Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch

Titel: Erben des Blutes 01 – Dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
Vom Netzwerk:
Schal wieder umgebunden hatte. Das löste Schuldgefühle in ihm aus, gleichzeitig aber auch Begierde. Sein Schal. Seine Frau.
    »Rogan wird wissen, dass du nicht meine sura bist, Lily«, sagte er so liebevoll wie möglich. Trotzdem konnte er es sich nicht verkneifen, über den flauschigen Samt zu streichen und die Finger kurz auf ihrem Puls unten an ihrer Kehle ruhen zu lassen. Bei seiner Berührung beschleunigte er sich, und sofort sah Ty sie vor sich, wie sie nackt unter ihm lag und er seine Zähne in ihren Hals versenkte, während er gleichzeitig wie wild in sie hineinstieß. Für Vampire war das das Höchste der Gefühle, und er wusste, mit ihr würde es ganz besonders gut sein. Besser als alles, was er sich in seinem langen Leben je erträumt hatte.
    Es kostete ihn große Anstrengung, die Hand wegzuziehen und so zu tun, als würde ihn gerade nur die Begegnung mit Rogan beschäftigen. »Es ist nicht ganz einfach, die Wahrheit vor ihm zu verbergen. Er hat überall Augen und Ohren.«
    »Ich weiß«, erwiderte Lily. »Aber dies ist doch ein Sicheres Haus, nicht wahr? Vampire kommen und gehen. Sie haben keine Ahnung, wer ich bin. Und es reicht, wenn sie wissen, dass ich keine Vampirin bin. Also dachte ich, wir können genauso gut so tun, als wäre ich deine sura. Es sei denn, dir wäre das unangenehm.«
    Ty spürte die Verletzlichkeit, die in diesen Worten mitschwang, und gleich wurden seine Schuldgefühle noch größer. Natürlich waren sie schon seit dem Moment ständig gewachsen, als die Euphorie, mit ihr geschlafen zu haben, allmählich verflogen war, spätestens aber, seit Jaden ihm seine Dummheit unter die Nase gerieben hatte.
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Ty, der spürte, wie ihm immer enger um die Brust wurde. »Du hast recht.« Dann versuchte er es mit einem Witz, in der Hoffnung, damit das ihn beinahe erstickende Verlangen nach ihr dämpfen zu können. »Versuch einfach, niemanden zu töten und nicht in fremden Zungen zu sprechen, dann wird schon alles gut gehen.«
    Lily prustete los, dann lächelte sie ihn an. »Keine Bange.«
    »Dann ist ja alles gut«, sagte Ty und zwang sich, seine Gedanken wieder auf die heikle Situation zu lenken, mit der er jetzt fertig werden musste. »Rogan und ich kennen uns schon sehr lange. Lass dich nicht von ihm einschüchtern, falls er das versucht. Und lass dich auch nicht von ihm befummeln, das könnte er nämlich ebenfalls versuchen. Der Mann ist ein Schwein, aber ein cleveres, und er müsste eigentlich in der Lage sein, uns zu helfen.«
    »Und wieso steigen wir nicht einfach in deinen Wagen und hauen ab?«, fragte Lily.
    »Wenn das ginge!« Ty seufzte. »Aber dafür ist es längst zu spät. Du warst … ich meine, ich war … ich konnte mir nicht sicher sein, ob mit dir alles in Ordnung war. Wir mussten dich schnell irgendwohin bringen, wo du in Sicherheit warst. Die Gegend hier hat vermutlich schon vor dem Zwischenfall von Dracul nur so gewimmelt. Sie sind normalerweise nie ohne Rückendeckung unterwegs. Ohne Rogans Hilfe kommen wir hier nicht raus. Er kennt die Stadt wie seine Westentasche. Ich bin hier ein Fremder, er nicht.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Und du bist sicher, dass wir ihm vertrauen können?«
    Als ob das eine Rolle gespielt hätte! Sie hätte nicht mal ihm vertrauen sollen. Er hatte sie gewarnt. Aber das hatte nichts geändert, und wie hätte es das auch tun sollen, wenn sie sich auch nur halb so sehr zu ihm hingezogen fühlte wie er sich zu ihr? Immerhin, er hatte sie gewarnt. Ein wirklicher Trost war das zwar nicht, aber mehr hatte er nicht zu bieten.
    Er war selbstsüchtig genug, um darüber im Moment nicht weiter nachdenken zu wollen. Es war einfacher, so zu tun, als wären sie beide, solange es dauerte, Teil einer Einheit.
    »Nun ja«, erwiderte er. »Rogan arbeitet nur auf eigene Rechnung. Normalerweise steht er zu seinem Wort, und wenn wir zahlen, was er verlangt, wird er sich an die Abmachung halten.«
    »Er ist also ein ehrenhafter Mann.«
    Ty musste lachen. »Ja, so könnte man das wohl nennen. Aber sag das ja nicht zu ihm, es würde ihm ganz und gar nicht gefallen. Jetzt komm.«
    Sie wusste nicht recht, was sie von einem mit allen Wassern gewaschenen Vampirverbrecher erwartet hatte, aber jedenfalls nicht das. Rogan McCarthy saß mitten in einem schäbigen, höhlenartigen Wohnzimmer auf einem kaputten Lehnstuhl und hielt Hof. Zwischen seinen Knien war eine Flasche mit einer roten Flüssigkeit eingeklemmt. Er war klein und mager,

Weitere Kostenlose Bücher