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Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition)

Titel: Erben des Blutes: Verborgene Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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zunächst gehofft, sie könne irgendwie indirekt auf das Thema zu sprechen kommen, aber sie hatte einfach keine Möglichkeit gesehen. Glücklicherweise mochte Teresa Direktheit, und Lyra nahm an, dass sie nicht allzu viele Frage stellen würde, wenn sie es klug anfing.
    »Tun wir das nicht alle?«, entgegnete Teresa und seufzte dramatisch, während sie sich Luft zufächelte. »Und aus welchem Anlass? Hast du endlich einen Wolf kennengelernt, der in der Lage ist, mit dir fertigzuwerden? Oder ist es eher einer, mit dem du fertigwirst?« Sie zuckte bedeutungsvoll mit den Augenbrauen.
    Lyra musste sich zwingen, ihr Lächeln beizubehalten. Natürlich nahm Teresa an, dass sie auf der Suche nach einem netten Wolf war. Warum auch nicht? Alles andere war für eine Frau in Lyras Position nicht akzeptabel. Außer alles kam anders, und man hatte plötzlich eine Katzentätowierung …
    »Leider nein«, erwiderte Lyra. »Ich interessiere mich nur gerade für Partnerschaften zwischen unterschiedlichen Spezies. In gewisser Weise.«
    Teresa zog die Augenbrauen so hoch, dass sie fast mit ihrem Haaransatz verschmolzen. »Zwischen unterschiedlichen Spezies? So etwas wie Mensch und Werwolf? Davon habe ich jede Menge. Liebes, sag jetzt nicht, dass du dich in einen Menschen verguckt hast. Das würde deinem Vater das Herz brechen.« Sie spitzte die Lippen. »Für deine Tante wäre das allerdings ein gefundenes Fressen. Ich könnte schwören, dass die gute Frau die verklemmteste Spießerin weit und breit ist.«
    Lyra seufzte ungeduldig, aber sie musste auch lächeln. »Nein, ehrlich, Teresa, es geht nicht um mich. Du weißt doch, dass dieser Vamp bei uns wohnt.«
    »Oh ja. Der ist schließlich nicht zu übersehen. Hat so diese gefährliche ›Harter Kerl‹-Ausstrahlung. Zu schade, dass er dermaßen nach Katze stinkt.«
    »Nun ja, ich muss öfter mal was mit ihm unternehmen, und er behauptet steif und fest, dass Vampire und Wölfe sich früher miteinander vermischt haben. Ich habe fünfzig Dollar gewettet, dass er sich irrt, aber ich weiß nicht, wie ich es beweisen soll. Ich dachte mir, du kannst mir vielleicht helfen.«
    Sofort entspannte sich Teresa, und Lyra haute es vor Erleichterung fast um. Teresa kaufte es ihr ab! Natürlich tat sie das. Wieso sollte Lyra auch sonst so etwas Verrücktes wissen wollen? Sie war eine Vampirhasserin wie alle hier, außerdem die brave Tochter eines Alphatiers. Oder?
    Genau.
    »Interessante Frage, Liebes. Und ich würde nur zu gern sehen, wie du den Vamp schröpfst, aber ich fürchte, er hat tatsächlich recht.«
    »Oh?« Lyra versuchte, das Adrenalin zu ignorieren, das auf einmal durch ihre Adern schoss. »Das gibt’s doch nicht. Das ist zu abartig.«
    »Ach, ich weiß nicht. Gut aussehen tun sie ja.« Teresa kicherte. »Wenn nur der Rest nicht so problematisch wäre, vor allem ihre Persönlichkeit.«
    Sie stand auf und streckte sich. »Komm, ich zeig’s dir. Dann weißt du wenigstens, wo du nachsehen musst, wenn du mal jemand anderen mit der Wette reinlegen willst.«
    Teresa führte sie in den Saal der Geschichtsbücher, ein nur schwach beleuchteter, höhlenartiger Raum voller hoher Regale, auf denen dicht an dicht dicke, pergamentseitene Wälzer standen. Sie waren akribisch geordnet, und Lyra hatte im Laufe der Jahre feststellen können, dass Teresas enzyklopädisches Wissen den Inhalt jedes einzelnen Bands der Geschichte des Rudels umfasste. Das hatte Lyra bei Seminararbeiten so manches Mal aus der Klemme geholfen.
    Sie hoffte, das würde auch jetzt wieder der Fall sein.
    Sie gingen die dritte Reihe entlang, in der sich die älteren Bände befanden. Obwohl die Bindungen regelmäßig geölt wurden, waren sie spröde, und das Pergamentpapier war mit der Zeit steif und brüchig geworden. Teresa war die Einzige, die diese Bücher anfassen durfte. In der Mitte der Reihe blieben sie stehen, und Teresa suchte vor sich hin murmelnd das Regal ab. Kurz darauf zog sie ein Buch heraus, das noch zerfledderter aussah als die meisten anderen und zudem in der unteren rechten Ecke Brandspuren aufwies.
    »Da haben wir es ja«, sagte sie. »1495. Kein gutes Jahr, wie du dir aufgrund der Brandspuren vermutlich denken kannst. Unser Rudel wurde damals für einen Pestausbruch verantwortlich gemacht. Die Hälfte des Rudels wurde abgeschlachtet, unser Lager niedergebrannt, und es gab zum ersten Mal eine Beziehung zwischen einem Vampir und einem Werwolf.« Sie legte das Buch auf einen der langen, niedrigen Lesetische, die in

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