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Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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auf einmal außerordentlich müde, als spüre er jede Minute der Jahrhunderte, die er damit verbracht hatte, die Beute irgendeines verwöhnten Adeligen zu jagen, der mehr wollte, als ihm zustand. In diesem Fall sogar eine ganze Menge mehr.
    Aber er war ein Shade, war diesem Leben mit Haut und Haaren verschworen. Mit einem Mal wie seinem blieben einem Mann nur wenige Möglichkeiten, und keine davon war gut. Das hatte er Ty schon immer gesagt. Nach einem der erbittertsten Kämpfe, in die Damien jemals verwickelt worden war, hatten Ty und er unterschiedliche Wege eingeschlagen, obwohl er ihm eindringlich klarzumachen versucht hatte, dass man nur die Wahl zwischen zwei Dingen hatte: Entweder schaffte man es, dass die Blaublütler einen um Gnade anflehten, oder man war völlig ihrer Gnade ausgeliefert.
    Er hatte sein Schicksal selbst in die Hand genommen.
    Menschen streiften durch die Oktobernacht, doch niemandem schien aufzufallen, dass der Mann, der da an der Hauswand lehnte, von einer Sekunde auf die andere verschwunden war.
    Genau wie niemand die große schwarze Katze bemerkte, die einen Moment lang statt seiner dort stand, dann rasch um die Ecke bog und in der Dunkelheit verschwand.

11
    Ty reichte ein Blick auf den bulligen Vampir in dem teuren Anzug, um zu wissen, dass es Ärger geben würde. Das Mal des Mannes konnte er nicht sehen, aber das brauchte er gar nicht – Blaublute erkannte er auch so. Und die Art, wie der andere die Hand auf Lilys Schulter gelegt hatte, ließ keinen Zweifel an seinen Absichten.
    Lily stand völlig reglos da, aber ein Blick in ihre weit aufgerissenen Augen genügte, und Ty wusste, dass die Situation sie genauso wenig begeisterte wie ihn.
    »Mir gefällt, wo ich bin, danke«, sagte sie und versuchte, sich dem Griff des Vampirs zu entziehen. Ty stöhnte innerlich, als er sah, dass der andere nur noch fester zupackte. So viel zum Thema Unauffälligkeit. Ihm war durchaus klar gewesen, dass er mit einer attraktiven Rothaarigen am Arm Ärger bekommen würde. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde.
    »Bitte«, sagte der andere Mann, der Ty nicht eines einzigen Blicks würdigte. »Ich wusste auf Anhieb, dass er eine Gossenkatze ist. Du kannst noch nicht lange mit ihm zusammen sein, Süße, sonst hättest du längst gemerkt, dass es da ernsthafte Qualitätsunterschiede gibt. Ich würde mich freuen, dir das vorführen zu dürfen.«
    Ty spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten, ein erster Warnhinweis, dass sich in ihm ein nicht zu knapper Wutanfall zusammenbraute. Eigentlich hatte er vor langer Zeit gelernt, sich nicht über diese Idioten und ihre Ignoranz aufzuregen. Aber dieser spezielle Idiot betatschte Lily.
    »Sie hat gesagt, dass es ihr gefällt, wo sie ist«, sagte Ty mit tiefer, kratziger Stimme. »Gehen Sie gefälligst etwas respektvoller mit ihr um.« Er konnte sich gerade noch beherrschen, den anderen nicht anzuknurren. Sofort richtete dieser die Aufmerksamkeit auf Ty, und Ty war klar, dass er es auf einen Kampf anlegte. Vermutlich hatte er Blutgruppe O-negativ von höchster Qualität getrunken, versetzt mit teurem Wodka. Es würde lächerlich einfach sein, diesen selbstgefälligen Aufschneider mit dem hübschen Gesicht und den von zu viel Alkohol geplatzten Äderchen im Auge fertigzumachen.
    Allerdings gab es da ein Problem: seine Kumpels, die nur ein paar Meter entfernt standen und alles aufmerksam beobachteten. Sie kamen immer im Rudel daher, genau wie die Werwölfe, die sie so sehr hassten.
    »Respekt, soso. Ich glaube, du bist eher derjenige, der hier lernen muss, was Respekt ist.« Der Vampir kniff die Augen zusammen und trat einen Schritt auf Ty zu. »So redet eine Katze nicht mit einem Dracul. Was hast du vor? Willst du mich kratzen?« Er grinste breit und drohend von einem Ohr zum anderen.
    Egal , beschloss Ty. Er konnte mit ihnen allen fertig werden, aber es würde vermutlich ziemlich übel werden. Trotzdem – die Alternative war völlig inakzeptabel. Verstehen blitzte in Lilys Augen auf, gefolgt von Ärger.
    »Ich dachte, du wolltest keine Szene machen«, murmelte sie.
    Er achtete nicht auf sie.
    »Ich werde dir zeigen, dass Abstammung nichts damit zu tun hat, ob man jemandem den wertlosen Hintern versohlen kann, du blödes Stück …«
    Lily schnitt ihm so überraschend das Wort ab, dass Ty vor Verblüffung seinen Satz nicht mehr zu Ende brachte. Sie wirbelte herum, graziös wie eine Tänzerin, beugte sich nah zu dem anderen Vampir

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