Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
Vom Netzwerk:
auch als Ty den Kopf schüttelte, fühlte sie sich nur unwesentlich besser.
    »Nein. Es ist nur … du musst etwas anziehen, bevor wir da runtergehen.«
    Er griff in seine Tasche und holte ein Stück Stoff heraus. Lily beobachtete verwirrt, wie er es mit seinen langen, eleganten Fingern auseinanderfaltete. Es war ein purpurroter Samtschal. Sie verstand nicht, was daran so besonders sein sollte, aber irgendeine besorgniserregende Bedeutung musste er haben. Jedenfalls hatte sie Ty nicht mehr so aufgewühlt erlebt, seit ihm beim College der Geruch von dem, was immer sie da verfolgt hatte, in die Nase gedrungen war.
    Neugierig und nervös wartete Lily auf seine Erklärung.
    »Heb die Haare hoch«, sagte er. Sie tat wie geheißen, weil ihr dämmerte, was er vorhatte, auch wenn ihr nicht klar war, was er damit bezweckte. Als er ihr den Schal um den Hals legte und an der Seite verknotete, strichen seine Finger sanft über ihre Haut. Er war nahe an sie herangetreten, so nah, dass Lily seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Ein Schauder lief ihr über den Rücken. Ein Teil von ihr wollte, dass seine liebevolle Fürsorge nicht aufhörte, doch seine Warnung war ihr noch gut in Erinnerung.
    Rasch zog er die Hände weg, aber Lily hätte schwören können, dass sie einen Moment länger als nötig auf ihrem sich beschleunigenden Puls gelegen hatten. Wieder sah sie in seinen Augen den schrecklichen Hunger und die Sehnsucht. Die Schönheit – und die Traurigkeit – des Ganzen raubten ihr schier den Atem.
    Was ist dir bloß zugestoßen? , fragte sie sich, denn mit nicht verheilten Wunden kannte sie sich aus. Sie hatte selbst ein paar.
    Schließlich war er fertig. Lily fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und wünschte sich, ihr Mund wäre nicht so trocken wie die Wüste. Ty starrte einen Moment wie gebannt auf ihre Zunge, dann sah er rasch weg und presste die Zähne aufeinander.
    »Wozu ist das gut?«, fragte sie. Ihre Stimme klang ganz anders als sonst. Rau. Einladend. Sie ließ sie nicht absichtlich so klingen – doch die dunkle Lust, die er am Morgen in ihr geweckt hatte, dieses unbekannte Mitternachtsgeschöpf, in das sie sich unter seinen begnadeten Händen verwandelt hatte, schien jedes Mal den Kopf zu heben, sobald er ihr nahe kam.
    »Das bedeutet, dass du eine sura bist.« Seine Stimme war nur noch ein tiefes Knurren. »Das heißt: die Konkubine eines Vampirs … in diesem Fall meine Konkubine.«
    Schlagartig hatte Lily das Gefühl, der Schal würde ihr die Luft abschnüren. »K…Konkubine?«
    Er sah ähnlich unglücklich aus, wie sie sich fühlte, aber das war nur ein schwacher Trost.
    Ty seufzte und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Also, es gibt nur einen Grund, warum eine sterbliche Frau in solch einen Club geht. Sie muss zu jemandem gehören. Manche Vampire haben nur einen einzigen menschlichen Liebhaber. Wer es sich leisten kann, hat auch mehrere. Es ist eigentlich ganz sinnvoll«, fuhr er fort, als müsse er sich rechtfertigen, »einen freiwilligen Blutspender zur Hand zu haben. Dann muss man nicht jede Nacht bei der Jagd sein Leben riskieren.«
    »Aha«, erwiderte Lily mit finsterem Blick. »Und warum siehst du dann so aus, als müsstest du dich gleich übergeben?«
    »Dieser Club hier, Mabon , ist ein raues Pflaster. Ich sagte dir ja schon, es ist ein gemischter Club. Das bedeutet: jede Menge Unterschichtvampire, die einfach ihren Spaß haben wollen, und ein paar Blaublute, die sich unter das gemeine Volk mischen, um Frauen aufzureißen oder Ärger zu machen. Oder beides. Lass dich nicht schockieren, egal was passiert, und vor allem: Starr niemanden an. Ich will nicht, dass du den verkehrten Vampiren ins Auge fällst. Anura hat sich noch nie im Hintergrund gehalten, also werden wir sie hoffentlich gleich finden.«
    Auch Lily hoffte das. Wenn sie schon ihr Leben riskierte, indem sie einen Ort betrat, wo Menschen in erster Linie als Nahrung betrachtet wurden, dann sollte das Ganze wenigstens nicht umsonst sein. Außerdem war sie für alles dankbar, was ihre Begegnung mit Arsinöe, der Vampirkönigin, hinauszögerte, denn mit dieser Vorstellung hatte sie sich noch nicht so recht anfreunden können. Trotzdem … diese Sache mit der Konkubine …
    »Und, wie soll ich mich verhalten? Dir schöne Augen machen und so tun, als hätte man mich teilweise hirnamputiert?«
    Wütend starrte er sie an. »Ja, genauso verhält sich eine gute Leibeigene. Und wenn ich dich so unter meiner Fuchtel haben könnte,

Weitere Kostenlose Bücher