Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
Vom Netzwerk:
Hatte ich das alles eben wirklich gesehen? War es wieder ein Traum?
    Die Elfen hielten Darian zwischen sich in einer Art Blase. Er schien Schmerzen zu haben, bemühte sich aber, sich nichts anmerken zu lassen. Er war weder wütend, noch zornig, dass sie ihn erwischt hatten.
    Ich blickte ihm tief in die Augen. Er sah reumütig aus. Sein Blick war entschuldigend.
    Ich fragte mich gar nicht erst, wie er mir so etwas antun konnte. Die Antwort kannte ich ja bereits. Er musste eine schlechte Kindheit gehabt haben. Und sein Vater schien nicht gerade der angenehmste Mensch zu sein.
    Ich konnte einfach nicht glauben, dass alles, was zwischen uns gelaufen war, eine Lüge sein sollte. Er hatte mich verraten. Und ich hatte ihm meine ganze Liebe geschenkt, die erste große Liebe. Und ich hätte ihm beinahe meine Jungfräulichkeit geopfert. So geblendet war ich von dem, was ich für Darian hielt. Den lieben netten Darian. Ohne die düstere Kammer in seinem Kopf. Er hätte die Kammer nicht für mich öffnen sondern sie zuschließen und den Schlüssel wegwerfen sollen!
    Was sollte ich nur tun. Ich liebte ihn doch! Ich hätte heulen können.
    Die Gedanken huschten binnen einzelner Herzschläge durch meinen Kopf. Durch die seltsame Blase drangen nur zwei Sätze: „Ich liebe dich!“ und „Es tut mir leid!“
    Und ich vertraute ihm.
    „Stopp! Was tut ihr da!“, rief ich verzweifelt. Wenn ich Mars und Lenja sagen würde, dass mir keine Gefahr drohte, dann würden sie ihn doch in Ruhe lassen müssen. „Er hat nichts getan!“, schrie ich weiter, die beiden schienen aber unbeeindruckt.
    „Er war die einzige Gefahr in diesem Raum. Wir waren dazu verpflichtet, ihn festzuhalten und Euren Schutz zu gewährleisten. Aurelia hat uns bereits mitgeteilt, dass sie eine dunkle Energie von ihm ausgehend gespürt hatte.“
    Daher der seltsame Blick und das Zittern von ihr. Hätte sie mich nicht vorwarnen können?
    „Davon habe ich nichts gespürt. Und ich bin ebenfalls Telepathin.“
    „Aber eure Angst, die wir vernommen haben, war echt.“
    „Das hatte nichts mit ihm zu tun. Ich habe mich gerade nur an die Geschehnisse des Tages erinnert. Es ist viel passiert heute.“ Ich holte tief Luft und überlegte, ob ich wirklich die richtige Entscheidung träfe. Und mein Bauchgefühl bestätigte mir meinen Entschluss. Also fuhr ich mit fester Stimme fort: „Also würdet ihr meinen Partner bitte aus dem Ding herauslassen?“
    Mars bewegte kurz seine Hand und Darian war frei. Ich konnte ihn nun wieder hören und spürte im ersten Moment nur seinen unterdrückten Schmerz, jedoch auch die Erleichterung, dass ich ihm trotz allem noch vertraute.
    „Und würdet ihr uns dann bitte noch einmal allein lassen, damit wir unsere Unterhaltung fortführenkönnen?“, bat ich die Elfen. Noch missmutiger als beim vorigen Male zogen sie die Türe hinter sich zu. „Und nun zu dir. Was sollte das alles? Ich will die ganze Geschichte hören.“
    Und Darian erzählte mir von den Lunaern, dem Geburtsrecht, den Hexenzirkeln und seinem Vater, für den er erst richtig interessant wurde, als er ihm so nebenbei von dem Grimoire erzählt hatte.
    Darian selber hielt das Buch immer für ein Märchen, das Kindern erzählt wurde, deshalb konnte er nicht anders, als seinem Vater davon zu berichten. Ich nahm es ihm nicht einmal übel. Ich konnte spüren, wie bei dem Wort „Vater“ jedes Mal ein Blitz durch seine Gedanken fuhr. Dieser Mann schien wahrhaftig Böse zu sein – selbst zu seinem eigenen Sohn. Und das vor lauter Enttäuschung darüber, keinen Mentalisten, wie Darian uns nannte, gezeugt zu haben.
    Als er seine Lebensgeschichte erzählt hatte, blickte er mir tief in die Augen und fragte mich, was ich jetzt mit ihm vor hätte. In Gedanken sah er mich zu Aurelia gehen und seine ganze Familie auffliegen lassen.
    „Ich werde nichts unternehmen, solange nichts mit dem Buch passiert. Werden sie erneut versuchen, es zu stehlen?“
    „Ich denke schon. Ich hab meinem Schützer zwar eine Nachricht für meinen Vater gegeben, aber der interessiert sich nicht für meine Meinung. Er will nur das Buch. Also müssen wir sehr, sehr vorsichtig sein.“
    „Wir?“, fragte ich überrascht.
    „Du hast mir dein Vertrauen bewiesen, obwohl ich Mist gebaut hab. Nun lass mich dir zeigen, dass du damit nicht falsch gelegen hast.“ Er wollte mich eben auf die Stirn küssen, aber instinktiv zuckte ich zurück. Ein Schwall Traurigkeit fuhr wie eine Welle über ihn. Aber er akzeptierte meine

Weitere Kostenlose Bücher