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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Menge Ärger gemacht – und uns ebenfalls. Im Moment sind Ptolemy hier nicht willkommen.«
    »Ich bin kein Ptolemy«, entgegnete Ty tonlos.
    »Nein? Aber wie es aussieht, gehörst du den Ptolemy. Solch eine sura dürfen sich Katzen in der Regel nur halten, wenn sie ihren Herren sehr brav gedient haben.«
    Der Türsteher beugte sich näher zu ihnen und fuhr leise fort: »Ehrlich gesagt habe ich noch nie eine Katze mit einer sura gesehen. Ich weiß, wer du bist, Jäger. Sag deiner Königin, er ist nicht hier, und schleich dich.«
    Das Testosteron, das plötzlich in der Luft lag, war schier mit Händen zu greifen, und Lilys Herz begann schneller zu schlagen. Der andere Rausschmeißer, der genauso groß war wie der, der sie angepöbelt hatte, ließ sie nicht aus den Augen. Auch ein paar Vampire in der Nähe beobachteten sie äußerst interessiert.
    Ty antwortete genauso leise, und auch seine Stimme klang drohend. »Ich habe keine Ahnung, nach wem ich hier deiner Meinung nach suchen sollte. Ich bin nicht im Auftrag der Königin gekommen. Ich möchte zu Anura, und zwar aus persönlichen Gründen, die dich einen Scheißdreck angehen. Aber wenn es dir lieber ist, dass ich hier eine Szene mache, dann kannst du das haben. Ich kann gern ein bisschen Blut vergießen, um hier reinzukommen. Und glaub mir, meins wird es nicht sein. Mein Ruf kommt nicht von ungefähr.«
    Ein paar Sekunden lang starrten sich die beiden wortlos an, und Lily fürchtete schon, der Türsteher würde nicht nachgeben, obwohl sie Ty sehr überzeugend fand. Doch schließlich trat er einen Schritt zurück, sein eiskalter Blick blieb allerdings unverändert.
    »Na gut. Sie tanzt. Aber ich warne dich: Wenn ich mitkriege, dass du Deserteuren hinterherschnüffelst, mache ich dich einen Kopf kürzer. Die Ptolemy haben hier nichts zu sagen. Chicago gehört den Dracul, und die lassen die Empusae glauben, sie hätten ein Mitspracherecht, aber die Ptolemy dürfen sich das Ganze nur aus der Ferne ansehen und von dem träumen, was sie nicht kriegen. Egal, wie gern sie es hätten.« Er richtete den Blick auf Lily. »Wenn ich dir einen Rat geben darf, Süße: Flirte ein bisschen, such dir einen anderen. Du kannst was Besseres finden als so eine Gossenkatze, egal, an welchem Rockzipfel sie hängt.«
    Lily war überzeugt, dass das der Tropfen sein musste, der das Fass zum Überlaufen brachte – was sie Ty auch nicht hätte verübeln können. Aber Ty begnügte sich mit einem drohenden Knurren und zog sie hinter sich her in den Club, während sich der Rausschmeißer befriedigt wieder an die Wand lehnte.
    Lily packte Ty fest am Arm, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als er sie nicht beachtete, trat sie einfach vor ihn hin und schmiegte sich – eingedenk seiner Worte über das von ihr geforderte Auftreten – eng an ihn. So konnte sie gleichzeitig einen verliebten Eindruck machen und ihm wütend ins Ohr flüstern.
    »Was zum Teufel war das da eben? Wieso hast du zugelassen, dass er so mit dir redet?«
    Er legte den Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Es war eine intime Geste, die in völligem Gegensatz zu dem Ärger in seiner Stimme stand.
    »Hätte ich ihm lieber an die Gurgel gehen sollen? Ich habe dir doch gesagt, Lily, bei uns läuft das anders. Ich muss Anura finden und herauskriegen, was los ist – falls sie mit mir redet. Halt dich dicht an mich. Und sieh niemanden an.«
    Mit einem warnenden Blick gab er sie frei, nahm ihre Hand und zog sie mit sich durch die Menge.
    Bezeichnend, dachte sie, dass er die unverhohlene Abscheu des Türstehers gar nicht erst erwähnte. Wenn sie sich nicht irrte, war das für ihn bei dieser Begegnung das kleinste Problem gewesen. Er hatte ihr erzählt, dass man seine Familie als »Gossendynastie« bezeichnete, aber dennoch – zu sehen, wie Ty solche Beleidigungen einfach hinnahm, machte sie höllisch wütend. Tröstlich fand sie nur, dass der Rausschmeißer wenigstens einen gehörigen Respekt vor Tys Fähigkeiten zu haben schien, wenn schon nicht vor ihm als Mitvampir. Ansonsten würden jetzt vermutlich ganz schön die Fetzen fliegen.
    So aber bekam Lily nun zum ersten Mal zu sehen, was man sich in Vampirkreisen unter einem gelungenen Abend vorstellte, und sie fand es außerordentlich schwierig, Tys Anweisung zu folgen und niemanden anzustarren.
    Es war dekadent. Sie hätte nicht gewusst, wie sie es anders hätte bezeichnen sollen. Irgendwie war es gelungen, einen großen Teil des betonierten Kellers in eine Höhle aus

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