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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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nicht mal sonderlich viel Anstrengung gekostet hatte.
    »Da hast ein ganz schön großes Mundwerk, gute Frau.«
    Sie konnte heraushören, dass er lächelte und so die Beleidigung indirekt in ein Kompliment verwandelte. Lily musste ebenfalls lächeln, und sie spürte, wie sich ihre verspannten Muskeln allmählich ein wenig lockerten. Tys Augen funkelten hellsilbern in der Dunkelheit; sie waren aber auch alles, was sie von ihm sehen konnte.
    »Mein Mundwerk ist Teil meines Charmes.«
    »Aha. So ist das also.« Seine Stimme hatte einen rauen Klang angenommen, und sofort war die Spannung wieder da, wenn es auch diesmal eine andere Art von Spannung war. Sie wusste, dass er ihre Lippen betrachtete. Sie fühlten sich warm an, als wäre sein Blick wie ein Kuss. Begehren, unerwartet, aber nicht zu leugnen, ergriff von ihrem Unterleib Besitz. Irritiert versuchte sie, das Gespräch wieder auf ein neutrales Thema zu lenken.
    »Schau, Ty. Tatsache ist, ich werde weder deinen Körper verstümmeln noch dich grillen. Ich werde nicht mal die Telefonrechnung in die Höhe treiben. Aber du wirst mich nicht wieder fesseln.« Sie überlegte, ob es sich wohl lohnte, an das Gute in ihm zu appellieren, doch sein feuriger Blick belehrte sie eines Besseren.
    »Ich werde verrückt, wenn ich den ganzen Tag gefesselt in einem Motelzimmer sitzen muss, während du schläfst. Gestern konnte ich nur deshalb schlafen, weil ich so erschöpft war. Heute werde ich einfach nur hier rumsitzen. Bitte, tu mir das nicht an.«
    Er zögerte einen Moment.
    Dann strich er sanft über ihre Hand. Lily zog sie entsetzt weg, so sehr erschrak sie bei seiner Berührung. Dass sie nichts sehen konnte, schien das Gefühl, seine Haut an ihrer zu spüren, noch zu intensivieren. Völlig überrumpelt konnte sie nur noch ein Wort herausbringen.
    »Bitte«, sagte sie, und es war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Gib mir deine Hände, mo bhilis .« Seine Stimme war sanft und rau zugleich, und seltsam beruhigend. »Ich werde dir nicht wehtun. Ich glaube, ich kann dir helfen. Wenn du mich lässt.«
    Es war eine verlockende Vorstellung, sich von jemandem trösten zu lassen, ein bisschen die Kontrolle abzugeben, damit sie zur Ruhe kommen konnte. Und so seltsam das war – sie hatte den Eindruck, dass Tys Angebot ernst gemeint war. Ein weiteres Puzzlestück von etwas, das sich immer mehr als verlockendes Ganzes herauskristallisierte.
    »Willst du mich immer noch fesseln?«
    »Ich kann es einfach nicht riskieren, das nicht zu tun, egal wie gering die Gefahr ist, dass du fliehst. Aber wenn du schläfst, wird dir das egal sein. Lass mich dir helfen, Lily. Ich habe nicht viele Begabungen, aber diese teile ich gern mit dir. Und du wirst es zu schätzen wissen.«
    Lily gab nach. Das war ein Angebot, das sie einfach nicht ablehnen konnte. Wortlos hielt sie ihm die Hände hin, die er erstaunlich sanft ergriff. Er wickelte etwas, das sich wie ein dünnes Seil anfühlte, um ihre Handgelenke und verknotete es auf eine Art, die sehr kompliziert wirkte, auch wenn sie nicht sehen konnte, was er tat. Sie senkte den Kopf und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Jede seiner Berührungen war qualvoll für sie, aber nicht, weil es sie ekelte, wie Lily zu ihrem Bedauern feststellen musste. Die Erinnerung an ihre erste Begegnung kehrte zurück, und ihr wurde ganz heiß, als sie daran dachte, wie sich seine Hände in ihrem Haar und sein Körper dicht an ihrem angefühlt hatten.
    Seine Lippen auf ihrer Haut.
    »Schau nicht hin, was ich mache«, sagte er. »Schau mir in die Augen.« Seine Stimme war tief, hypnotisierend, und lenkte Lilys Blick dahin, wo er ihn haben wollte. Ihr stockte der Atem, als sie sah, wie seine Augen funkelten, hell wie Zwillingsmonde. In ihnen lag so viel Kraft, eine Kraft, gepaart mit rücksichtsloser Entschlossenheit, wie ein Mensch sie gar nicht besitzen konnte. Entnervt versuchte sie wegzusehen, aber sie konnte den Blick nicht abwenden. Sie spürte, wie sich ihre Brust vor Panik zusammenzog.
    »Nein, nein, tu das nicht«, murmelte er, und wieder war seine Stimme Balsam für ihre aufgewühlten Nerven. »Entspann dich, Lily. Sieh mich einfach an und vergiss alles andere. Nur für diesen Moment. Hör auf, dir Sorgen zu machen. Hab keine Angst. Nur du und ich, hier und jetzt. Lass einfach los.«
    Ihr Atem wurde langsamer. Tys Worte waren wie eine zärtliche Berührung, und sie stellte fest, dass es einfach, so herrlich einfach war, bloß in diesem Moment zu leben, solange

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