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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Gefahr, das alles trat in den Hintergrund. Er fragte gar nicht erst, warum. Seine Gedanken galten nur noch Lyra, der Frau mit dem ungebändigt auf die Schultern herabfallenden Haar. Ihr Gesicht wirkte ernst und abweisend, als mache sie sich große Sorgen.
    Vielleicht konnte er ihr wenigstens einen Teil dieser Sorgen abnehmen.
    Jaden griff in seine Jackentasche, strich einmal kurz über die Halskette, als wäre sie ein Talisman, der ihm Glück bringen würde, holte tief Luft und ging die Stufen zur Eingangstür hinauf.
    »Ihr passt doch perfekt zusammen. Simon, verdammt, sag es ihr!«
    Lyra, die im Zimmer auf und ab getigert war, blieb stehen und starrte ihren Vater an, was ihm allerdings gar nicht auffiel. Er war zu sehr damit beschäftigt, Simon anzuflehen, er möge sie heiraten. Eigentlich hätte sie sich schämen müssen, aber Simon schaute bereits beschämt genug für zwei.
    »Ich höre sehr gut, was du sagst, besten Dank auch«, konnte Lyra sich schließlich nicht mehr verkneifen. »Ich werde nicht heiraten. Nicht jetzt, vielleicht sogar nie.« Bei diesen Worten warf sie ihrem Freund einen warnenden Blick zu. Simon Dale saß steif auf dem Sofa und sah aus, als wäre er am liebsten ganz weit weg. Seit ihrer Kindheit war er ihr bester Freund, und wenn ihr Vater ihm nur genügend Druck machte, würde er nachgeben und versuchen, so etwas wie ein Werben um sie zustande zu bringen. Von diesem Teil seines Lebens hatte sie sich immer ferngehalten, aber sie hatte durchaus das eine oder andere mitbekommen. Was sie gesehen hatte, ließ nichts Gutes ahnen. Was manche Mädchen linkisch, aber charmant fanden, fand Lyra meistens nur linkisch, und Simon war das Paradebeispiel dafür: nett … aber unbedarft. Und verdammt, er fing schon an einzuknicken.
    Meine Güte, hatte sie die Nase voll von diesen anmaßenden Männern!
    Simon fuhr sich mit der Hand durch sein eh schon zerzaustes schokoladenbraunes Haar und sah sie aus seinen großen, gefühlvollen grün-braunen Augen an. Als Freunde hatten sie sich immer bestens ergänzt: Er blieb ruhig, wenn mit ihr ihr Temperament durchging; er war nachdenklich, wenn sie unüberlegt drauflosstürzte. Dennoch waren sie bereits vor langer Zeit zu dem Ergebnis gekommen, dass sie gute Freunde waren, aber eben nicht mehr.
    Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten.
    »Schau, Lyra«, sagte Simon. »Er hat ja recht. Es muss nicht irgendein Fremder sein. Hier gibt es genügend Männer, die dich nur zu gern beschützen würden, und Eric hat die Prüfung schließlich noch nicht in der Tasche.«
    »Hm«, war alles, was Lyra sagte, bevor sie sich umwandte und ihre Wanderung durchs Zimmer wieder aufnahm. Sie hoffte inständig, dass Simon nicht weiterreden würde. Doch wie immer konnte er nicht aufhören. Wenn Simon etwas zu sagen hatte, war er nicht zu bremsen.
    »Vielleicht sollten wir zumindest mal darüber nachdenken. Freunde sind wir doch schon. Es könnte klappen.«
    »Natürlich würde es klappen!«, rief ihr Vater glücklich. »Das Problem ist gelöst!«
    Lyra blieb stehen, legte den Kopf in den Nacken und wünschte sich, sie hätte die Geduld, die ihr zurzeit völlig abging. »Simon«, erwiderte sie, wobei sie versuchte, nicht so frustriert zu klingen, wie sie sich fühlte. »Muss ich dich wirklich daran erinnern, dass wir uns auf
der
Ebene nicht sonderlich mögen? Als Paar würden wir uns gegenseitig ziemlich unglücklich machen, das kannst du mir glauben.«
    Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass es ihr gelungen war, ihn zu kränken, obwohl sie bloß die Wahrheit gesagt hatte. Lyra seufzte entnervt auf. Sie verstand nicht, warum ausgerechnet er plötzlich so empfindlich war. Das war ja wie im Mittelalter.
    »Was ist los?«, fragte sie. »Willst du etwa behaupten, ich hätte unrecht?«
    »Nein. Aber du hättest ruhig noch ein bisschen länger mit meinen Gefühlen spielen können, bevor du mich abschießt. Da werde ich zur Pizza eingeladen, und was kriege ich stattdessen? Einen Schlag ins Gesicht.« Seine Grübchen vertieften sich, doch gleich wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst. Er zögerte einen Moment, dann warf er Dorien einen Blick zu, als wünsche er sich, der Mann würde das Zimmer verlassen. Da das allerdings kaum passieren würde, murmelte er nur: »Trotzdem ist es nicht die schlechteste Idee. Ich könnte mit Eric fertigwerden – vor allem, wenn mir dein Vater vorher hilft. Wenn ich mit dir zusammen wäre, könnte er mich rückhaltlos unterstützen. Und Freundschaft ist

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