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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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himmelschreiendem Überfluss und offener Ausschweifung zu verwandeln. Der Parkettboden glänzte trotz der vielen Jahre, die er mit Füßen getreten und sonst wie abgenutzt worden war. In der Mitte thronte ein massiver runder Tresen, und Lily fragte sich, was wohl in die schweren Glaskelche gefüllt wurde, die über den Köpfen der Barkeeper hingen. Ständig nahmen sie welche herunter und füllten sie mit etwas, das Lily wegen der vielen Leute, die den Tresen umringten, nicht erkennen konnte. Musik dröhnte und pulsierte und übertönte die Stimmen der Vampire, die sich unterhielten, flirteten oder miteinander stritten. Am anderen Ende des Raums glaubte Lily eine Tanzfläche zu erspähen. Es war wirklich komisch: Da existierte unerkannt solch ein Club ausgerechnet in einem Viertel, in dem Menschen genau nach so etwas suchten.
    Die Wände waren mit silbernen Stoffbahnen behangen, die im Licht unzähliger Kerzen glänzten. Die Kerzen waren überall, sie flackerten in Wandleuchtern, tanzten auf den hohen Tischen mit den Glasplatten, die wie wahllos verteilt herumstanden, und brachten diesen dunklen, feuchten Ort zum Leuchten. Die Betonstützpfeiler hatte man teils mit Holz, teils mit Marmor ummantelt. Spiegel mit vergoldeten Rahmen reflektierten die blitzenden Augen der Anwesenden. So sehr der Raum Lily auch in seinen Bann zog – das, wovon sie die Augen einfach nicht abwenden konnte, waren die Gäste.
    Auf den ersten Blick sahen sie aus wie schöne Sterbliche, manche elegant, andere eher lässig gekleidet. Schaute man allerdings ein wenig genauer hin, ließ sich die Wahrheit nicht länger ignorieren. Ihre Augen funkelten von einem Licht, das nicht von den Kerzen stammte, und sobald einer von ihnen den Mund öffnete, um zu reden, zu lachen oder zu knurren, kam ein Paar glänzende Fänge zum Vorschein. Bei vielen ließ die Kleidung das Mal frei, und einige schienen noch eine Tätowierung hinzugefügt zu haben, um – genau wie der Türsteher – das Zeichen ihrer Zugehörigkeit ein bisschen mehr hervorzuheben und zur Schau zu stellen. Sie bewegten sich wie Tänzer, rasch und geschmeidig, und das Stimmengewirr war genauso melodiös wie das Lied, das mit sanften Höhen und Tiefen durch den Raum pulsierte. Und was dieses Pulsieren anging …
    Ty hatte ihre Hand fest gepackt und zog ruckhaft daran, als er merkte, wie sie mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund zwei fantastisch aussehende Männer anstarrte, die sich eine kleine Blonde teilten, die wie Lily einen Schal um den Hals trug. Einer stand vor ihr, der andere hinter ihr, und beide hatten die Zähne in ihren Hals versenkt. Der Blonden schien das allerdings nichts auszumachen. Sie hatte die Augen geschlossen, ihr Gesicht strahlte vor Vergnügen, und ihr Rock war nach oben geschoben, damit die beiden Vampire …
    »Wenn du nicht willst, dass sie dich zum Mitmachen einladen, dann hör gefälligst auf, sie anzustarren«, knurrte Ty ihr ins Ohr. Lily schluckte und nickte. Es gelang ihr, den Blick abzuwenden, aber noch immer stockte ihr der Atem. Ihr wurde klar, dass sie am Morgen einen Vorgeschmack von dem bekommen hatte, was die Frau empfinden musste. Sich vorzustellen, wie es sein könnte, wenn Ty sie gegen die Wand drückte und …
    Sie geriet ein wenig ins Stolpern, als Ty sie hinter sich her zerrte, und schon sprang ihr ein weiteres Paar ins Auge, das in einer ähnlich erotischen Umarmung ineinander verschlungen war. Niemanden schien das zu stören; ein paar Leute sahen mäßig interessiert zu, die meisten aber nahmen kaum Notiz davon. Hier gab es keine Grenzen, wurde Lily klar, zumindest keine, wie man sie im überwiegenden Teil der menschlichen Welt kannte.
    Plötzlich wurde ihr eng um die Brust, ihre Haut fühlte sich entsetzlich empfindlich an, und ihre Hand, die in Tys ruhte, wurde ganz heiß und feucht. In ihrem Leben hatte sich alles immer nur um Kontrolle gedreht, und – bis zu einem gewissen Grad – um Verleugnung. Auf einmal an einem Ort zu sein, wo man dazu ermuntert, ja geradezu dafür gefeiert wurde, beides hinter sich zu lassen, war eindeutig mehr, als sie so schnell verkraften konnte.
    Und es war erstaunlich verlockend.
    Es roch nach Weihrauch und Wachs, und Lily fragte sich, ob sie auch nur eins von beiden jemals wieder würde riechen können, ohne von Lustgefühlen überschwemmt zu werden.
    Dann spürte sie, wie Tys Atem über ihr Ohr strich und ihr kleine heiße Schauder über die Haut jagte, und sofort war ihr klar, sie würde diese

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