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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Teufel ist denn das? Weg von meiner Tochter, du mieser –«
    Doriens Fluch wurde von Lyras überraschtem Aufschrei übertönt, als ein riesiger roter Wolf hinter ihr hervorgesprungen kam und sich auf Jaden stürzte. Sie wurde zur Seite gestoßen, aber noch rechtzeitig von ihrem Vater aufgefangen. Rasch machte sie sich frei. Sie drehte sich um, um ihn anzusehen. Ihr sank das Herz. Seine Augen funkelten mordlüstern.
    »Ich weiß nicht, was dieser Blutsauger hier will und wieso er einfach in unsere Stadt spaziert, aber Simon wird ihm schon klarmachen, was passiert, wenn jemand in unser Territorium eindringt. Da«, knurrte er und deutete mit dem Kopf auf die Szene. »So kämpft man, Lyra. Gnadenlos.«
    Auch Lyra wandte den Kopf jetzt in die Richtung des Dramas, das sich gerade im Vorgarten abspielte. Selbst wenn Jaden ein Vampir war – sie wollte nicht, dass er in Stücke gerissen wurde. Nur gut, dass es dunkel war und ihre Nachbarn ebenfalls zum Rudel gehörten. In einer normalen Stadt hätte es gleich Anrufe bei der Polizei und auch beim Tierschutz gehagelt.
    Lyra hatte eigentlich erwartet, Simon mit einem von Jadens Gliedern im Maul und ein oder zwei weitere Glieder irgendwo auf dem Boden zu sehen. Stattdessen musste sie mit weit aufgerissenen Augen feststellen, wie sich Jaden, der der brutalen Kraft des Werwolfs durchaus gewachsen war, mit einigen anmutigen Bewegungen aus Simons Klauen wand. Sofort ging er zum Angriff über, bleckte die Zähne und hieb sie in Simons Fell. Simon brüllte wütend auf. Blut lief an beiden Seiten seines Körpers herunter, und auch seine Nase war aufgerissen. Lyra sah es kommen, dass er einen tödlichen Fehler machen würde.
    Er ließ sich von seiner Wut überwältigen.
    Und diese Wut ließ Simon unaufmerksam werden, wohingegen Jaden eher noch konzentrierter wirkte. Jedes Mal, wenn Simon auf ihn losging, wich er ihm geschickt aus. Ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen, wandte er sich an Dorien.
    Lyra stellte fest, dass sich ihre Angst in Faszination verwandelt hatte. Dieser Mann war nicht einmal außer Atem.
    »Sir, ich bin nur hierhergekommen, um Ihrer Tochter etwas zurückzubringen. Wenn das für Sie ein Problem darstellt, okay, aber deshalb habe ich es trotzdem nicht verdient, umgebracht zu werden. Ich bin allein hier.«
    Dorien blickte noch nicht einmal zu seiner Tochter, um sich das bestätigen zu lassen. »Mir ist völlig egal, was du behauptest. Warum sollte ich einem Vampir glauben? Ihr habt uns aus euren Städten verbannt. Vielleicht wollt ihr euch jetzt auch noch die ländlichen Gegenden unter den Nagel reißen, aber das wird euch nicht gelingen. Wir werden dich in Einzelteilen zurückschicken. Damit dürfte sich das Problem dann erst mal erledigt haben.«
    Jaden stöhnte entnervt auf, als befände er sich gerade in einer kontroversen politischen Diskussion und nicht in einem Kampf auf Leben und Tod. Wieder stürzte Simon sich auf Jaden. Jaden duckte sich weg und riss Simon die linke Flanke auf. Der Wolf brüllte los, doch diesmal mehr vor Schmerz als vor Wut. Lyra sah, dass er inzwischen heftig blutete. Werwölfe heilten schnell, aber nicht schnell genug für einen Kampf wie diesen. Simon würde Ruhe brauchen, Ruhe und Schlaf.
    Aber wenn es so weiterging, würde er beides nicht bekommen.
    Allmählich fürchtete sie nicht mehr, dass Jaden sterben könne, sondern eher, dass er Simon umbringen würde.
    »Dad«, rief sie, als ihr klar wurde, dass Simon nicht vorhatte aufzugeben. »Er sagt die Wahrheit. Er hat mir Moms Halskette zurückgebracht. Ich … ich hatte sie neulich nachts verloren, und er hat sie mir zurückgebracht.« Ihr Vater drehte sich zu ihr um und starrte sie an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen.
    »Sag Simon, er soll aufhören«, schrie sie verzweifelt. »Verdammt, er wird noch sterben, dabei ist Jaden gar nicht zum Kämpfen hergekommen! Das ist alles mein Fehler, verstehst du? Sag ihm, er soll aufhören!«
    Endlich war sie zu ihm durchgedrungen. Sie merkte es daran, wie er sie erst vorwurfsvoll, dann angewidert ansah. Ihr zog sich der Magen zusammen, aber was hätte sie anderes tun sollen? Sie würde ihren Freund nicht sterben lassen, nur weil sie zu stur war, die Wahrheit zu sagen.
    Dorien bewegte sich schnell wie der Blitz. Zwar behielt er seine menschliche Gestalt bei, aber von der kontrollierten Kraft, mit der er zwischen die beiden sich umkreisenden Kontrahenten sprang, hätte ein Mensch nur träumen können. Jadens Augen funkelten wie blaues

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