiederholte Ty, durch dessen Adern ein weiterer Adrenalinschub raste. »Ich erkläre es euch auf dem Weg. Nach dieser Nacht werden wir keine Sklaven mehr sein.«
    Lily stand mit Arsinöe auf der Bühne und spürte, wie ihr der kalte Schweiß zwischen den Brüsten hinablief. Bis zu diesem Abend hatte sie gar nicht gewusst, dass sie unter Lampenfieber litt, zumal sie sich noch nie in solch eine Situation begeben hatte; aber offensichtlich war sie äußerst anfällig dafür.
    Zumindest, wenn Lampenfieber die Erklärung für ihre Übelkeit und ihren Schwindel war. Andererseits war sie auch noch nie von Hunderten hungriger Vampire angestarrt worden.
    Arsinöe stand hinter ihr und hatte ihr die Hände auf die Schultern gelegt. Lily konnte an nichts anderes als an die gebogene silberne Klinge denken, die – aus einer ähnlichen Position heraus – Liliths Kehle durchschnitten hatte. Ihr Mal hörte nicht mehr auf zu pulsieren, und ihre Kraft, dunkel und ziellos, tobte bedrohlich durch sie hindurch. Lily hatte Angst, dass sie sich auf irgendeine fürchterliche Art einen Weg nach außen suchen würde. Und dann würde sie von einer wütenden Horde Ptolemy im Stücke gerissen werden.
    »Heute Abend werden wir den Ursprung des Mulo finden«, rief Arsinöe, und die Menge brach in lauten Jubel aus. »Heute Abend beginnen wir den Krieg, der unsere Feinde vom Antlitz der Erde tilgen und den anderen Dynastien zeigen wird, dass nichts, wirklich nichts, den Ruhm schmälern kann, der der ältesten, mächtigsten und am meisten verehrten Dynastie gebührt!«
    Die Gesichter der Anwesenden verschwammen vor Lilys Augen zu einem einzigen Monster mit funkelnden Augen und scharfen Zähnen. Was zum Teufel erwarteten die eigentlich von ihr? Sollte sie sich in eine Feuersäule verwandeln und sie zu Vlad Dracul führen? Und wenn ihre Vision nun keinen Sinn ergab?
    Oder wenn sie gar nicht erst eine Vision bekam?
    Lilys Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
    Dann wurde die Menge auf einmal mucksmäuschenstill, ohne dass die Königin auch nur ein Wort zu sagen

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