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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Die Blaublute, also die, die von Dynastien abstammen, die ihre Wurzeln bis zu einem bestimmten Gott – oder Dämon – zurückverfolgen können, sind das, was man unsere Aristokratie nennen könnte.«
    Lily zog die Stirn kraus. »Also … vielleicht verstehe ich da ja was falsch, aber wenn diese Ptolemy dich für so wertlos halten, warum versuchst du dann, sie zu retten?«
    Ty raste an einem weiteren Auto vorbei. Ihm wurde bewusst, dass er deutlich schneller als erlaubt fuhr, und er sagte sich, er solle vielleicht ein bisschen vom Gas gehen. Er versuchte, sich zu entspannen und ein wenig offener zu sein. Lily interessiert sich nur für meine Antworten, sie will mich nicht verurteilen , sagte er sich. Dennoch – es war schwierig. Er war es nicht gewohnt, so ausgefragt zu werden. Gehasst, das schon. Aber nicht ausgefragt.
    »Weil ich in gewisser Weise ein Teil von ihnen bin«, erwiderte er und entblößte noch einmal sein Mal, um ihr die Zusammenhänge besser erklären zu können. »Das Ankh hier, das, was ein bisschen wie ein Kreuz mit einem Henkel oben dran aussieht, kam eine paar Jahre, nachdem ich gebrandmarkt worden war, dazu. Arsinöe höchstpersönlich hat mir gerade so viel von ihrem Blut gegeben, dass sich das Mal ausbilden konnte.«
    Er deckte es wieder zu, weil Lilys forschender Blick ihm nicht ganz geheuer war. »Ich bin der persönliche Jäger der Königin, und ich leiste gute Arbeit. Übrigens soll nicht ich die Ptolemy retten. Ich bin nur der Handlanger. Retten sollst du sie.«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst.«
    Sie sagte das so gereizt, dass er grinsen musste. »Es wird dir also keine Genugtuung bereiten, die älteste Vampirdynastie gerettet und dir den ewigen Dank der Königin verdient zu haben?«
    »Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte mich freiwillig dafür entscheiden können.«
    Er verspürte einen Hauch von Mitleid. »Manchmal hat man einfach schlechte Karten.«
    »Und manchmal wird man vom Schoßkater irgend so einer Vampirschlampe entführt.«
    Das kam unerwartet scharf heraus, und es tat Ty weh, obwohl er wusste, dass sie ihn nicht hatte verletzen wollen. Sie ließ nur Dampf ab und wirkte gleichzeitig völlig in ihren Gedanken verloren. Sie konnte nicht ahnen, wie sehr ihn ihre Worte trafen. Seit Jahrhunderten war er wegen seines tierischen Anteils dazu verdammt, solche Bemerkungen zu hören: dreckige Gossenkatze, Haustier der Ptolemy, wertloser Streuner …
    »Ich bin kein Haustier«, knurrte er. Auf einmal schien es ihm außerordentlich wichtig, dass Lily das verstand. Er wusste zwar nicht, warum ihn das, was sie dachte, auch nur im Geringsten interessierte, aber als Schoßkatze bezeichnet zu werden, wurmte ihn. Hatten das nicht auch Nero und seinesgleichen immer wieder zu ihm gesagt? Er hatte gelernt, es einfach zu überhören. Er hatte geglaubt, inzwischen sei er immun dagegen.
    Und jetzt verteidigte er sich doch glatt vor dieser halben Portion von einem Menschen. Ty überlegte einen Moment, wie er das alles jemandem erklären sollte, der noch nie einen Fuß in seine Welt gesetzt hatte. Diejenigen, die in der Sonne lebten, hatten das alte Kastensystem weitgehend aufgebrochen. Aber in der Finsternis war die alte Welt noch lebendig.
    »Pass auf. Wenn du aus der Unterschicht kommst, dann musst du dich mühsam durchkämpfen oder du arbeitest für eine Dynastie. Mir war es lieber, zu dienen und für mein Können geschätzt und belohnt zu werden, als zu hungern und mich kaum über Wasser zu halten.« Er warf ihr einen Blick zu. »Jetzt behaupte nicht, du hättest es anders gemacht.«
    Lily seufzte und raufte sich die Haare. »Ich weiß es nicht. Ich bin schließlich kein Vampir. Aber … ja, doch. Vielleicht.« Dann murmelte sie: »Das mit der Schoßkatze tut mir leid. Das war ein blöder Spruch. Ich … ich komme nur einfach mit dem Ganzen noch nicht klar. Diese Arsinöe versaut mir das Leben, Damien und seine unbekannten Auftraggeber wollen es beenden, und dabei kennen die mich alle gar nicht. Deine Königin kann mir versprechen, was sie will, mein Leben in Tipton ist trotzdem fürs Erste gelaufen. Dennoch … es tut mir leid, falls dich das beruhigt. Du bist ziemlich nett. Für einen Vampir-Entführer.«
    Das war jetzt nicht unbedingt, was Ty gern gehört hätte, aber es war immerhin etwas. Er entspannte sich ein wenig. Lily dagegen schien tief in Gedanken zu versinken. Eine Zeit lang sagte sie nichts mehr.
    Dann fragte sie leise: »Diese Ptolemy – ist das ein alter griechischer

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