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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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kam da ein großer, durchtrainierter Mann mit hellblondem Haar auf sie zu, dessen eisblaue Augen intensiv funkelten. Er trug einen teuer aussehenden grauen Anzug, dazu ein schwarzes Hemd und eine pflaumenfarbene Krawatte. Die dunklen Farben bildeten einen faszinierenden Kontrast zu seiner hellen Haut, und das wusste er mit Sicherheit auch.
    Seine edlen, aristokratischen Gesichtszüge, das leicht vorspringende Kinn und die tiefliegenden Augen verrieten nicht die geringste Gefühlsregung, als er auf die Bühne hinaufkam. Er warf kurz einen Blick auf Lily, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Arsinöe.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dich eingeladen zu haben, Vlad. Die einzigen hier zugelassenen Tiere sind Diener.«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Vlads Gesicht. »Wie witzig. Wie ich sehe, unterbreche ich gerade deinen Versuch, die Probleme deiner Dynastie auf meine Leute zu schieben.«
    Arsinöe machte einen Schritt auf Vlad zu, und Lily nutzte die Chance, rasch einen Schritt zurückzutreten. Was immer das hier werden würde, es war sicher besser, aus der Schusslinie herauszukommen. Während Arsinöe in das Gesicht ihres Erzfeindes hinaufstarrte, machte Lily gleich noch einmal einen Schritt nach hinten.
    »Du kommst leider ein klein wenig zu spät. Die Seherin hat mir gerade ein Haus beschrieben, das ich nur zu gut kenne. Immerhin hat es mir gehört, bevor du es gekauft und dann verfallen lassen hast. Dort liegt die Leiche des Mulo. Ein Zigeunerfluch, den nur deine Dynastie kennt, versteckt in einem Haus, das dir gehört. Alle Zweifel, die eventuell noch daran bestanden, dass du dafür verantwortlich bist, sind damit ausgeräumt. Was für ein mieser Trick, Vlad Dracul!«
    Als Lily einen weiteren Schritt in Richtung des Vorhangs machte, hinter dem sich ein Teil der Bühne verbarg, spürte sie etwas an ihren Knöcheln entlangstreifen.
    »Also bitte!«, erwiderte Vlad empört. »Du magst mich ja hassen, Arsinöe, aber ich bin schließlich kein Idiot. Wirklich faszinierend, dass dieser Mulo in einem verlassenen Haus hockt, das natürlich mir gehört, und nur darauf wartet, dass du ihn dort entdeckst. Welch Zufall, dass es ein Fluch ist, bei dem jeder sofort an meine Leute denkt. Wenn du ein schlecht getipptes Geständnis mit einer Unterschrift bekommen hättest, die meiner vage ähnelt, hätte dir das dann auch als Beweis gereicht? Dir wäre doch jede Entschuldigung recht, um uns loszuwerden!«
    Wieder strich etwas an Lilys Knöcheln entlang, und diesmal sah sie nach unten. Beim Anblick der großen schwarzen Katze, die sich an ihren Beinen rieb, hätte sie beinahe laut nach Luft geschnappt.
    Natürlich konnte das irgendeiner von den Cait Sith sein – aber die silberfarbenen Augen waren eindeutig Tys.
    Am liebsten hätte sie ihn sofort in die Arme genommen. Doch er schüttelte kurz, aber eindringlich den Kopf. Nein. Sie musste sich zwingen, den Blick von ihm abzuwenden. In ihre Angst mischte sich jetzt ein Hochgefühl, und sie sah sich vorsichtig um, nach anderen Cait Sith, nach anderen Dracul, nach … irgendwem. Die beiden konnten doch unmöglich ganz allein gekommen sein!
    Arsinöe brüllte Vlad wütend an, und die Menge bewegte sich unruhig hin und her. Manche versuchten zu hören, was auf der Bühne gesprochen wurde, andere diskutierten, ob man den Anführer der Dracul nicht einfach gleich hier umbringen solle.
    »Du schlachtest meine Leute ab!«, schrie Arsinöe gerade, und Lily stellte fest, dass ihr das Sterben ihrer Leute wirklich große Sorgen bereitete. Ihre Leute lagen ihr durchaus am Herzen. Alle anderen aber stellten offensichtlich nur ein Problem für sie dar.
    »Lügen! Ich bin heute Abend hierhergekommen, weil ich Beweise habe, dass deine Leute von einem aus ihren eigenen Reihen niedergemetzelt werden. Gebiete diesem Wahnsinn Einhalt, bevor noch mehr Unschuldige ihr Leben lassen müssen. Hör mich an, Arsinöe.«
    Das brachte Arsinöe kurzfristig zum Schweigen. Mit offenem Mund starrte sie Vlad an, während die Menge ungläubige Schreie ausstieß.
    »Du Mistkerl«, sagte sie dann leise. »Dein falsches Spiel kannst du mit jemand anderem spielen. Raus hier. Keiner meiner Leute ist so mächtig oder so krank im Kopf, dass er so etwas tun könnte.«
    Vlad seufzte, und für einen kurzen Augenblick wurde sein Gesicht ganz weich, sodass seine scharf geschnittenen schönen Züge das Aussehen eines Engels annahmen. Seine Worte überraschten Lily, aber da sie ihm gegenüber nicht solche Vorurteile

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