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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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doch gar nicht so übel für den Anfang …«
    Lyra sah ihn mit einer Mischung aus Zuneigung und Verzweiflung an. Richtig goldig, wie sehr ihn die ganze Situation mitnahm. Wie schon oft zuvor wünschte sie sich, sie könne in Simon mehr als nur einen Freund sehen. Das hätte das Leben um einiges leichter gemacht. Außerdem wusste sie nur zu gut, dass Simon – wenn er durch die Heirat mit ihr zum Alphatier geworden wäre – sie gern im Hintergrund die Fäden hätte ziehen lassen. Aber das nötige Gefühl war einfach nicht vorhanden.
    Dazu kam, dass sie Simon zwar für einen guten Kämpfer hielt, aber auch für jemanden, der keine miesen Tricks anwandte – im Gegensatz zu Eric. Was bedeutete, dass Simon verlieren würde.
    »Nein«, sagte Lyra entschlossen und schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall. Ich schaffe das selbst. Die Prüfung ist doch kein Kampf auf Leben und Tod, oder? Es geht um Schnelligkeit, Beweglichkeit, List –«
    »Und um wüste Schlägereien ohne Rücksicht auf Verluste«, ergänzte Simon leise. Lyra beschloss, ihn nicht länger zu beachten.
    »Was ich brauche, ist ein Monat Intensivtraining mit euch beiden. Alle Techniken, alle üblen Tricks. Ich will alles wissen und üben. Wir trainieren so lange, bis ich weiß, wie ich mit den großen Jungs fertigwerde.«
    Ihr Vater und Simon sahen sich an, und Dorien öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Mit Sicherheit etwas, das ihr nicht gefallen würde. Vermutlich weitere Ausflüchte. Sie war eine Frau, sie würde das nicht verstehen, die anderen Kandidaten würden sich aufregen, blablabla. »Sag mir nicht …«, versuchte sie ihm zuvorzukommen.
    Dass es plötzlich an der Tür klopfte, brachte sie aus dem Konzept. Sie drehte den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, genau wie die beiden Männer. Einen Moment lang rührte sich keiner der drei Werwölfe. Lyra warf rasch einen Blick auf die Uhr. Kurz nach acht, der Mond war gerade erst aufgegangen, da rechnete man noch nicht mit Besuchern. Die meisten Mitglieder des Rudels brauchten eine geschlagene Woche, um sich vom Vollmondfest zu erholen, und bei dem letzten war es so wild zugegangen wie eh und je. Wilder noch, denn ihre Ankündigung, auf jeden Fall bei der Prüfung anzutreten, hatte für große Aufregung gesorgt.
    Wieder klopfte es. Als die beiden anderen sich nicht rührten, verdrehte Lyra die Augen und grummelte: »Okay, ich gehe ja schon. Vielleicht will mich da noch einer vor meiner eigenen bodenlosen Dummheit retten.«
    Während sie den Flur entlangging, fragte sie sich besorgt, wer da wohl vor der Tür stehen mochte. Vermutlich kein weiterer Verehrer, eher schon – nachdem inzwischen eine ganze Woche vergangen war und sie bezüglich der Prüfung noch immer keine Einsicht gezeigt hatte – ein älteres Rudelmitglied, das ähnlich weise Reden schwingen wollte wie ihr Vater.
»Such dir einen starken Partner, der für dich kämpft, setz diesem Schwachsinn ein Ende … ach und übrigens, erinnerst du dich noch, dass meine Tochter in das Rudel der Black Tree eingeheiratet hat? Sie hat einen großartigen Jungen, ungefähr in deinem Alter …«
    Lyra machte sich gar nicht erst die Mühe, einen Blick durch das Seitenfenster zu werfen, nahm nur am Rande wahr, dass draußen eine einzelne menschliche Gestalt stand. Sie hatte bereits beschlossen, demjenigen – sollte ihre Vermutung zutreffen – die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
    Wütend riss sie die Tür auf, um ihrem neugierigen Besucher die Meinung zu sagen.
    Als sie sah, wer da stand, fiel ihr die Kinnlade herunter. Sprachlos starrte sie ihn an.
    Er war genau so, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Schlank und blass und übernatürlich schön, und sein zerzaustes Haar sah aus, als müsse es sich wie Seide anfühlen. Seine Augen waren so unvorstellbar blau, dass sie den Farbton in ihrer Erinnerung immer wieder gedämpft hatte, weil es solch eine intensive Farbe schlichtweg nicht geben konnte.
    Endlich gingen Lyra wieder Worte durch den Kopf, nur ergaben sie leider alle keinen Sinn. Jaden hier zu sehen, mitten im Werwolfgebiet, als wäre er einem ihrer fiebrigen Träume entsprungen, war ein bisschen zu viel für sie.
    Dass Jaden genauso sprachlos zu sein schien wie sie, war nur ein schwacher Trost. Er hatte die Hände in den Taschen seiner Militärjacke vergraben, die er auch in jener Nacht getragen hatte, und stand regungslos da, als habe er Angst, bei der geringsten Bewegung könne sie ihn angreifen.
    Im Moment war sie dazu nicht

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