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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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überlegte kurz, griff sich in ihrer typischen Geste an den Kopf und fuhr dann fort. „Und ich denke, wir könnten auch noch ein paar andere Freunde gebrauchen.“
    Andere Freunde? Wer sollte das denn sein? Aber Aurelia setzte sich auf die Couch, schloss die Augen, umfasste ihr Amulett (als Hausleiterin war ihr Mondstein riesig!) und fing an zu murmeln, wie wir es alle tun, wenn wir zaubern. Egal ob Mondkind oder Hexe – das mit laut und deutlich ausgesprochenen Zaubersprüchen ist ein Mythos. Wer will denn schon, dass sich Umstehende nach einem umsehen oder die „Kollegen“ einem die Sprüche abgucken?
    Keine zwei Wimpernschläge später öffnete sie wieder ihre Augen und sah uns an. „Die Ratsmitglieder werden in dreißig Minuten eintreffen. Wir sollten noch einige Vorkehrungen treffen, was euren Schutz angeht. Darian muss erst prüfen, ob sich Hexen unter den Anwesenden befinden, ehe ihr beide den Raum betreten dürft.“
    „Und was ist mit den „Freunden“?“, fragte ich neugierig. Ich wusste immer noch nicht, wen sie damit meinte.
    „Die kann ich so nicht erreichen. Das funktioniert nur ganz klassisch hiermit.“ Sie zog ein Handy aus der Tasche und tippte, was das Zeug hält. Kurz darauf erhielt sie eine SMS nach der anderen. „Wie es scheint, kann ich auch auf sie zählen. Ihnen ist es leider nicht möglich, sich zu portieren. Aber alle wohnen in London oder… der näheren Umgebung.“ Sie zögerte kurz. „Es dürfte also auch nicht allzu lange dauern.“
    „Wo treffen wir uns?“, Vics Stimme klang neugierig, aber auch vorsichtig.
    „Begleitet mich und ihr werdet sehen“, antwortete Aurelia nur knapp und lief zur Salontür hinaus, weiter durch ihr Büro auf den endlosen Flur.
    Wir hetzten ihr hinterher und folgten ihr auf dem Fuße. Das Gebäude war seltsam leer. Unterwegs begegneten wir nur wenigen. Und diese Wenigen beachteten uns gar nicht. Sie schauten nicht einmal Aurelia hinterher, die eigentlich die Blicke auf sich zog wie ein bunter Hund.
    Aber klar. Sie muss uns getarnt haben. Mit ihrem Schutzkreis. Ich blieb bewusst ein paar Schritte hinter Vic und konnte es spüren: Das Ende der Unsichtbarkeit. Das Ende einer Art Blase der Verneblung, in der uns Aurelia zusammen versteckt hielt. Ich holte Vic schnell wieder ein und blieb für den Rest der Strecke auf meinem Platz.
    Wir bogen um gefühlte hundert Ecken, bogen ständig in neue Flure ein und ich hätte wetten können, dass wir im Kreis liefen. Aber urplötzlich stoppte Aurelia und ich lief beinahe in sie hinein. Wir standen vor einer nichts sagenden Holztür.Aurelia öffnete sie und gab den Blick auf einen kleinen Nebenflur frei.
    „Ihr geht da hinein. Alle beide. Ich begebe mich später an unseren Treffpunkt. Sollte Darian sein okay geben, kommt einfach durch diese Tür dort.“ Sie zeigte auf eine weitere unscheinbare Tür am Ende des kleinen Raumes.
    „Aber ich kann die Dunkelheit nicht spüren, ich muss sie sehen.“
    „Das wirst du. Und zwar hiermit.“ Sie deutete auf zwei große Gemälde, eine Landschaftsmalerei und ein Stillleben, die an der Wand hingen. Ich dachte zumindest es wären welche. Aber beim zweiten Blick erkannte ich, dass es sich hierbei um die magische Variante der Einweg-Spiegel handelte, wie sie in den Verhörräumen der Menschen-Polizei verwendet wurden. Ich schaute erst auf das Gemälde, dann glitt mein Blick automatisch in die Ferne, über die Wiesen und den kleinen Fluss, durch die Berge im Hintergrund. Dann sah ich ihn. Eine Art Konferenzsaal. Mit einem riesigen runden Tisch, an dem sicherlich über zwanzig Stühle standen. Dort sollte das Treffen also stattfinden.
    „Was ist das denn?“, fragte Victoria neben mir verwundert. „Es ist, als wäre das Gemälde auf eine Fensterscheibe gemalt.“ Das Erstaunen in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    „Kennst du nicht die Scheiben aus den Agentenfilmen? Der Verhörte denkt, es handelt sich um einen Spiegel, aber auf der anderen Seite schauen die wichtigen Leute zu?“
    „Sicher, aber das hier sieht so anders aus, so unwirklich.“
    „Du hältst es deshalb für unwirklich, weil in dieser Wand kein Fenster ist. Und kein Loch. Es ist ein Zauber, der das Bild vom Konferenzsaal wie ein Video überträgt. Von der anderen Seite sieht die Wand an dieser Stelle aus wie der Rest des Raumes. Keiner wird merken, dass er beobachtet wird. Und keiner kann den Zauber spüren. Durch dieses Bild hier“ sie deutete auf das Stillleben daneben, „könnt ihr den

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