Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
Vom Netzwerk:
hier, da war Damien sich sicher, würde sofort Bescheid wissen. Und dann würde es nicht lange dauern, bis Damien spurlos verschwand.
    Nachdem Damien seinen Bericht beendet hatte, herrschte am anderen Ende längeres Schweigen. Damien wartete geduldig ab. Seine Geduld war eine seiner größten Gaben, und sie hatte ihm auch geholfen, ein fähiger Mörder zu werden. Tynan hatte ebenfalls eine Menge gelernt, aber nicht das. Er war immer grüblerisch und rastlos gewesen und so loyal, dass es schon an Schwachsinn grenzte. Damien hatte sich manches Mal gefragt, ob das seinem alten Freund eines Tages wohl zum Verhängnis werden würde.
    Wie es aussah, war es jetzt so weit.
    Schließlich sprach sein Auftraggeber, und sein Tonfall war nachdenklich und so voller dunkler Vorfreude, dass Damien fast ein wenig Mitleid mit seiner hübschen Beute empfand. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wer da hinter ihr her war. Und sie hatte von Anfang an keine Chance gehabt.
    »Du bist ganz sicher, dass sie eine Sterbliche ist?«, sagte die Stimme.
    Damien erinnerte sich noch gut an ihren Geruch und ihren rasenden Herzschlag. Das hatte ihn aufgewühlt, obwohl er das gar nicht gewollt hatte. Er hatte sie in die Arme nehmen und sie schmecken wollen. Und plötzlich wurde ihm klar, dass man ihn dieses Vergnügens berauben würde.
    »Sie ist so sterblich, wie man das nur sein kann«, entgegnete er. »Und über das, was in ihr steckt, hat sie keine Kontrolle. Die Blutlinie ist vielleicht nicht ausgestorben, aber das dazugehörige Wissen offensichtlich schon. Lily Quinn ist Waise.« Das war einer der wenigen sachdienlichen Hinweise, auf die er gestoßen war. »Die Eltern verschwanden unter mysteriösen Umständen, als sie noch ein kleines Kind war. Keine Angehörigen, auch keine entfernten. Sie wurde adoptiert, scheint mit der Familie aber keinen Kontakt mehr zu haben. Jedenfalls ist in ihrem Haus kein Hinweis auf die Familie zu finden. Nicht ein Foto. Dahinter verbirgt sich bestimmt eine interessante Geschichte. Wenn Sie wollen, ziehe ich weitere Erkundigungen ein. Viel Arbeit ist das bestimmt nicht.«
    »Nein. Kein weiterer Aufschub. Das Ganze dauert sowieso schon viel zu lange. MacGillivray hätte gar nicht erst jemanden finden dürfen. Dieser verdammten Katze war eigentlich nur eine Nebenrolle zugedacht. Und dann spielt er sich plötzlich in den Vordergrund, indem er eine derart hochpreisige Beute auftreibt. Ich hätte es wissen müssen. Er scheint da wirklich eine spezielle Begabung zu haben …«
    An Damiens Kinn zuckte ein Muskel. Nein, er würde die Frau nicht als Bonus kriegen. Das stand fest.
    »Nun, es gibt keinen Grund, solch ein faszinierendes Wesen zu verschwenden«, fuhr sein Auftraggeber fort. »Und dass ihr Blut noch solche verborgenen Kräfte aufweist … ihr nützt das natürlich nichts, aber was für Möglichkeiten sich ergeben würden, wenn sie in die richtigen Hände käme … ja.« Was Damien deutlich heraushören konnte, war etwas, das seiner Ansicht nach allen blaublütigen Vampiren gemeinsam war: Gier.
    »Töte die Gossenkatze. Bring die Frau zu mir. Natürlich betäubt und gefesselt. Immerhin scheint sie über gewisse Kräfte zu verfügen, und ich würde sie nicht gern so schnell töten müssen. Sobald du sie hast, nenne ich dir den Ort. Ich möchte nicht, dass jemand davon erfährt.« Und in etwas schärferem Ton fügte er hinzu: »Weiß er, was sie ist?«
    »Nein. Aber er wäre nicht hier, wenn er das nicht rausfinden wollte.«
    »Lass das nicht zu. Es würden sich zwar nur wenige daran erinnern, aber ich will auf keinen Fall, dass das bekannt wird.«
    Damien konnte spüren, wie sein Auftraggeber lächelte, und ihm lief ein Schauder über den Rücken.
    »Das sind Entscheidungen, Damien! Man kann auf so viele Arten zerstören, auf so viele Arten herrschen. Was meinst du, du kleines Gossenblut? Was würdest du tun?«
    Damien war sich sicher, dass ihm jede Antwort falsch ausgelegt werden würde, deshalb entschied er sich, keine Stellung zu beziehen. »Ich habe kein Interesse, zu herrschen, außer über mich selbst. Tun Sie, was Sie wollen. Schließlich können Sie das ja.«
    Das war das Beste, was er hatte sagen können.
    »Herablassend aber wahr. Beeil dich, Damien. Ich habe nicht viel Zeit, und je länger du mich aufhältst, desto weniger bleibt mir.«
    Damien beendete das Gespräch ohne ein weiteres Wort, betrachtete einen Moment lang das Handy und steckte es dann wieder in die Tasche seines Mantels. Er fühlte sich

Weitere Kostenlose Bücher