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Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Erben des Mondes - Grimoire lunaris

Titel: Erben des Mondes - Grimoire lunaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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versuchte ich es. Ich konzentrierte mich wieder, sammelte die Energie aus jedem Zentimeter meines Körpers… ich hatte ja gar keinen Körper! Aber es fühlte sich so echt an. Egal. Ich sammelte all meine Energie zusammen und machte mich auf die geistige Suche nach meinem Körper. Es war leicht, wie Aurelia gesagt hatte. Schon bei dem Gedanken daran, was ich suchte, erschien ein dicker Faden vor mir. Er war silberfarben wie die anderen, die mir immer bei meiner Suche halfen. Nur war dieser hier nicht zart wie Spinnfäden, sondern beinahe so stark wie ein Schiffstau. Ich folgte dem Tau und konnte mich beinahe selber sehen, als ich wieder in meinen Körper eintauchte.
    Ich öffnete die Augen und blinzelte, weil es hier sehr hell war. Ich befand mich in einem Raum. Der Raum hatte keine Fenster und war mindestens fünf Meter hoch. Ich blickte mich um. Am von mir entferntesten hinteren Ende des länglichen Raumes war eine breite Tür. Neben dem Eingang standen aufgereiht ein paar Stuhlreihen. Die Leute darauf starrten alle in meineRichtung. Ich wollte schon „Entschuldigen Sie“ rufen, als ich bemerkte, dass sie nicht mich anstarrten. Sie konnten mich nicht sehen. Sie alle starrten auf das Podest neben mir. Und dann sah ich, wie sie aussahen. Verheulte Augen, schniefend, jammernd saßen sie da. Voller Trauer. Ich sah mich um und ergründete, weshalb sie so traurig waren. Neben mir, aufgebahrt auf eben diesem Podest, stand ein weißer Sarg. Ich war mitten in eine Beerdigung geplatzt. Prima! dachte ich. Deine erste Portation und du landest mitten in einer Trauerfeier.
    Dann sah ich mir den Sarg genauer an. Er hatte an den Seiten Monde in das Holz graviert. Herrliche, weiße Monde. Das Innere des Sarges war mit weißer Seide ausgeschlagen, wie ich am Deckel erkennen konnte. Brrrr. Der Sarg war ja offen.
    Aber egal wie abstoßend ich den Gedanken fand, in eine Bestattung zu platzen und Särge zu sehen, irgendetwas zog mich dorthin. Ich lief ganz langsam zu diesem letzten Totenbett und blickte hinein. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte: eine dahinvegetierende Leiche mit Maden und Würmern? Aber dieser Anblick hätte mir besser gefallen als das, was ich sah.
    In diesem Sarg lag Darian. Mein Darian. Weiß wie Schnee und leblos. Tot. Verzweifelt schaute ich mich um. Dann konnte ich die Personen erkennen, die auf der anderen Seite des Raumes trauerten. Aurelia war darunter, Selena, Mike, Malte, Sina…. einfach alle Mondkinder, die ich bisher im Guten kennengelernt hatte. Dann erkannte ich mich wieder. Tiefe Trauer zeichnete Furchen in mein Gesicht. Meine Augen waren so geschwollen, dass icheigentlich gar nichts mehr sehen konnte. Was war hier los? Irgendwas lief hier schief. Ich musste raus hier. Wo war bloß Aurelia? Sie wollte mir doch beistehen? In dem Moment funkelte es neben mir.
    „Beeil dich! Nimm meine Hand und deinen Portationsschlüssel. Konzentrier dich auf mein Büro. Wir müssen weg hier.“
    Ich tat was sie mir aufgetragen hatte und mit einem kurzen schummrigen Gefühl im Bauch standen wir ein paar Augenblicke später in Aurelias Büro.
    „Hast du das gesehen? Hast du gesehen, wo wir waren? Wo ist Darian?“
    „Ich bin hier, Prinzessin. Was ist passiert? Weißt du eigentlich, wie viel Sorgen ich mir gemacht habe? Du warst über eine Stunde weg!“ Er trat zu mir und nahm meine Hand. Nach dem Erlebnis gerade zuckte ich vor der Berührung zurück. Über eine Stunde? Es kam mir wie Minuten vor.
    „Was ist mit dir passiert?“, fragte er. Konnte ich es ihm sagen? Konnte ich ihm erzählen, dass ich ihn eben in einem Sarg liegend gesehen hatte? Auch ohne das Kopfschütteln von Aurelia zu beachten, sagte ich zu ihm: „Nichts. Mir ist nur noch ein wenig schummrig im Kopf und ich fühl mich total ausgelaugt. Die ganze Sache war anstrengend. Würdest du mir vielleicht ein Glas Wasser holen?“
    „Klar. Wasser kommt sofort“, rief er fröhlich.
    „Unter meinem Schreibtisch ist ein kleiner Kühlschrank“, rief Aurelia ihm hinterher.
    Als Darian aus dem Raum war, sah ich Aurelia direkt in die Augen. „Was war das alles? Wo waren wir nach der Lunar-Ebene? Wieso konnten die uns nicht sehen?“ Fragen über Fragen türmten sich inmeinen Gedanken. Aurelia konnte sie kaum mehr entziffern, so schnell wirbelten sie dahin.
    „Du hast eine mögliche Zukunft gesehen. Betonung auf möglich. Die Zukunft ändert sich ständig. Wir Propheten haben nur die Macht, die verschiedenen Versionen zu sehen, jeder muss selbst über

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